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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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auf diese Weise erobert.«
    Kling öffnete das Ausfalltor von innen. »Niemand hier«, sagte er.
    Ein Felsbrocken prallte gegen die Mauer, viel zu nah. Sie wurden allesamt umgeworfen und sprangen rasch wieder auf die Beine.
    »Hinein«, sagte der Hauptmann. Er stürmte durch das niedrige Tor und zog sein Schwert. Der Rote Daud erschien zusammen mit Amy Hock und Ohnekopf an der Mauer. »Ihr kommt ebenfalls herein. Daud, du und Hock, postiert euch bei diesem Tor – für den Fall, dass wir hierdurch zurückkommen.«
    Die beiden Jäger nickten. Weitere Steine bombardierten die Mauer, und einmal traf ein Brocken sogar eines der Häuser dahinter. Die Straßen waren bereits voller Schutt, und die Männer schlossen ihre Visiere gegen die Splitter aus Stein und Holz. Immer wieder stürzten sie und fluchten dabei allzu laut.
    Der Himmel erhellte sich, als es die Wachablösung bis zum Tor im Nordturm geschafft hatte. Dieser hatte mehrere Treffer abbekommen, aber die Mauern waren im unteren Bereich fünfzehn Fuß dick und hatten bisher standgehalten.
    Der Hauptmann hämmerte mit dem Griff seines Schwertes gegen die kleine Tür im Tor.
    Es dauerte einige Zeit, bis ein Paar verschreckter Augen am Gitter erschien.
    »Wache!«, zischte der Hauptmann. »Wir sind gekommen, um euch abzulösen.«
    Sie hörten, wie der Riegel gehoben wurde.
    Ein großer Felsbrocken schlug irgendwo rechts von ihnen ein, und alle zuckten zusammen. Steinsplitter regneten auf den Helm des Hauptmanns nieder.
    Kling keuchte.
    Der Hauptmann blickte zu ihm hinüber und fing ihn auf, als er zu Boden sackte. Ein vier Zoll großer Holzsplitter steckte in seinem Hals. Noch bevor ihn der Hauptmann auf den Boden legen konnte, war er tot.
    »Öffnet das Tor!«, brüllte der Hauptmann.
    Das Tor wurde eine Handspanne weit nach außen gedrückt. Der Schutt verhinderte, dass es weiter aufgestoßen werden konnte.
    Noch zwei Brocken schlugen in der Nähe ein, und ein Feuerball ging nur fünfzig Schritt von ihnen entfernt nieder und erleuchtete die rauchgeschwängerte Luft.
    Ohnekopf hatte nun genug Schutt beiseitegeräumt, sodass das Tor weiter geöffnet werden konnte, und dann schlüpften sie in den Turm und zogen Kling hinter sich her.
    Kumpl zuckte hinter dem Tor kurz zusammen, als er den Blick des Hauptmanns bemerkte.
    Der Hauptmann schob den Bogenschützen aus dem Weg und stapfte den niedrigen Korridor entlang. Draußen ging ein weiterer Felsblock nieder, worauf der Turm leicht erbebte. Die Fackeln bewegten sich in ihren Halterungen, der Stuck fiel von den Wänden.
    Ser George Brewes saß in einem Sessel im Bergfried und hielt einen Becher Wein in der Hand. Er sah den Hauptmann trübe an.
    »Seid Ihr betrunken? Warum befanden sich keine Wachen am Ausfalltor?« Der Hauptmann wandte sich an Ohnekopf. »Treib die Wachen zusammen. Ser George will hierbleiben.«
    Kanny lungerte in der Tür des Bergfrieds herum und wollte offenbar lauschen, aber Ohnekopf packte ihn bei der Schulter. »Beweg deinen Hintern«, sagte er.
    Kannys Grummeln war noch auf der Treppe zu hören.
    Ser George wartete, bis die Bogenschützen fort waren. »Die Unterstadt kann nicht gehalten werden«, sagte er und ruinierte die Schwere seiner Worte sogleich mit einem Rülpsen. »Ist nicht zu halten«, sagte er noch einmal, als hätte das alles erklären können.
    »Und da hast du geglaubt, du könntest die Wachablösung draußen vor die Hunde gehen lassen?«, fragte der Hauptmann.
    »Verdammt seid Ihr mit Eurer Selbstgerechtigkeit«, sagte Ser George. »Ich hab die Schnauze voll. Es ist an der Zeit, dass Euch endlich mal jemand sagt, dass Ihr ein eingebildeter Laffe seid. Ich habe meine Männer in den Turm zurückgezogen, damit sie am Leben bleiben. Ihr seid schließlich auch so hierhergekommen. Ich war sicher, dass es jemand schaffen würde. Ich habe keinen einzigen verdammten Mann verloren, und wenn ich betrunken bin, dann geht das niemanden etwas an – bloß mich selbst. Hier draußen ist die Hölle losgebrochen.«
    Der Hauptmann beugte sich zu ihm herunter. »Wenn wir die Unterstadt aufgeben, wird er die Brückenburg innerhalb eines einzigen Tages eingenommen haben.«
    Ser George schüttelte den Kopf. »Ihr versteht es einfach nicht, oder? Ihr wollt ein fahrender Ritter sein – gebt Ihr Euch deshalb mit einer Nonne ab?«, höhnte er.
    Der Hauptmann roch den Alkohol im Atem des Mannes. Es war der süßliche, widerliche Geruch von Wein und Hass. Einen Augenblick lang dachte er an seine Mutter.
    »Wir

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