Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
Vom Netzwerk:
sich in der großen Halle. Diese Balken sollen den Schwingarm einer Blide bilden, die dort aufgestellt wird, wo die Wurfmaschine stand.«
    Mutwill Mordling verdaute diese Nachricht erst einmal und kaute dabei an seinem Schnauzbart.
    Während er den Turm betrachtete und Cuddy die diensthabenden Bogenschützen inspizierte, erschien Tom Schlimm in voller Rüstung. Er sah nicht wie ein Mann aus, der die ganze Nacht auf den Beinen gewesen war.
    »Der Hauptmann braucht die Hintergarde. Und zwar im Laufschritt.« Bekräftigend nickte er.
    Ser Jehannes kam an der Mauer entlang und schritt die Treppe herunter. »Halt ein, Tom.«
    Tom sah Pampe an. »Sofort«, sagte er.
    Die Hintergarde war die Wachreserve – die Hälfte der tauglichen und zumeist auch der besten Männer, heute aber nur die Hälfte der verfügbaren Truppen. Pampe hatte mehr als ein Dutzend Soldaten in der Tagwache – die meisten anderen wurden für Ausfälle bereitgehalten –, die von Ser John Ansley, einem großen, fröhlichen und rotgesichtigen jungen Mann angeführt wurde. »Ser John, Ihr übernehmt die Wache«, sagte sie. »Ich nehme die Hintergarde. Zu mir!«, rief sie, und die Hinterwache kam: sechzehn Bogenschützen und acht Soldaten. Die meisten Bogenschützen stammten aus den Gilden, daher kannte Pampe sie nicht. Auch die neuen Rekruten waren dabei – die fünf ortsansässigen Jungen. Eigentlich hätte Bent ihr Bogenmeister sein sollen, aber er stand bereits neben Mutwill Mordling.
    »Cuddy, du hast das Kommando«, sagte sie.
    »Gern«, erwiderte er.
    Jehannes erhob die Stimme. »Du bist verrückt!«, brüllte er Tom an.
    Tom lachte nur.
    Sein ältester Soldat war Chrys Foliak – einer von Pampes eigenen Zeltgenossen, der die anderen auf den Abmarsch vorbereitete.
    Cuddy machte eine Handbewegung, und Langpfote trat aus der Reihe und gesellte sich zu ihm.
    Sie schritten aus dem Ausfalltor. Es schien eindeutig, dass Ser Jehannes nicht mit dem Befehl einverstanden war, sie zur Unterstadt zu schicken. Aber sie hatten den Festungshof schon durchquert und waren draußen im Licht.
    Unter ihnen bewegten sich auf den Feldern und Wiesen Hunderte – vielleicht sogar Tausende – von Kreaturen auf die Unterstadt zu. Der Boden selbst schien sich zu bewegen.
    »Gütiger Christus«, murmelte Chrys Foliack. »Gütiger Christus.«
    Langpfote spuckte nachdenklich aus.
    Er blieb im Tor stehen, lehnte sich zurück und rief: »Toby! Michael!«
    Er sah weder den Knappen noch den Diener des Hauptmanns. »Jacques!«, brüllte er.
    Eine Nonne, trotz ihrer leeren Augen groß und schön, kam zum Ausfalltor. »Kann ich helfen?«, fragte sie.
    »Der Hauptmann steckt in Schwierigkeiten. Sagt Schlimm … sagt Ser Thomas, dass wir mehr Pfeile und alle Männer in Rüstung brauchen.«
    Sie nickte. »Ich werd es ihm sagen.«
    »Tut das, meine Gute.« Langpfote spuckte zur Seite, schenkte ihr sein bestes Lächeln, drehte sich um und rannte den Pfad hinunter, um die anderen einzuholen.
    Lissen Carak · Harmodius
    Harmodius beobachtete die Geschäftigkeit im Festungshof, während er auf der Treppe an zwei streitenden Soldaten vorbeikam. Dann erreichte er die Brustwehr.
    Es war schlimmer, als er gedacht hatte.
    Barfuß rannte er über die Mauerkrone bis zu dem Apfelbaum.
    Er rief die Macht herbei und hob seinen Stab …
    Lissen Carak · Die Äbtissin
    Die Äbtissin beobachtete, wie sich die Tagwache unter ihrem Fenster formierte. Diese Truppe machte einen wohlgeordneten Eindruck. Ihre scharlachroten Waffenröcke, ihre polierten Rüstungen … all das verschaffte ein Gefühl der Sicherheit, obwohl sie wusste, dass es diese Sicherheit eigentlich nicht gab.
    Während sie zusah und gleichzeitig nach dem Hauptmann Ausschau hielt, ihn aber nirgendwo bemerkte und sich dafür sofort eine Buße auferlegte, brüllte die Frau, die in einer Männerrüstung steckte, einen Befehl, woraufhin sich alle Männer auf der rechten Seite der Formation umdrehten und ihr folgten.
    Plötzlich setzte Unruhe ein, und die Männer bewegten sich in verschiedene Richtungen.
    Sie streckte ihre inneren Fühler aus …
    Er bereitete einen Angriff vor.
    Sie war ausgeschlafen und fühlte sich ungeheuer stark. Sie durchquerte ihr Gemach bis zum Fenster in der Außenmauer, das dreihundert Fuß über dem Boden lag, und blickte hinaus.
    Die Felder und Wiesen brodelten, als wären sie mit wimmelnden Maden bedeckt.
    Sie empfand nicht nur körperlichen Ekel.
    Zwei ihrer Novizinnen, die durch ihre Bewegungen aufgeschreckt

Weitere Kostenlose Bücher