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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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ich nie heiraten können«, meinte Gawin.
    »Heiraten?«, fragte der Hauptmann.
    Ser Alcaeus lächelte sanft in sein Bier hinein. »Lady Mary, die Hofdame der Königin, wenn ich mich nicht irre«, sagte er.
    Der Hauptmann lachte, konnte gar nicht mehr aufhören, als er sich an sie erinnerte. »Eine sehr schöne Dame«, sagte er.
    »Die älteste Tochter von Lord Bain.« Gawin richtete den Blick in die Ferne. »Sie liebt mich«, sagte er plötzlich und musste husten. »Ich … ich bin ihrer Aufmerksamkeit nicht würdig.«
    Der Hauptmann legte seinem Bruder die Hand auf die Schulter, doch der schien dies gar nicht zu bemerken.
    Jugend. Sie ist an die Jungen verschwendet.
    Alcaeus stieß ein bellendes Lachen aus. »Hört mir zu, Messire. Ich kenne etliche Ritter, und Ihr seid genauso würdig wie jeder von ihnen.«
    Darauf sagte Gawin nichts. Er trank den Rest seines Weins und hob dem Schankjungen den Becher entgegen. »Noch mehr, Junge. Und …« Er stand auf. »Ich muss mal.«
    Alcaeus räusperte sich, als Gawin gegangen war. »Ich konnte nicht umhin zu bemerken, dass er Euch Bruder nennt«, sagte er mit einer gewissen Befangenheit und verstummte.
    Der Hauptmann lachte. »Diese Ehre erweist er mir wenigstens.« Jetzt ist es heraus.
    »Ich hatte geglaubt … ich bitte um Pardon, Messire …« Ser Alcaeus lehnte sich zurück.
    »Ihr habt geglaubt, ich sei irgendein Bastard. Und plötzlich nennt mich der Sohn des großen Herzogs von Strathnith seinen Bruder.« Der Hauptmann beugte sich vor.
    Alcaeus wich seinem Blick nicht aus. »Ja.«
    Der Hauptmann nickte. »Ich hatte geglaubt – und jetzt bitte ich um Pardon, Messire –, dass Ihr eine freie Lanze wäret, ein fahrender Ritter, der sich meiner Truppe angeschlossen hat. Doch manchmal …« Er lächelte. »Manchmal hege ich noch einen anderen Gedanken. Und dieser Gedanke …« Er lehnte sich zurück.
    Meg blickte zwischen ihnen hin und her. »Männer«, sagte sie leise.
    »Was ist das denn für ein Gedanke?«, flüsterte Ser Alcaeus.
    Der Hauptmann trank ein wenig von dem ausgezeichneten Bier. »Manchmal habe ich den Eindruck, dass alles, was ich zu Euch sage, unmittelbar zum Kaiser gelangt.« Er zuckte die Achseln. »Das soll keine Beleidigung sein. Schließlich seid Ihr sein Lehensherr.«
    »Ja«, gab Ser Alcaeus zu.
    »Und sein Vetter«, fuhr der Hauptmann fort.
    »Ah, das wisst Ihr also?«, seufzte Ser Alcaeus.
    »Ich hatte es vermutet. Und was meine eigene Abstammung angeht …«
    Ser Alcaeus beugte sich vor. »Ja?«
    »Sie geht Euch gar nichts an, Messire. Habe ich mich klar ausgedrückt?«, sagte er, während er sich weiter vorbeugte.
    Ser Alcaeus bewegte sich nicht. »Die Männer werden Vermutungen aussprechen«, sagte er.
    »Sollen sie doch«, entgegnete der Hauptmann.
    Meg legte die Hand auf den Tisch und hob die Karten auf – große, schön bemalte Rechtecke. »Die Leute beobachten Euch, Mylords. Ihr seht aus wie zwei Männer, die gleich den Dolch ziehen werden.«
    Alcaeus trank sein Bier aus. »Bier macht Männer melancholisch«, sagte er. »Ab jetzt trinken wir Wein und denken nicht mehr darüber nach.«
    Der Hauptmann nickte. »Ich will kein empfindlicher Bastard sein. Aber ich bin einer.«
    Alcaeus streckte ihm die Hand entgegen. »Bei mir ist es genauso. Ich bin ebenfalls ein Bastard.«
    Der Hauptmann riss die Augen auf, dann ergriff er die ihm dargebotene Hand. »Danke.«
    Alcaeus lachte. »Noch nie hat mir jemand dafür gedankt, dass ich ein Bankert bin.« Er wandte sich an Meg. »Soll ich mischen?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Glaubt Ihr reichen Jungen denn wirklich, dass es irgendeine Bedeutung hat, ein Bastard zu sein?«, fragte sie. »Seht Euch doch an – Goldringe, feine Schwerter, Wollmäntel, die gut und gern fünfzig Leoparden wert sind. Feine Pferde. Beim süßen Jesus, Mylords! Wisst Ihr eigentlich, was ein armer Mann hat?«
    »Eltern?«, riet Ser Alcaeus.
    »Hunger«, antwortete Meg.
    »Gottes Segen«, fügte der Hauptmann hinzu. Er hatte einen spröden Humor. In seinen Augen aber glitzerte es. »Das hier ist eine feine Herberge – vielleicht die beste, die ich je gesehen habe. Seht euch nur dieses Mädchen an – rote Haare! Rot! So rotes Haar habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen.« Er sah sich um. »Das Feuer der Rothaarigen brennt heißer. Das sagt man jedenfalls.«
    Meg lächelte, griff unter ihre Kappe und zog die Spitzen ihrer Zöpfe hervor. Ihr Haar war hellrot. »Wirklich, Ritter?«, fragte sie.
    Gawin

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