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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Pläne.
    »Los«, sagte er.
    Im Galopp ritten sie aus dem Nebel heraus nach Norden. Etwa eine halbe Meile weiter führte Pampe ihre Truppe aus dem Pfeilschauer, den die nun wachsam gewordenen Wildbuben, Kobolde und Irks abgefeuert hatten, die sich um ihre kleine Streitmacht sammelten wie Wolken vor einem Sturm.
    Der Hauptmann führte seine Männer nach Westen auf die untergehende Sonne zu, aus dem Nebel heraus und am Flussufer entlang.
    Auf der Straße befand sich eine unbemannte Barrikade, und er ritt um sie herum und auf die Böschung daneben. Hinter der ersten Biegung waren sie.
    Die Boote.
    Es mussten sechzig sein, oder noch mehr: Bauernboote, Kanus, Einbäume. Flöße aus zusammengebundenen Ästen. Alle waren aus dem Wasser herausgezogen worden.
    Jeder Bogenschütze warf ein in Leinen eingewickeltes Päckchen in eines der Boote. Manche erhielten keines, manche zwei – und er hörte Hörner und Trompeten sowie einige schrille Rufe aus dem Norden.
    Sie brauchten zu lange.
    Die Bogenschützen am anderen Ende des Ufers fingen einige Pfeile ein und eilten auf ihren Pferden in den Wald hinein, wo sie die feindlichen Schützen zersprengten. Tom verfolgte sie mit einem halben Dutzend Männern, und plötzlich befürchtete der Hauptmann doch, dass sie in einen Hinterhalt gelockt worden waren. Er hatte seine Männer zu weit verteilt, und das Flussufer unter den uralten Bäumen war viel zu groß für seinen armseligen Ausfall. Und nun drang die Hälfte seiner Männer zu tief in das Feindesland ein …
    Weitere Rufe ertönten hinter ihm.
    Er drehte sich zu Michael um. »Blase zum Sammeln«, sagte er.
    Michaels Trompetenspiel war nicht seine stärkste Seite. Erst als er zum dritten Mal ansetzte, war der Ruf deutlich und klar über den Schreien und den schweren Zusammenstößen zu hören, die vom Westufer herandrangen. Der Hauptmann saß furchtbar unschlüssig auf Grendel. Er wollte seine Männer unbedingt zurückholen und hatte gleichzeitig Angst davor, sie alle zugleich am Fluss entlangzurückzuführen.
    Tom kam mit erhobenem Schwert zwischen den Bäumen mit ihren tief herabhängenden Ästen hervor.
    Der Hauptmann konnte wieder durchatmen.
    Mehr und mehr Soldaten und Bogenschützen verließen den Wald; ihre Schwerter glänzten rötlich grün im schwächer werdenden Licht.
    »Nichts wie weg von hier«, rief der Hauptmann. Er drehte Grendel um, gerade als zwei Pfeile das Pferd in der Höhe des Widerristes trafen. Es wieherte und bäumte sich auf, und dann lief es los.
    Am Rand des Waldes waren im Norden Wildbuben zu sehen; ihre schmutzig weißen Jacken schimmerten im letzten Licht des Tages. Die polierten Köpfe ihrer Kriegspfeile schienen zu flackern, als sie abgeschossen wurden.
    Stiefellecker, einer der ausländischen Hornbogenschützen, wurde im Hals getroffen; der Pfeil drang geradewegs durch den Kettenschal unter seinem Helm. Mit einem Krächzen ging er zu Boden, doch sein gut ausgebildetes Pferd hielt die Stellung.
    Bill Haken, Stiefelleckers Waffengefährte, sprang wie ein weißer Blitz von seinem Pferd und hievte den getroffenen Schützen darauf. Er wurde zweimal getroffen. Beide Pfeile prallten von seinem Brustpanzer ab, sodass er nicht einmal ins Taumeln geriet.
    Nun richtete der Hauptmann Grendels gepanzertes Haupt in Richtung des Waldes. Wenn niemand die Wildbuben am Schießen hinderte, würde seine Kolonne innerhalb weniger Herzschläge ausgelöscht sein. Die meisten Pferde der Bogenschützen waren nicht einmal gepanzert.
    Grendel fiel in einen fließenden Galopp; die mehreren Hundert Pfunde seines doppelten Kettenhemdes schienen ihn nicht zu beeinträchtigen.
    Ein Pfeil traf das Visier des Hauptmanns, und zwei weitere flogen gegen seinen Helm. Die Stahlspitzen kreischten an seiner Beckenhaube vorbei und waren verschwunden, doch jeder Treffer erschütterte ihn in seinem hochlehnigen Sattel. Ein schwerer Pfeil traf den Sattelbogen, und ein weiterer prallte an seiner Kniekappe ab, und was dann folgte, war wie ein Ritt durch einen Hagelschauer. Er senkte den gepanzerten Kopf und presste die langen Sporen in Grendels Flanken.
    Er hatte keine Ahnung, ob sich jemand hinter ihm befand, und seine ganze Welt verengte sich zu dem, was er durch die beiden Augenschlitze seines Helms sehen konnte.
    Es war nicht viel – in der Hauptsache Grendels Hals.
    Kling.
    Klingklangklingschepperding.
    Das waren die Treffer an Helm und Schultern.
    Klackklickklingbing!
    Er richtete sich im Sattel auf, legte die Hand an den Griff seines

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