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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Almspend lag neben ihr im Bug und hatte ein geöffnetes Wachstäfelchen sowie einen Schreibstift im Schoß liegen. »Noch einen Brief?«, fragte sie etwas träge.
    Die Königin schüttelte den Kopf. »Dafür ist es jetzt zu heiß.«
    »Die armen Ruderer«, bemerkte Lady Almspend und drehte den Kopf. Die meisten arbeiteten bis zur Hüfte nackt, und einige waren sogar noch nackter. Allesamt hatten sie durch ihre Arbeit einen prachtvollen Körperbau, und Lady Almspend betrachtete sie aufmerksam. »Sie sind wie die Archaiker«, sagte sie. »Ich ziehe meine Bemerkung von vorhin zurück. Ich glaube nicht, dass sie bedauert werden müssen. Sie sind vielmehr bewundernswert.« Sie lächelte insbesondere einen an, und er lächelte zurück, während er sein sechzehn Fuß langes Ruder durch die Luft schwang.
    Die Königin lächelte. »Seid vorsichtig, meine Liebe«, sagte sie.
    »Ich bewundere sie nur aus der Ferne«, gab Lady Almspend zurück. »Glaubt Ihr, dass die Wachen in der letzten Nacht wirklich einen Kobold gesehen haben?«
    Die Königin nickte. »Dessen bin ich mir ziemlich sicher.« Mehr wollte sie ihrer Schreiberin nicht mitteilen, aber die Ufer waren bereits gefährlich, und die Boote machten nun an den Inseln im Fluss fest, wenn ein Lager aufgeschlagen wurde.
    »Können wir die Ruderer bewaffnen?«, wollte Lady Almspend wissen.
    »Sie haben Waffen – Speere und Schwerter«, antwortete die Königin. »Aber gegen einen plötzlichen Angriff in der Dunkelheit sind wir am besten durch einen Zwischenraum aus Wasser geschützt.«
    Lady Almsped schüttelte den Kopf. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, was passiert sein mag, dass der Norden so vollständig überrollt werden konnte. Der König wird seine liebe Mühe haben. Wann sind wir in Albinkirk?«
    »Bei dieser Geschwindigkeit morgen Mittag«, sagte Lady Mary. »Aber wenn sich die Königin entscheiden könnte, noch weniger Kleidung zu tragen, würden die Ruderer vielleicht noch härter arbeiten.«
    Desiderata grinste ihre Freundin an. »Ich beabsichtige, die Nacht hindurch rudern zu lassen«, sagte sie. »Der Fluss ist breit, und wir sind spät dran.«
    Lady Mary bedachte sie mit einem seltsamen Blick. »Habt Ihr eine Botschaft bekommen?«, fragte sie.
    Die Königin schüttelte den Kopf. »Ich habe nur so ein Gefühl«, sagte sie. »Wenn der König überhaupt vorangekommen ist, dann wird er schon nach Westen zu Lissen Carak unterwegs sein.« Die Königin legte sich zurück und genoss die Sommersonne auf den Schultern. Die Insekten waren ihr gleichgültig. »Schick eine Botschaft an den König, Becca. Sag ihm, wie weit wir schon gekommen sind.« Sie zwinkerte den Ruderern zu, die sich ihr am nächsten befanden. »Sag ihm, dass wir in drei Tagen bei ihm sein können.«
    Royer le Hardi meldete sich freiwillig, um die Nachricht zu überbringen, also wurde er mit seinem Reittier und einem Reservepferd an Land gerudert. Er erhielt einen Kuss von der Königin und war noch immer so rot wie eine Tomate, als er schon ein Stück weit nach Westen geritten war.
    Albinkirk · Gaston
    Gaston sah zu, wie die königliche Armee das Lager abbrach und sich in einer Stimmung nach Westen wandte, die auf Angst schließen ließ. Keiner der Ritter aus dem Orden war zurückgekehrt, obwohl Lissen Carak nur zwei Tagesmärsche westlich von Albinkirk lag. Jede Nacht erhellten Lichter den westlichen Himmel.
    Was auch immer es sein mochte, wogegen sie kämpften, es war jedenfalls vollkommen fremdartig. Die Kobolde in Albinkirk hatten ihn bestürzt – selbst diese wenigen, denn sie waren so hässlich und so falsch gewesen. Er wollte sie unnatürlich nennen, doch schließlich hatte die Wildnis sie hervorgebracht.
    Sein Vetter befand sich in einem Zustand der Ekstase. Die Lichter im Westen deuteten an, dass die Burg dort noch standhielt, und dies wiederum bedeutete, dass die Schlacht unmittelbar bevorstand. Für Jean de Vrailly war diese Schlacht zu seinem Leitstern geworden – zum Magnetstein, auf den sein ganzes Leben ausgerichtet war.
    Gaston inspizierte seine Truppen und erinnerte sie zum zehnten Mal an die Lektionen, die sie vom Grafen der Grenzmarken erhalten hatten. Immer mussten sie Späher aussenden, und zwar nach vorn, an die Flanken und nach hinten. Die Ritter mussten inmitten eines starken Kontingents von Speerwerfern und Bogenschützen reiten, sodass die Ritter im Fall eines Hinterhalts aus ihrer Sicherheit heraus sofort reagieren konnten. Und die Wagen mussten wiederum in die Mitte der

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