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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Fuß bis zur Klingenspitze. Auch er strich sich das Wasser aus dem Spitzbart, während er nachdachte.
    »Mylord?«, fragte er.
    »Wie konnte es die Wildnis bis hierher schaffen?«, fragte der Hauptmann. Obwohl er sich mit der gepanzerten Hand das Wasser von den Augen fernhielt, vermochte er den Rand der Wildnis nicht zu erkennen. Innerhalb von einer oder zwei Meilen gab es kein Gehölz, das groß genug gewesen wäre, auch nur ein einziges Tier zu verbergen. Weit hinten im Norden, viele Meilen hinter dem verregneten Horizont und den Bergen, befand sich der Große Wall. Und hinter dem Großen Wall erstreckte sich die Wildnis. Es traf schon zu, dass der Wall an vielen Stellen brüchig war und die Wildnis inzwischen bis ins Land hineinreichte. Die Adnaklippen waren nie urbar gemacht worden. Aber hier …
    Hier dämmten Reichtum und Macht die Wildnis ein. Hätten die Wildnis eindämmen sollen.
    »Das Übliche«, sagte Jacques leise. »Irgendein Narr muss sie herbeigelockt haben.«
    Der Hauptmann kicherte. »Nun«, meinte er und schenkte seinem Diener ein schiefes Grinsen, »ich vermute, sie hätten uns nicht gerufen, würden sie nicht in Schwierigkeiten stecken. Und wir brauchen Arbeit.«
    »Es hat die Leute auseinandergerissen«, sagte Michael.
    Er war neu im Geschäft und von adligem Geblüt. Der Hauptmann freute sich, wie schnell er die Fassung wiedererlangt hatte. Doch gleichzeitig musste Michael noch vieles lernen.
    »Auseinandergerissen«, wiederholte Michael und leckte sich über die Lippen. Seine Augen blickten anderswohin. »Es hat an ihnen gefressen. An allen.«
    Er ist schon wieder fast ganz der Alte, dachte der Hauptmann, nickte seinem Knappen zu und ließ seinem Schlachtross Grendel ein wenig die Zügel schießen, sodass es ein paar Schritte zurückwich und sich umdrehte. Das große Pferd roch Blut und noch etwas anderes, das ihm nicht gefiel. Schon in guten Zeiten gefiel ihm zwar das meiste nicht, doch dies hier schien ihm geradezu unheimlich zu sein, und der Hauptmann spürte die Anspannung seines Reittieres. In Anbetracht der Tatsache, dass Grendel eine Maske vor dem Gesicht trug, aus der ein fußlanger Stachel herausragte, konnte die Verärgerung des Pferdes rasch zu schlimmen Verletzungen führen.
    Er gab Toby ein Zeichen. Der saß nun in einiger Entfernung von dem einsamen Gehöft und aß, was er immer tat, wenn er sich selbst überlassen blieb. Der Hauptmann drehte sich um und sah seinen Standartenträger sowie seine beiden Marschalle an, die auf ihren nervösen Pferden im Regen saßen und auf seine Befehle warteten.
    »Ich lasse Pampe und Tom Schlimm hier zurück. Sie werden Wache halten, bis wir ihnen eine Ablösung schicken«, sagte er. Die Entdeckung der Leichen im Gehöft hatte ihren Weg durch den Schlamm zu dem befestigten Kloster hinüber unterbrochen. Seit der zweiten Stunde nach Mitternacht waren sie geritten, nachdem sie von einem kalten Lager und einem ebenso kalten Essen aufgebrochen waren. Niemand sah glücklich aus.
    »Geh und hol mir den Jagdmeister«, fügte er hinzu und drehte sich nach seinem Knappen um. Als er jedoch keine Antwort erhielt, sah er sich um. »Michael?«, fragte er leise.
    »Mylord?« Der junge Mann betrachtete gerade die Tür des Gehöfts. Sie bestand aus eisenbeschlagener Eiche und war in zwei Teile zerbrochen. Die eisernen Angeln waren zur Seite gebogen worden. Je drei parallele Einkerbungen durchzogen die Maserung des Holzes. An einer Stelle hatten die Krallen sogar eine Schmuckscheibe aus Eisen sauber durchtrennt.
    »Brauchst du noch etwas Zeit, Junge?«, fragte der Hauptmann. Jacques hatte sich zunächst um sein eigenes Reittier gekümmert und stand nun neben Grendels großem Kopf, wobei er den Stachel argwöhnisch beobachtete.
    »Nein … nein, Mylord.« Noch immer starrte der Knappe voller Verblüffung auf die Tür und das, was sich hinter ihr befand.
    »Dann steh hier bitte nicht herum.« Der Hauptmann stieg ab und fand, dass ihm die Bezeichnung »Junge« wie von selbst über die Lippen gekommen war. Dabei trennten ihn und Michael kaum fünf Jahre.
    »Mylord?«, fragte Michael, dem offensichtlich nicht klar war, welchen Befehl er soeben erhalten hatte.
    »Beweg deinen Hintern, Junge. Hol mir den Jäger. Sofort.« Der Hauptmann übergab dem Diener die Zügel seines Pferdes. Eigentlich war Jacques gar kein Diener, sondern die rechte Hand des Hauptmanns und hatte als solche einen eigenen Diener: Toby. Er war erst kürzlich zu dem Trupp gestoßen – ein dürres

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