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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Fenchelpflanzen im Garten seiner Mutter umzumähen.
    Und jetzt …
    Oh, der Ruhm!
    Er hob den Arm, ballte die Faust und wendete sein Pferd. »Halt!«, befahl er. »Jetzt werfen wir uns dem Feind entgegen!« Das war kein militärisches Kommando, aber er hatte noch nie zuvor so viele Ritter befehligt, und dabei kannte er deren Kommandos in ihrer eigenen Sprache nicht einmal. Also verließ er die Reihe und galoppierte an der Kolonne entlang. »Seht mich an!«, rief er. »Kommt! Wendet eure Pferde!«
    Sobald ihn ein halbes Dutzend Ritter verstanden hatten, verstanden ihn auch alle anderen. Und die große Kolonne, tausend Pferde lang, drehte sich zu einer Reihe aus tausend Pferden, die sich hintereinander befanden, während er an ihnen vorbeipreschte, die Lanze hoch über den Kopf hielt und die königlichen Insignien von Albia auf seiner Brust glitzerten.
    Ich werde König sein.
    Er wusste nicht, woher dieser Gedanke gekommen war, aber plötzlich war er da. De Vrailly grinste, wendete sein Pferd und sah sich dem Feind gegenüber. Er befand sich im Mittelpunkt dieser gewaltigen Formation. Weit rechts von ihm befanden sich seine eigenen Ritter, die bereits von ihren Pferden gestiegen waren, und die Männer aus der königlichen Garde, die von seinem Vetter angeführt wurden – sie hatten einen Vorstoß in die feindliche Linie gemacht. Dabei waren sie schrecklich in der Unterzahl.
    Aber das war jetzt gleichgültig.
    Denn er lag wie der Querbalken eines T vor dem Feind, und dieser hatte all seine Reserven bereits mobilisiert. Es gab keine Macht auf Erden – weder in der Wildnis noch außerhalb von ihr –, die tausend Ritter aufzuhalten vermochte, die in einer Reihe angriffen.
    Er hob seine Lanze und spürte die erstaunliche, engelgleiche Kraft, die ihn erfüllte. »Für Gott und Ehre!«, brüllte er.
    »Deus vult!«, riefen die Ritter. Die Männer schlossen ihre Visiere.
    Und dann setzte sich die Reihe in Bewegung.
    Die Schlacht war vorbei, lange bevor die erste Lanze ihr Ziel traf. Der gesamte rechte Flügel des Feindes hatte damit begonnen, sich in den Wald zurückzuziehen, sobald die Ritter über die Brücke gesetzt hatten – und jetzt, da ihr Angriff erfolgte, gaben auch die Lindwürmer, die Trolle und die Handvoll Dämonen auf. Einige drehten sich einfach um und rannten auf die Wälder zu. Sie besaßen nicht das schlechte Urteilsvermögen der Menschen. Wie jedes Tier in der Wildnis, das sich einem größeren Jäger gegenübersah, flohen sie einfach. Die Lindwürmer stiegen in die Luft, die verbliebenen Trolle rannten mit steinfüßiger Anmut, und die Dämonen preschten mit der Schnelligkeit eines Rennpferdes davon – unerreichbar.
    Nur die Kobolde und Irks blieben und kämpften.
    Und im Mittelpunkt, gezwungen von Thorns Willen, versuchten ein Dutzend mächtiger Kreaturen und eine Horde von Kobolden den König und die dunkle Sonne zu töten.
    Lissen Carak · Der Rote Ritter
    Dem Hauptmann war es nicht mehr möglich, sein Schwert zu heben und zuzuschlagen. Er hielt die Waffe in beiden Händen – mit dem linken Panzerhandschuh drückte er die Klinge nach unten und benutzte sie wie einen Kurzspeer, den er in Gesichter und gepanzerte Brustkörbe trieb.
    Augenblicke des Schreckens flossen zusammen – eine sichelförmige Kralle drang durch den Schlitz seines Visiers, aber entweder aus Gründen des Glückes oder durch Geschick wurde die rasiermesserscharfe Kralle zu seinen Haaren abgelenkt, und er überlebte.
    Drei Irk-Krieger zerrten ihn mit ihrem schieren Gewicht zu Boden; ihre dünnen, aber starken Glieder hämmerten in rasender Wut und Mordlust gegen den Stahl seiner Rüstung. Langsam wie Honig, der in Schnee eindrang – so zumindest erschien es ihm –, bohrte sich seine rechte Hand an der scheußlichen Kraft ihrer Glieder vorbei bis zu dem Dolch an seiner Hüfte, und dann konnte er sich auf das eine Knie stützen. Jetzt waren sie verschwunden, sein Dolch aber tropfte vor Blut.
    Er spürte das beruhigende Schaben einer stählernen Rüstung an seinem Rücken. Zwar hatte er keine Ahnung, wer das war, aber er war dankbar dafür, dass es sich nicht um einen Körperpanzer handelte.
    Und dann war der Dämon da.
    Dieser Herr der Wildnis war größer als ein Kriegspferd. Der Haupt mann hatte ihre Abwesenheit vom Schlachtfeld nicht bewusst wahrgenommen, doch jetzt erkannte er, dass er sie vorhin tatsächlich nirgendwo gesehen hatte.
    Der Kamm auf seinem Kopf war von einem tiefen Blau – völlig anders als bei demjenigen, dem

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