Der rote Planet
unsere irdischen Brüder beschritten
haben, war hingegen
dornig, und er hatte viele Biegungen und Sackgassen. Manche von uns
wissen das nicht, und niemand von uns ist imstande, sich klar
vorzustellen, bis zu welchem Grade von Wahnsinn Kirche und Staat, die
ideologischen und politischen Instrumente der herrschenden, oberen
Klassen, die Fertigkeit entwickelt haben, Menschen zu quälen.
Und was
ist das Ergebnis? Hat sich die Entwicklung verlangsamt? Nein, wir haben
keinen Grund, das zu behaupten, denn die ersten Stadien des
Kapitalismus bis zum Entstehen eines sozialistischen proletarischen
Bewusstseins sind inmitten dieser Wirren und grausamen Kämpfe
unterschiedlicher Formationen nicht langsamer, sondern schneller
verlaufen als bei uns. Die Härte und Unerbittlichkeit des
Kampfes ließ
jedoch in den Kämpfern Energie und Leidenschaft entstehen, sie
gebar so
viel Heroismus und solche Kraft zum Ertragen des Martyriums, wie sie
der gemäßigtere und weniger tragische Kampf unserer
Vorfahren nicht
kannte. Darin ist der irdische Menschentyp dem unseren nicht
unterlegen, sondern überlegen, obwohl wir auf einer viel
höheren Stufe
stehen, weil wir eine längere Entwicklung hinter uns haben.
Die irdische Menschheit ist zersplittert, die einzelnen Rassen
und
Völker sind mit ihren Territorien und ihren Traditionen eng
verwachsen,
sie sprechen unterschiedliche Sprachen, und tiefes gegenseitiges
Misstrauen durchdringt alle ihre Lebensbereiche. Das alles ist richtig,
und richtig ist auch, dass eine globale Vereinigung, die sich
über
diese Grenzen hinweg einen Weg bahnt, von unseren irdischen
Brüdern
viel1 später als bei uns erreicht werden wird. Aber man
vergesse nicht
die Ursachen und veranschlage die Folgen höher. Die
Zersplitterung
beruht auf der Größe des Erdballs, auf dem Reichtum
und der Vielfalt
seiner Natur. Das führt zu vielen unterschiedlichen
Standpunkten in der
Auffassung vom Universum. Sind deshalb die Erde und ihre Menschen etwa
niedriger einzustufen als unsere Welt in analogen Epochen ihrer
Geschichte? Ist es nicht gerade umgekehrt?
Selbst der Unterschied der irdischen Sprachen hat in vielem
zur
Entwicklung des Denkens beigetragen, indem es die Begriffe aus den
ungenauen Worthüllen befreite, mit denen sie
ausgedrückt werden.
Vergleicht die Philosophie der Erdenmenschen mit der Philosophie
unserer kapitalistischen Vorfahren! Die irdische Philosophie ist nicht
nur mannigfaltiger, sondern auch diffiziler, sie geht nicht nur von
komplizierterem Material aus, sondern die besten Schulen analysieren es
auch umfassender, indem sie die Verbindung von Fakten und Begriffen
richtiger bestimmen. Natürlich drückt jede
Philosophie die Schwäche und
Uneinheitlichkeit der Erkenntnis aus, sie ist ein Merkmal
unzureichender wissenschaftlicher Entwicklung; Philosophie ist der
Versuch, ein einheitliches Weltbild zu geben, indem die Lücken
der
wissenschaftlichen Erfahrung mit Hypothesen ausgefüllt werden;
deshalb
wird die Philosophie auf der Erde, wie das bei uns bereits geschehen
ist, von einer Einheitslehre der Wissenschaft verdrängt
werden. Man
bedenke jedoch, wie viele Hypothesen, von den führenden
Denkern
hervorgebracht, in groben Zügen die Entdeckungen unserer
Wissenschaft
vorwegnehmen — das gilt für fast die gesamte
Gesellschaftstheorie der
Sozialisten. Menschen, die unsere Vorfahren im philosophischen Denken
übertreffen, können uns auch später in der
Wissenschaft vorauseilen.
Sterni will die irdische Menschheit an ihren Gerechten messen
— den
wenigen bewussten Sozialisten, die es jetzt gibt. Er will die
Menschheit nach ihren heutigen Widersprüchen beurteilen und
nicht nach
den Elementen, aus denen diese Widersprüche hervorgegangen
sind und zu
ihrer Zeit gelöst werden. Er will diesen stürmischen,
aber herrlichen
Ozean des Lebens für immer trockenlegen!
Wir müssen ihm fest und entschlossen erwidern;
Niemals!
Wir müssen einen künftigen Bund mit der
irdischen Menschheit
vorbereiten. Den übergang zu einer freien Ordnung
können wir nicht
merklich beschleunigen, aber das wenige, was wir dazu beitragen
können,
müssen wir tun. Und wenn wir den ersten Gesandten der Erde in
unserer
Welt nicht vor unnötigen Leiden und Krankheiten bewahren
konnten, macht
uns das wenig Ehre. Zum Glück wird er bald genesen sein, und
selbst
wenn ihn letzten Endes der zu schnelle Kontakt mit dem ihm fremden
Leben töten
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