Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
Vom Netzwerk:
Königs nicht in einer Schlacht aufs Spiel setzen, wenn uns ausschließlich unterernährte Pferde zur Verfügung stehen.«
    Jean de Vrailly schnaubte höhnisch. »Natürlich müsst Ihr vorsichtig sein«, sagte er.
    Der Wirt kniff die Augen zusammen. »Ja, Mylord. Genau das müssen wir sein – vorsichtig. Wir sollten auf einem Gelände kämpfen, das wir uns selbst ausgesucht haben, unser Heer sollte sich in einer ordentlichen Schlachtformation befinden, die Flanken sollten gesichert sein, und es sollte ein befestigtes Lager existieren, in das wir uns zurückziehen können, wenn alles schiefgehen sollte. Wir müssen uns jeden erdenklichen Vorteil über unseren Feind verschaffen. Dies hier ist kein Spiel und auch kein Turnier, Mylord. Das hier ist Krieg.«
    »Ihr wollt mich belehren?« Jean de Vrailly erlaubte seinem Schlachtross, zwei Schritte auf den Wirt zuzumachen.
    Der Wirt hob eine Braue. »Das will ich, Mylord, denn Ihr scheint es nötig zu haben.«
    Der König nickte. »Die Bereitschaft des Captals vorzurücken ist vermerkt worden, aber ich habe den Eindruck, dass sich mein Wirt lieber hier eingraben und auf die Königin warten würde. Ist das Euer Gedanke?«
    Der Wirt nickte. »Allerdings. Ich erwarte, morgen vom Prior zu hören. Es wäre doch dumm weiterzumarschieren, ohne eine Botschaft von unseren vertrauenswürdigsten Rittern erhalten zu haben.«
    Jean de Vraillys Wut war deutlich zu bemerken.
    Gaston legte ihm die Hand auf den Arm, während sein Kopf wie der eines Falken herumfuhr.
    Gaston hielt seinem wilden Blick stand.
    »Und wir sollten uns an das Südufer des Flusses begeben. Nach unseren Kenntnissen befindet sich der Feind am Nordufer.« Der Wirt bat damit den König offen, seinem Vorschlag zuzustimmen, und Gaston pflichtete ihm innerlich bei.
    Der Captal grunzte angesichts dieser Vorsichtsmaßnahmen verächtlich. »Falls sich der Feind tatsächlich am Nordufer befinden sollte«, sagte er herablassend und in beleidigendem Tonfall, »dann ist es doch sicherlich unsere Pflicht als Ritter, ebenfalls am Nordufer zu sein und mit ihnen zu kämpfen?«
    Aber einige Köpfe nickten zugunsten des Südufers, und so lächelte der König den Gallyer freundlich an und wandte sich dann an seine Ritter. »Wir durchqueren den Fluss erneut und begeben uns ans Südufer«, sagte er. »Das ist mein Wille. Wir werden am Südufer des Cohocton ein Lager aufschlagen und es mit Speeren und Schilden befestigen.«
    »Nein, wie umsichtig«, höhnte de Vrailly.
    »Das ist mein Wille«, wiederholte der König. Er hatte sein Lächeln nicht verloren.
    Gaston verspürte ein übles Gefühl in der Magengrube.
    Lissen Carak · Michael
    Michael saß da und schrieb im hellen Licht des Nachmittags.
    Die Belagerung von Lissen Carak. Zehnter Tag.
    Gestern hat der Feind alle Dörfer westlich von Albinkirk durch Feuer und Schwert zerstört. Wir waren gezwungen zuzusehen. Heute erweitert der Feind seinen Belagerungsring mit Ungeheuern, und über uns erfüllen böse Kreaturen die Luft mit ihren Schreien. Wenn sich mehr als zwei von ihnen gleichzeitig über der Festung befinden, ist es so, als verdüstere sich der Himmel. Und viele Menschen hat der Mut verlassen, weil sie nun wissen, wie zahlreich der Feind ist. Die Massen sind wirklich unzählbar. All unsere Versuche, die Gegner zu töten, erscheinen nun wie die Bemühung eines Mannes, mithilfe einer Schaufel einen ganzen Berg abzutragen.
    Der Hauptmann war heute unermüdlich und ist in der Festung von einer Stelle zur nächsten gelaufen. Unsere Leute haben damit begonnen, eine Artillerieplattform auf den Ruinen des eingestürzten Turmes zu bauen. Er und Lord Harmodius haben den Arbeitern dabei geholfen, Steine in den frischen Zement zu drücken, und dann haben sie den Zement irgendwie bearbeitet, sodass er schneller trocknet. Es ist ein großes Wunder, das den Leuten wieder viel Mut gemacht hat.
    Nun ist es Nachmittag. Der Feind hat Kriegsmaschinen aufgestellt, aber die Steine, die sie dann schleuderten, konnten die Festung nicht einmal erreichen. Wir haben zugesehen, wie sie durch die Luft segelten und vor unseren Mauern zu Boden gingen. Einer dieser Steinbrocken hat sogar eine Kreatur der Wildnis getötet, die sich auf der Wiese befand. Der Hauptmann sagt, der Geist des Widerstands könne durch solche kleinen Erlebnisse mächtig befeuert werden.
    Aber vor etwa einer Stunde hat der Feind mithilfe seiner Tausenden von Sklaven die Maschinen näher an uns herangebracht.
    Lissen Carak · Der Rote

Weitere Kostenlose Bücher