Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
Vom Netzwerk:
gespannt wurde und Ohnekopf zielen konnte.
    Harmodius grunzte ein paar Worte und warf Feuer auf die Erde. Es wurde von etwas, das wie ein Korb aus grünem Licht wirkte, aufgefangen und auf sie zurückgeschleudert – schneller als ein Gedanke fing sein eigener Korb aus blauem Licht es ein und warf es zurück …
    Ohnekopf zog den Hebel.
    Der Bolzen traf den Baummann mitten in den Torso-Stamm. Ein Brüllen ertönte, und ein Feuerball erhellte die Nacht, während der Turm erbebte. Der Feuerball hatte die Brustwehr über dem Haupttor getroffen, sodass eine gewaltige Explosion entstand. Es war, als gieße man Wasser auf einen heißen Felsen, nur tausendmal stärker. Die Mauer ächzte, bog sich und brach nach außen zusammen. Der neue, überdachte Weg hinter dem Tor wurde getroffen.
    Offenbar befand sich noch jemand auf dem Turm mit der Wurfmaschine, denn ein Korb mit rot glühenden Steinen – eine weitere Erfindung des Magus – flog in die Luft, und die Kiesel schwirrten wie Meteoriten durch den Himmel.
    Alle Lichter gingen gleichzeitig aus, und eine Stille setzte ein, die nur durch Schreie aus der Ebene tief unter ihnen durchbrochen wurde. Und durch Stöhnen.
    »Noch einmal!«, rief Harmodius. »Selbes Ziel. Trefft ihn wieder! Bevor er …«
    Dann zog sich eine Mauer aus grünem Licht über den Himmel, und der Turm mit der Wurfmaschine explodierte in einem Funkenschauer. Ein langgezogener Schrei drang in die Nacht hinaus, dann neigte sich die Turmspitze vor, immer weiter, und stürzte in die Nacht. Sie riss die Wurfmaschine und vier Männer mit sich, schlug vierhundert Fuß unter ihnen auf den Talboden – ein dumpfes Grollen wie von einer Lawine war zu hören.
    Und dann war da nur noch Stille.
    Pampe hatte es bis in den Festungshof geschafft, als das grüne Feuer die Mauern traf. Sie stand so nahe bei dem Tor, dass sie von Splittern aus der Mauer getroffen wurde. Ein Stein des zusammengestürzten Turms traf sie an der Schulter. Auf dem Bergfried sah sie, wie sich Harmodius über die Brüstung beugte, während unheimliches blaues Feuer aus seinen Händen strömte.
    Das Tor hatte einen halben Treffer abbekommen. Stücke aus dem Gesims waren auf den überdeckten Weg gefallen und hatten Teile des Daches zerschmettert. Darunter waren die Männer und Pferde von Tom Schlimms Ausfallkommando in finsterster Schwärze gefangen; die Pferde kreischten vor Pein, und die Männer riefen.
    »Holt Fackeln! Laternen! Zu mir!«, brüllte Pampe.
    Am hinteren Ende des überdachten Ganges lag Ser John Poultney mit gebrochenem Bein unter dem Kadaver seines Schlachtrosses. Pampe machte sich mit zwei Bogenschützen – Einohr und Quetscher – daran, das Pferd von ihm herunterzuheben. Die Bogenschützen verwendeten Speere als Hebel, und Ser John bemühte sich angestrengt, nicht zu schreien.
    Das Dach des Ganges hatte den größten Teil des zusammengefallenen Tores aufgefangen, und die Balken knirschten unheilverkündend. Hier unten war es pechfinster, und endlich erschienen Männer mit Laternen, während der erste Soldat mit einem scheuenden Kriegspferd herauskam, das mit seinen Hufen den soeben erst geretteten Ser John beinahe getötet hätte. Das Pferd war ungeheuer wild, und weitere Bogenschützen griffen nach seinen Zügeln und hielten es fest. Nun strömten Diener, die nicht im Dienst waren, aus dem Turm heraus.
    »Wo ist Tom?«, fragte Pampe und stürzte sich tiefer in die Finsternis. Quetscher, der sonst eigentlich keinerlei Mut zeigte, folgte ihr. Die Laterne beleuchtete ein Dutzend Reiter, die sich bemühten, ihre Tiere in dem engen Gang unter Kontrolle zu bringen. Alle waren abgestiegen und zerrten an den Köpfen ihrer Pferde, die sich stets nur kurz beruhigten und dann wieder in der Dunkelheit und dem Lärm in Panik gerieten. Ser Johns totes Pferd war auch nicht gerade hilfreich, da es nach Blut und Angst stank.
    »Holt sie heraus!«, brüllte Tom.
    Hufe droschen umher. Die Männer waren in voller Rüstung, aber die Pferde ließen sich einfach nicht beruhigen und würden ihre Reiter bald getötet haben, ob sie nun in einer Rüstung steckten oder nicht.
    Mit einem lauten Zischen explodierte das Tor hinter Tom und brach in Flammen aus. Es erhellte den engen Raum, die tobenden Pferde und die Rüstungen der Männer – ein Vorgeschmack der Hölle.
    Fast gleichzeitig drehten sich alle Pferde um und rannten vor dem Feuer davon. Die meisten Soldaten wurden von den Beinen gerissen.
    Quetscher drückte sich platt gegen die hölzerne Wand,

Weitere Kostenlose Bücher