Der Rote Krieger: Roman (German Edition)
Er spürte den Schmerz der ersten Wunde sowie den Druck der Schläge an Schultern und Rückenpanzer, und es gelang ihm, einen Kobold mit der Schwertspitze zu töten, einen anderen mit dem Griff zu erschlagen, sodass der Kopf des Wesens platzte, und dann auch noch einem dritten die Beine unter dem Leib wegzuziehen. Sie trugen Rüstungen – ob diese ihre eigene gepanzerte Haut darstellten oder aus Leder und Knochen künstlich hergestellt waren, konnte er nicht sagen, aber sein schweres Schwert durchdrang den Schutz mit jedem einzelnen Schlag. Die Kobolde starben.
Licht zuckte auf, als wäre ein Blitz aus dem Himmel gefahren.
In einem einzigen Herzschlag fielen all seine Gegner, und während sie zu Boden stürzten, verwandelten sie sich in Sand. Sein Schwert glitt durch einen von ihnen, und hinter seinen plötzlich zerfallenen Feinden ritt Ser Gawin unmittelbar auf den Troll zu. Eine Pferdelänge vor dem Zusammenprall tänzelte das Schlachtross nach rechts – und Ser Gawins Lanze stieß unter dem Steinvisier in den gezähnten Mund, fuhr eine Armeslänge weit in die Kehle hinein bis zum Rückgrat vor und schickte das Ungeheuer damit zu Boden. Mit seinem gepanzerten Kopf pflügte es durch die Erde, während Ser Gawin und sein Schlachtross weiterritten.
Wieder pulste das Licht auf, und zwei Dutzend weitere Kobolde fielen zu Boden.
»Sammeln!«, rief Guilbert.
Die Gildenmänner gewannen.
Jeder Kobold, den sie zerschmetterten, aufspießten oder zerhackten, stärkte ihren Glauben daran, dass sie diese Schlacht gewinnen konnten.
Noch immer fielen Männer.
Aber die Übrigen würden standhalten.
… bis die Pferde und Ochsen in Panik gerieten und die Kolonne in kürzester Zeit auseinanderrissen. Ein Wagen schob sich durch die größte Ansammlung von Gildenmännern, zerstreute sie, und die Kobolde, die in ihrem Angriff innegehalten hatten oder einfach außerhalb der Reichweite der Waffen geblieben waren, stürmten plötzlich wieder vor. Ein Dutzend weitere Gildenmänner starben unter ihren Händen, und die Wagenmauer, die die rechte Flanke der Kolonne geschützt hatte, war plötzlich verschwunden.
Random stellte sich Rücken an Rücken gegen Guilbert. »Bleibt standhaft!«, brüllte er. »Bleibt standhaft!«
Einige Fuß entfernt zog Harmodius eine Reitpeitsche aus seinem Gürtel.
»Fiat Lux!«, befahl er, während Feuer über die Kobolde strömte. Ein Gildenmann, dem gerade die Kehle aufgerissen wurde, stand ebenfalls in Flammen, aber die Hörner ertönten überall in der Umgebung mit sanftem Schall.
Random schätzte, dass die kleine Gruppe, in der er sich befand, etwa zwanzig Männer umfasste, und mindestens einer von ihnen befand sich bereits auf den Knien und bettelte um Gnade.
Harmodius zog sein Schwert und hob eine Braue.
»Verdammt«, sagte Random.
Harmodius nickte.
Guilbert schüttelte den Kopf. »Die Wagen haben ein Loch in unsere Linien geschlagen«, sagte er. »Die Berittenen befinden sich in dieser Richtung.« Er deutete den Weg zurück – dorthin, woher sie gekommen waren.
Random spuckte aus. Ich werde alles verlieren, dachte er.
Harmodius nickte. »Wir könnten es versuchen«, bemerkte er. »Sind alle bereit?«
Random spürte, dass er etwas beitragen sollte, aber jetzt geschah alles einfach viel zu schnell.
Harmodius hob die Arme, und ein Kräuseln rollte von seinen Händen herunter – wie ein Fehler in einem Glas – und breitete sich kreisförmig aus wie die Wellen, die ein Stein in einem Teich verursachte. Allerdings wurden die Bäume schwarz, das Gras verschwand, und die Kobolde fielen wie Weizen unter einer scharfen Sense.
Gawin, der sich außerhalb des Wirkkreises befand, griff wieder an. Random sah, wie er sein Tier zum Galopp antrieb und den Rand der Verwüstung mit einem großen Sprung überwand. Anscheinend war ihm dabei nichts geschehen.
»Gut gemacht«, meinte Harmodius. »Ein tapferer Knabe.«
Und dann rannten sie auf dem Weg zurück, den sie gekommen waren.
Sie rannten und rannten.
Als Harmodius nicht mehr atmen konnte, stieg Gawin ab, setzte den Magus auf sein Pferd und lief eine Weile daneben her.
Dann, wie in stiller Übereinkunft, blieben alle vor einem tiefen Fluss stehen. Es war der Fluss, den sie schon bei Tagesanbruch überquert hatten. Am anderen Ufer befanden sich bereits etwa ein Dutzend Wagen und alle berittenen Soldaten. Ein verzweifelter Mann nach dem anderen durchquerte den Strom zu Fuß, stand bis zur Hüfte im Wasser – doch es war ihnen egal. Einige
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