Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
Vom Netzwerk:
prächtiger Harfespieler, Mylord. Und Ihr seid kein Spielverderber.«
    Der Hauptmann verneigte sich vor ihm. »Euer Haus ist eines der besten, das ich je besucht habe«, sagte er. »Ich könnte mir sogar vorstellen, hier zu leben.«
    »Dann müsstest du aber zuerst noch ein paar weitere Melodien lernen«, meinte Gawin.
    »Kommt Ihr mit auf die Reise zum Wyrm?«, fragte Ranald den Wirt.
    Dieser nickte. »Das geht nicht nur Euch und Tom, sondern auch mich etwas an.«
    Sie ritten los.
    Der Weg war gut und – während er sich durch die Berge schlängelte – breit genug für zwei Pferde. Die Täler waren feucht, die Höhen hingegen felsig. Besonders schnell waren sie nicht unterwegs.
    Die Durchquerung des Flusses Irkill dauerte einen halben Tag, denn die Brücke war stark beschädigt. Der Wirt bat den Hauptmann, Toby mit dieser Neuigkeit zurück zur Herberge schicken zu dürfen.
    »Das fällt in meinen Verantwortungsbereich«, sagte er. »Und das mag ich gar nicht.« Die Brücke sah aus, als hätte ein Rammbock sie getroffen. Die schweren Eichenbalken waren völlig zersplittert.
    In jener Nacht schliefen sie in einer Kate, die an einem stillen Bach stand. Der Bauer und seine Familie zogen in eine steinerne Scheune, damit der Adel in den Betten schlafen konnte.
    Am Morgen ließ der Hauptmann einen Silberpfennig zurück, und bei Sonnenaufgang reisten sie weiter – gut gefüllt mit frischem Joghurt, Honig und Walnüssen.
    Sie ritten immer tiefer ins Gebirge hinein und kamen dabei an zwei schweren Wagen vorbei, die bis zum hohen Sitzbock mit gerade gewachsenen, mächtigen Baumstämmen beladen waren: Eiche, Ahorn und Walnuss. Die Stämme waren so dick, dass ein einzelner Mann sie nicht umfassen konnte, und dabei standen sie so gerade wie gewaltige Pfeilschäfte. Die Fuhrmänner sagten, dass Holzfäller in den Tälern arbeiteten.
    »Es muss schwierig sein, diese Baumriesen zu bewegen«, meinte Gawin.
    Die Fuhrleute zuckten mit den Achseln. »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
    Ser Alcaeus wartete, bis sie vorbeigefahren waren. »Die größten Stämme lassen sie den Fluss runtertreiben.«
    Der Wirt nickte grimmig. »Und dabei wurde meine Brücke zerstört.« Er führte die Gruppe in eine Senke, und dort trafen sie auf die hart arbeitenden Holzfäller. Es waren keine Männer aus der Umgebung, sie kamen vielmehr aus dem Osten.
    Sie hatten eine Schneise durch die Senke geschlagen und einen Damm in dem Fluss errichtet, der in den Irkill mündete. Der Anführer der Holzfäller stand in der Lichtung; er war an seinem langen Umhang zu erkennen und hielt eine Axt mit langem Stiel und gebogener Klinge in der Hand. Seine Arbeiter waren groß und stark und trugen lange Bärte.
    Der Wirt ritt zu ihm. »Einen guten Tag wünsche ich«, sagte er.
    Der Mann nickte. In seinen Augen lag Wachsamkeit. Er betrachtete die Reiter argwöhnisch. Sie stellten eine Macht dar, die niemand gern sah, insbesondere nicht weit entfernt von der Heimat.
    »Was kann ich für Euch tun?«, fragte er mit schwerem Akzent.
    Der Wirt lächelte ihn freundlich an. »Packt alles zusammen, verlasst diesen Ort – und lasst das Wasser langsam abfließen.«
    Der Waldarbeiter machte zuerst große Augen, dann kniff er sie zusammen. »Wer seid Ihr denn?«
    Seine Männer sammelten sich um ihn, dann wurden Hörner geblasen.
    Der Wirt griff nicht an seine Waffen. »Ich bin der Wirt von Dormling«, sagte er. »Ihr schuldet mir die Kosten für eine neue Brücke, und noch mehr. Ohne meine Erlaubnis schlägt in diesen Tälern niemand Holz. Die richtige Zeit zum Fällen der Bäume wäre der frühe Frühling gewesen, als der letzte Schnee noch auf dem Boden lag.«
    Der Hauptmann verscheuchte eine Fliege.
    Der Waldarbeiter runzelte die Stirn. »Der Wald gehört allen und keinem. Dies hier ist das Land der Wildnis.«
    »Nein. Diese Berge liegen im Kreis des Wyrm«, erklärte der Wirt.
    Die Holzfäller hatten Speere und Äxte. Sie formierten sich.
    Gawin stieg ab, zog sein großes Schwert und saß so schnell und anmutig wie ein Tänzer wieder auf.
    Der Wirt hob die Hand. »Friede, Ritter«, sagte er und sah dabei die Holzfäller an. »Wir brauchen hier keine Waffen.«
    »Ihr seid weise, alter Mann«, rief der Anführer der Waldarbeiter.
    »Und ihr seid gewarnt«, sagte der Wirt.
    Der Holzfäller spuckte aus. »Über Eure Warnung kann ich nur lachen. Was geht es Euch an? Und wenn eine Eurer Brücken durch meine Stämme weggerissen wurde …« Er zuckte die Achseln. »Es gibt doch

Weitere Kostenlose Bücher