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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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herüber.
    Armbrüste wurden unter schnell aufeinander folgenden knallenden Geräuschen abgefeuert.
    Der König wusste nicht, was er tun sollte. »Ich muss sie sehen!«, sagte er zu Lady Almspend.
    Lady Mary trat auf ihn zu. »Bitte, Mylord. Einen Augenblick noch.«
    »Hier geht es um Sieg oder Niederlage!«, jammerte der König.
    »So schnell ihr könnt, Jungs! Das Schicksal des Hauptmanns hängt von uns ab!«, brüllte die Stimme auf der Mauer.
    »Mein Geliebter?«, rief Desiderata.
    Harmodius trat zurück, sein Gesicht war ganz blass, während der König zu Desiderata lief.
    Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Du musst gehen und diese Schlacht gewinnen«, sagte sie.
    »Ich liebe dich. Du machst mich zu einem besseren König – zu einem besseren Menschen. Zu einem besseren Ritter. Ich darf dich nicht verlieren«, sagte der König.
    Sie lächelte. »Ich weiß. Geh jetzt, und gewinne diese Schlacht für mich.«
    Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie, obwohl aus ihrem Mundwinkel noch ein Blutfaden rann.
    Als er sich von ihr losriss, folgte ihm Harmodius.
    »Ich würde dich gern fragen, was du hier tust, aber wir sind in Eile«, sagte der König.
    Harmodius kniff die Augen zusammen. »Diese Schlacht ist schwieriger, als ich es mir jemals hätte vorstellen können, und selbst jetzt noch hat unser Feind seine Macht in einem Maße verstärkt, sodass ich niemals an sie heranreichen kann«, sagte er. »Wenn ich die Königin heile, wird er mich bemerken und mich hier angreifen. Und dann wird er mich vernichten. Das ist ebenso sicher wie das Aufgehen der Sonne am Morgen.«
    Der König blieb stehen. »Was können wir tun?«, fragte er.
    Harmodius schüttelte den Kopf. »Es gibt Schutzmechanismen in der Festung – insbesondere in der Kapelle.« Er zuckte mit den Achseln. »Aber wenn ich sie dorthin bringe, dann könnte ich die Armee nicht mehr schützen, und dann wird er uns alle vernichten.«
    Der König runzelte die Stirn. »Rette sie«, befahl er und wiederholte: »Rette sie. Ich werde einige meiner Ritter abstellen, um sie auf einer Bahre in die Festung zu tragen, und du kannst sie in die Kapelle bringen – selbst dann noch, wenn alle Feinde der Welt zwischen uns und der Festung stehen sollten.«
    Harmodius sah seinen König an, der bereit war, die Armee für die Liebe zu seiner Königin zu opfern.
    Aber seine eigenen Gefühle waren ebenso stark. »Also gut«, sagte er.
    Lissen Carak · Pater Henry
    Ihm gefiel nicht, was er tun musste. Ihm gefiel auch nicht, dass ihn alle hassten, und so wollte er mit ihnen rechten. Er wollte ihnen zeigen, was aus ihnen werden würde.
    Sie würden so wie diese Frau werden. Wie all diese Hexen.
    Die Seile durchzunagen, das war einfach. Aber die Bogenschützen hatten ihn verletzt, und sein Rücken war von den Peitschenhieben aufgerissen. Es dauerte lange, und es war äußerst schmerzhaft. Er machte eine Pause und ruhte sich aus. Und schlief ein.
    Und erwachte, als er Stimmen hörte, die sich dem Keller näherten. Von unten.
    Er kaute wieder an seinen Fesseln herum, war rasend vor Wut – wie ein Tier in der Falle. Als er seine Muskelkraft erschöpft hatte, betete er. Er überwand den Schmerz.
    Darin war er gut.
    Nach zahlreichen weiteren Stunden hatte er die Seile durchgebissen. Und dann kletterte er durch die Falltür in den nächst tieferen Kellerraum. Er bewegte sich vorsichtig, verlor nur einmal das Bewusstsein und wachte Minuten – oder Stunden – später wieder auf.
    Er schaffte es bis zur Hauptrampe, die in die unteren Kellergewölbe führte, und hier hörte er zwei Bogenschützen, die Wache standen.
    Er betete … und Gott wies ihm den Weg. Wer auch immer in den Keller gegangen sein mochte, er hatte eine Tür offen gelassen. Er zog sich zu ihr hin und warf einen Blick hinunter. Dann tastete er umher und fand eine Laterne sowie eine Kerze und Zunder. Das war Gottes Wille.
    Er schleppte sich die Stufen bis tief in die Finsternis hinunter.
    Die Söldner, tüchtig wie immer, hatten Orientierungspfeile auf die Felswände gemalt. Denen folgte er.
    Lissen Carak · Thorn
    Thorn beobachtete, wie sein großer Angriff vom Waldrand aus voranschritt. Dabei verspürte er Angst.
    Er hatte in den Wochen der Belagerung zu viele Kreaturen verloren, und nun befürchtete er, nicht mehr genügend Reserven für sein Überleben zu besitzen.
    Doch seine Angst hatte einen anderen Ursprung.
    Als sein Angriff begonnen hatte, war etwas am anderen Flussufer erschienen, dessen Machtfülle für

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