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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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er nicht. Dass er ein Mann des Königs war und diesem eine Warnung vor der Wildnis schuldete.
    Am selben Nachmittag noch ritt er mit zwanzig nervösen Männern nach Süden.
    Sie ritten schnell, breiteten sich paarweise über ein Gelände vom Durchmesser einer Meile aus und untersuchten jeden Hügel und jeden Hain.
    Sie errichteten ein kleines Lager ohne Feuer, und Ranald aß die Getreidekekse, die Sarah ihm mitgegeben hatte. Als die Sonne dann wieder eine rote Scheibe am Rande der Welt war, ritten sie weiter.
    Am Mittag fanden sie die ersten Tiere. Die Talbewohner hatten Angst vor den Sossag, außerdem war ihnen unheimlich zumute. Und sie fürchteten sich davor, die dem Tod entgegengrinsenden Leichname zu finden. Aber nach Ranalds Berechnung befanden sie sich noch meilenweit nördlich des Schlachtfeldes. Die Herde war auf dem Weg nach Hause, wie es bei Tieren üblich war.
    Ranald preschte auf der Straße weiter nach Süden, und vor Einbruch der Dunkelheit fand er den Jungen, den Hector als Boten ausgesandt hatte. Er war tot. Entweder hatte er sich verirrt, oder er war zu weit nach Westen geritten, um irgendetwas auszuweichen. Er lag auf dem Gesicht, eine Fliegenwolke umschwirrte seinen aufgequollenen Leichnam, und auch sein Pferd stand noch in der Nähe. Vier Pfeile steckten in dem Jungen, und es war eindeutig, dass er bei dem Versuch gestorben war, seine Mission zu erfüllen. Die Talbewohner beerdigten ihn liebevoll und mit allen Ehren, während seine beiden Vettern, zwei große, grauäugige Jungen, um ihn weinten.
    Aber erst der nächste Tag hielt den größten Schock für sie bereit.
    Sie befanden sich weit westlich des Schlachtfeldes und sammelten die Tiere vor dem großen Sumpf ein, als Ranald ein Feuer roch und sich auf den Weg dorthin machte, um es auszuspähen. Damit ging er zwar ein dummes Risiko ein, aber er konnte es nicht ertragen, möglicherweise der Grund für weitere Tote unter den Talbewohnern zu sein.
    Was er fand, war die Nachhut – zwanzig von Hectors Männern, lebend, zusammen mit einem Drittel der Herde. Donald Redmane hatte sie nach Westen geführt, und sie hatten dreimal gegen versprengte Hinterwaller-Banden gekämpft, doch sie hatten überlebt und einen großen Teil der Herde zusammenhalten können.
    Ranald musste seine Geschichte immer wieder erzählen, und Donald Redmane weinte. Aber der Rest der Männer in der Nachhut schwor, Hector Lachlan zu rächen.
    Donald nahm Ranald beiseite. »Du hast im Süden gekämpft«, sagte er. »Glaubst du, dass Tom noch lebt?«
    »Hectors Bruder Tom?«, fragte Ranald. »Ja. Falls ihn nicht die rote Hand des Krieges zu sich genommen hat, lebt er gewiss. Auf dem Kontinent oder im Osten, wie ich vermute. Warum?«
    Donald Redmanes Augen waren gerötet. »Weil er jetzt der oberste Viehtreiber ist«, sagte der ältere Mann.
    »Das wird ihm gar nicht gefallen«, bemerkte Ranald.
    »Aber es wird ihm gefallen, wenn das bedeutet, dass er Krieg führen kann«, betonte Donald.
    Am nächsten Morgen töteten die Späher eine seltsame Kreatur. Sie war menschenähnlich, klein, wie ein kräftiges Kind und hatte muskulöse Arme und Beine, die wie dicke Seile wirkten, sowie einen missgestalteten Kopf, der wie der eines erwachsenen Mannes aussah, nur noch größer. Ranald nahm an, dass es sich um einen Irk handelte, eine Kreatur, die für die Hochländer irgendwo zwischen Mythos und Wirklichkeit angesiedelt war. Die Legende besagte, dass die Irks wie die Kobolde aus den tiefen Wäldern weit im Westen kamen.
    Ranald schlug mit der gesamten Gruppe ein Lager auf; nun waren es vierundvierzig Männer. Sie hatten mehr als zwölfhundert Stück Vieh dabei, und alle Ziegen waren noch da. Uns sie besaßen fünfundsiebzig Pferde. Sarah Lachlan würde nicht arm sein, und der Clan war noch nicht tot.
    Aber Hector Lachlan war nicht mehr da.
    Auf dem Albin, südlich von Albinkirk · Die Königin
    Die Königin sah zu, wie die Ufer vorbeiglitten, und lächelte einen jungen Gildenmann mit einer Armbrust an, der hinter den hohen Flanken des Bootes kauerte und die Ufer beobachtete. Doch in Wahrheit beobachtete er sie gar nicht. In seinem Alter war es nicht erstaunlich, dass er nur für Desiderata Augen hatte, die wenige Fuß von ihm entfernt lag. Immer wieder wanderte sein Blick zu ihr hinüber.
    Sie beobachtete weiterhin das Ufer und lächelte innerlich. Die Ruderer sangen, und die Moskitos stiegen in Schwärmen auf sie herab, es sei denn eine plötzliche Brise trieb sie flussaufwärts.
    Lady

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