Der Rote Krieger: Roman (German Edition)
Qwethnethog und die Abnethog.« Er aß einen Klumpen Honig. »Wir hätten schon längst triumphieren sollen, und ich spüre die starke Hand des Schicksals am Rand unseres Schildes. Ich verlange, dass ihr alle noch mehr aufpasst.« Er hatte die Stimme gesenkt und mit der Macht, die aus der Luft um ihn herum kam, sowie mit dem Vorrat aufgeladen, den er für Notfälle bereithielt. Und doch forderten ihn die Dämonen heraus.
»Gehorcht mir jetzt. Wir werden nicht bei Albinkirk gegen den König kämpfen. Wir werden ihm keine Schlacht bieten. Die Sossag und die Abonacki kehren in ihre Lager zurück. Die Wildbuben werden ihre Dolche schärfen. Unser Tag wird kommen, und der König wird Lissen Carak niemals erreichen.«
Thurkan nickte. »Das gefällt mir schon besser«, zischte er. »Ein großer Kampf und ein gewaltiges Zerreißen des Fleisches.«
Thorn zwang sich zu einem schiefen Lächeln – es schien Risse in das Steinfleisch um seinen Mund herum zu sprengen. Alle außer den Dämonen bebten vor Angst. »Wir werden kaum kämpfen müssen«, sagte er. »Aber wenn sie untereinander gekämpft haben, dann könnt ihr das Menschenfleisch nach Herzenslust zerfetzen.«
Thurkan nickte. »So ist es bei dir immer, Thorn. Aber wenn es zum Nahkampf mit Zähnen und Speeren kommt, dann möchte ich auf keinen Fall den Cohocton in meinem Rücken haben.«
Thorn hasste es, wenn seine Aussagen infrage gestellt wurden, und seine Wut nahm zu. »Du fürchtest schon die Niederlage, noch bevor ein einziger Speer geschleudert wurde?«
Der große Dämon ließ sich nicht einschüchtern. »Ja«, sagte er. »Ich habe viele Niederlagen und viele leere Siege gesehen. Meine Haut trägt ihre Narben, und mein Nest ist leer, wo es doch voll sein sollte. Meine beiden Vettern sind im letzten Mond gestorben – der eine durch den Speer der dunklen Sonne. Dem anderen wurde durch die grausame Zauberei der Menschen die Seele herausgerissen.« Er sah sich um. »Wer wird mir zu Hilfe eilen? Du erwartest Verrat – und ich stimme mit dir darin überein, dass die Menschen dazu geboren sind, sich gegenseitig zu verraten. Aber viele werden kämpfen, und sie werden verbittert kämpfen. Das ist ihre Art! Daher frage ich: Wer wird mir zu Hilfe kommen?«
»Bist du mit deinem Gejammer jetzt fertig?«, brüllte Thorn ihn an.
Jack reckte die Schultern. »Wenn es dein geheimer Plan ist, dass sich die mächtigen Dämonen dem König entgegenstellen sollen, dann wird es meinen Kameraden und mir eine Ehre sein, die Gefahr mit unseren schuppigen Verbündeten zu teilen.«
Am liebsten hätte Thorn vor Enttäuschung aufgeschrien. Mein Plan ist mein Plan ist mein Plan. Jemandem wie dir werde ich ihn keinesfalls mitteilen. Aber er kniff nur die Augen zusammen, verbannte die Bitterkeit aus seinem großen Herzen und nickte. »Dann holt mehr Boote und macht euch bereit, den Fluss zu überqueren. Und schützt sie dieses Mal. Falls der König kein großer Narr ist, wird er an der Südseite des Flusses vorrücken, wie mein Bruder Thurkan es befürchtet. Und wenn ihr hart bedrängt werdet, dann werde ich euch die Gwyllch schicken, die den Fluss besser durchqueren können.«
Exrech spuckte eine klare Flüssigkeit aus. Verschwendung von Material, Interessenkonflikt.
Thorn holte tief Luft und presste Macht in seine Worte.
»Gehorcht!«, sagte er.
Als die Glühwürmchen herauskamen, war die Lichtung im Wald bereits leer und verlassen.
Lorica · Desiderata
Desiderata saß auf ihrem Thron in der Großen Halle der Burg von Lorica und steckte noch immer in ihrer Reisekleidung. Sie musste in einem Dutzend kleinerer Fälle Recht sprechen, und dabei begehrte sie nichts anderes als ein Abendessen und ihr Bett. Einen Tross an einem Tag von Harndon nach Lorica zu führen, das war weit härtere Arbeit gewesen, als sie erwartet hatte.
Sie arbeitete sich durch die Fälle – der Mord an einem Tuchhändler, begangen von einer Frau, der Diebstahl einer Herde, dessen Verhandlung in Anklage und Gegenklage der Mönche zweier verfeindeter Abteien unterging –, und dann traf ein Bote ein.
Er trug eine Livree aus königlichem Scharlachrot und Mitternachtsblau und war noch ganz vom Staub der Straße bedeckt, als er ihre sofortige Aufmerksamkeit erbat.
Er war jung und nicht besonders hübsch, doch sein Auftreten hatte etwas Besonderes an sich. Er kniete zu ihren Füßen nieder und hielt ihr einen Beutel hin.
»Der König schickt mich zu Euch, Mylady«, sagte er förmlich.
Sie kannte ihn nicht, aber
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