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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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doch schon war er verschwunden, war unter dem peitschenden Hals hindurchgetaucht, und seine Klinge fuhr hoch in den Bauch des Lindwurms und schnitt das Ungetüm vom Hintern bis zum Brustkorb auf. Als das Gedärm herausfiel, war er schon wieder verschwunden.
    Gaston folgte ihm zum zweiten Lindwurm, der soeben den Bischof von Lorica mit einem einzigen Schlag zu Boden geworfen und den Kopf seines Knappen vom Körper gefetzt hatte. Gaston hob seinen Speer und rammte ihn in den Kopf des Ungeheuers. Dabei verlor er auf dem unebenen Boden, der mit Gezweig gespickt war, das die Biber übrig gelassen hatten, das Gleichgewicht. Er taumelte, verlor auch noch seinen Speer, wirbelte herum und zog sein Schwert, als der Kopf, aus dem noch der Speer hing, auf ihn zuschoss.
    Er schlug mit aller Kraft auf das Maul.
    Das Haupt des Lindwurms warf ihn zu Boden.
    Es ragte über ihm auf. Nun stachen Speer und Schwert darin, und der König sprang darauf. Blut tropfte aus der Pfeilwunde in seiner linken Schulter, während der Mann mit nur einer Hand den Hals des Monstrums durchschlug und den Kopf abtrennte.
    Die überlebenden Ritter jubelten brüllend, und Gaston kämpfte sich langsam wieder auf die Beine. Er war vom heißen Blut des Wesens durchtränkt und griff nach seinem Schwert, das noch im Kiefer der Bestie steckte. Es fiel ihm nicht leicht, die Waffe herauszuziehen.
    Der dritte Lindwurm befand sich bereits wieder in der Luft, hatte eine Spur aus zerschmetterten Rittern hinterlassen, machte jedoch hoch oben kehrt und warf sich auf den König, den er mit sich zu Boden riss.
    Jeder noch lebende Ritter machte sich nun über den Lindwurm her, und die Schläge fielen wie ein Stahlregen auf ihn herab. Fleischstücke flogen in die Höhe wie Staub unter den ersten Tropfen des Regens.
    Der Lindwurm kauerte sich zusammen und versuchte sich wieder in die Lüfte zu erheben, doch Gaston rammte ihm den Speer in den Hals, und nur wenige Fuß entfernt traf Ser Alcaeus das Wesen so heftig mit seinem Hammer, dass es ins Taumeln geriet. Der König kämpfte sich unter ihm frei, kam auch tatsächlich auf die Beine und stieß ihm sein Schwert bis zum Anschlag in die Eingeweide, bevor er auf die Knie sackte.
    Der Lindwurm kreischte auf.
    Der König fiel zu Boden, seine goldene Rüstung war mit dem Blut dreier mächtiger Feinde beschmiert.
    Ser Alcaeus schwang seinen Hammer hoch über dem Kopf, schrie allen Trotz heraus und rammte den Bleikopf in den Schädel des Lindwurms. Das Biest brach über dem König zusammen.
    Ein Dutzend gepanzerter Hände zerrten das tote Wesen von dem König herunter, während hinter ihnen Trompeten erschallten und die Kavallerie zwischen den Bäumen hervorbrach.
    Gaston rannte zum König. Er legte den Kopf des Königs auf sein Knie und öffnete das Visier.
    Der Blick seines wahnsinnigen Vetters traf ihn.
    »Bin ich nicht der größte Ritter der ganzen Welt?«, brüllte er. »Ich bin doch kein Feigling, der es zulässt, dass sein Lehensherr getötet wird!«
    In seinen Augen flackerte es. »Zieh mir endlich den Pfeil aus der Schulter, und leg mir einen Verband an. Das ist meine Schlacht!« Dann erlosch das Licht in seinen Augen.
    Gaston hielt seinen Vetter fest, während einige Knappen die Blutung zu stillen versuchten und ihm Brustpanzer und Kettenhemd abnahmen. Die Überreste der Vorhut rückten weiter voran.
    »Er hat es heute Morgen verlangt«, sagte eine Stimme hinter Gaston, und plötzlich verneigten sich die Knappen.
    Dort stand der König von Albia in Jean de Vraillys Rüstung.
    »Er sagte, er wisse, dass ich in einem Hinterhalt getötet werden sollte, und er wollte, dass ihm die Ehre zuteil werde, meine Stelle einzunehmen.« Der König schüttelte den Kopf. »Er ist ein wahrhaft großer Ritter.«
    Gaston schluckte seine Entgegnung herunter und fragte sich, was sein verrückter Vetter da getan hatte. Und warum. Aber die wahnsinnigen Augen waren vermutlich für immer geschlossen.
    Lissen Carak · Thurkan
    Thurkan sah dem Fall des Königs zu. Seine Sehkraft war außerordentlich, und von seinem Aussichtsplatz zwei Berge entfernt konnte er erkennen, wie sich die Abnethog auf die Ritter stürzten.
    Natürlich hatte er ihnen gesagt, dass er ihren Angriff flankieren werde.
    Den Wildbuben hatte er das Gleiche gesagt.
    Aber Thorn war zum Untergang verdammt, und Thurkan hatte gewiss keine Lust, seine eigenen Leute noch länger leiden zu lassen.
    Er wandte sich an seine Schwester. »Wenn sich die Menschen gegenseitig bekämpfen, werden

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