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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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fragte ich sie, wobei mein Herz sank, wie es Noras Herz bei anderen, ähnlichen Gelegenheiten bei mir getan haben musste.
    »Wenn wir in einer Zeit leben würden, in der intelligente und vernünftige Leute immer noch an Zauberkraft glaubten, wäre all dies so viel einfacher zu glauben«, erwiderte sie.
    »Kannst du es?« Es war fast ein Gebet.
    »Es geht hier nicht um ›können‹, sondern um müssen, kleiner Bruder. Hier bist du, und hier stehst du. Aber falls, bei Gott, diese Nacht endet, und ich erwache, um festzustellen, dass ich das alles nur geträumt habe, werde ich dir nie, niemals vergeben.«
    Ich begann zu lächeln, unterdrückte es aber. Das Gefühl hinter der Scheindrohung war zu zärtlich, als dass ich so grob und leichtfertig damit hätte umgehen können. Sie hatte nun schließlich ihre Grenze erreicht, und dies war ihre Art, mich das wissen zu lassen. Ich ging zu ihr und nahm ihre Hände. Sie waren sehr kalt.
    »Dies ist kein Traum. Ich bin zurückgekommen und werde nicht wieder gehen.«
    »So Gott will«, fügte sie leise hinzu.
    »So Gott will«, echote ich.
    Sie beugte ihren Kopf über unsere verschlungenen Hände, ob für ein Gebet oder aus reiner Erschöpfung, konnte ich nicht sagen. Dann blickte sie auf.
    »Jonathan ... musst du Blut trinken, wie sie es getan hat?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Wirst du die gleichen Dinge tun wie sie?«
    Mein Gott, sie fragte sich, ob ich Dutzende von jungen Frauen verführen würde, um mich zu ernähren. Eine interessante Idee, aber kein Beispiel, dem ich zu folgen gedachte. »Nein, das werde ich nicht tun. Dazu besteht keine Notwendigkeit.« Ich erzählte ihr die Angelegenheit mit Rolly. »Es hat ihm nicht wehgetan, und es half mir sehr bei meiner Wiederherstellung«, fügte ich hinzu, in der Hoffnung, dass sie sich durch dieses Wissen besser fühlen würde.
    »Oh«, war alles, was sie von sich gab.
    »Wahrscheinlich ist es am besten, wenn du nicht darüber nachdenkst«, schlug ich rasch vor.
    »Aber es klingt so furchtbar.«
    »Das ist es aber wirklich nicht. Nicht für mich.«
    »Was wirst du den anderen erzählen?«
    Ich war überrascht. »Das Gleiche, was ich dir erzählt habe.«
    »Alles davon?«
    Oje. Die Wahrheit mit Elizabeth und Vater zu teilen war eine Sache, aber die Einzelheiten meiner Intimitäten mit Nora jedem Bauern in der Gegend darzulegen, etwas ganz anderes. Und was die zu erwartende allgemeine Reaktion auf das betraf, was ich zur Ernährung benötigte ... »Na, nun, vielleicht auch nicht.«
    Elizabeth fiel meine Sorge auf. »Schon gut. Wir reden mit Vater und entscheiden später, was zu tun ist.«
    Später. Es schien, als sei dies mein Lieblingswort, aber es wurde allmählich unangenehm oft gebraucht.
    »Wir müssen Kleidung für dich finden«, fuhr sie fort. »Ich werde dir Hemden aus Dr. Beldons Zimmer besorgen ...«
    »Jetzt sofort? Und was willst du ihm erzählen?«
    »Nichts. Er ist heute nicht zu Hause.«
    »Wo ist er dann, zum Teufel? Du solltest hier nicht alleine sein.«
    »Ich bin kaum alleine mit all den Dienstboten ...«
    »Wo ist er?«
    »Auf der Jagd.« Sie sprach dies bedeutungsschwer aus, aber die Bedeutung entging mir völlig.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Gleich nach dem ... Gottesdienst für dich ging er mit den Soldaten, um nach den Männern zu suchen, die auf dich geschossen haben.«
    Ich wich zurück, bis ich an ihr Bett stieß, um dort jäh zum Sitzen zu kommen.
    Während ich herumgestolpert war, vollkommen in Anspruch genommen von meinen eigenen Problemen, hatte sich die Welt weitergedreht, ohne auf mich zu achten. Mein Lebensfaden war durchgeschnitten, zusammengeknotet Und wieder ins Gewebe eingearbeitet worden, aber niemand außer Elizabeth wusste davon. »Du musst mir alles erzählen, was Passiert ist, seit...«
    Du kannst es genauso gut aussprechen.
    »... seit ich gestorben bin.«
    »Oh, Jonathan.«
    »Ich weiß keine andere Art, um es auszudrücken, also will ich die Worte einfach und ehrlich halten. Es ist schließlich nur die reine Wahrheit. Nun erzähl es mir. Ich muss alles wissen, was passiert ist.«
    Nun war es an Elizabeth, ihre Gedanken zu sammeln und zu entscheiden, wo sie anfangen sollte. Sie war normalerweise so selbstbeherrscht, dass ihr derzeitiges Unbehagen schmerzvoll mitzuerleben war.
    »Hat Beldon gesehen, wer mich erschossen hat?«, fragte ich, in der Hoffnung, es würde sie zum Sprechen bewegen.
    Es wirkte. »Nein. Er hörte den Schuss und sah den Rauch, und dann drehte er sich gerade im richtigen

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