Der rote Tod
darum kümmern, hat sie gesagt, und die Art, wie sie es sagte, hörte sich an, als seien wir alle Dummköpfe. Mein Gott, selbst Mrs. Hardinbrook vergoss eine Träne um dich, aber Mutter nicht.«
Ich hätte wirklich nicht überrascht sein sollen. Auch war ich ungehalten über mich selbst, dass ich mich so tief verletzt fühlte.
»Sie ist eine kranke Frau, Elizabeth.«
»Es tut mir leid, ich sollte dir das nicht erzählen.« Ich winkte ab. »Bald spielt es keine Rolle mehr.«
Wir erreichten die Straße ziemlich schnell. Elizabeth stolperte über eine alte Wagenspur, und ich sagte ihr, sie solle sich bei mir einhängen, damit ich sie führen könne.
»Du musst Augen haben wie eine Katze«, murmelte sie.
»Sie sind vielleicht sogar besser. Ich habe so meine Vorteile .«
Und ich hätte mich noch weiter über das Thema ausgelassen, aber ich wurde unterbrochen durch einen Gedanken, der mich für einen verrückten Moment wieder zu diesem heißen Todesmorgen am Kessel zurückbrachte. Ich fühlte die Hitze der Sonne auf meinem Gesicht und wie; die Luft schwer auf meinen Lungen lastete. Ohne einen bewussten Gedanken ließ ich meine Hand schützend auf meine Brust fallen, als ein Söldner hinter einem Baum hervortrat und uns befahl anzuhalten. Ein zweiter und dann ein dritter traten zu ihm und kamen auf uns zu, ihre bleichen Gesichter grinsend, wie Teufel im Mondlicht.
KAPITEL
12
Elizabeth zeigte kein Anzeichen von Erschrecken, aber ihr Griff um meinen Arm verstärkte sich.
Der Soldat kam auf uns zu, und einer von ihnen brüllte etwas.
In meinem holprigen Deutsch fragte ich sie, was sie wollen. Ein hässlicher Rohling zu unserer Linken kicherte, als er Elizabeth ansah, aber seine Kollegen schienen zum Glück nicht seiner Meinung zu sein, was die Ausführung seines Gedankens betraf. Ich wiederholte meine Frage. Schließlich drang es zu ihnen durch, dass ich ihre Sprache sprach. Wie bei den anderen Söldnern hatte das einen günstigen Effekt. Leider erfolgte die Antwort viel zu schnell und war zu kompliziert, als dass ich ihr hätte folgen können.
Derselbe Mann brüllte wieder und bekam eine Antwort von jemandem, der hinter uns auftauchte. Ich sah ihn, bevor es die anderen taten.
»Noch ein verdammter Söldner«, sagte ich zu Elizabeth. »Ich hoffe, dieser hier spricht englisch.«
»Was machen die alle hier?«
»Ich hatte den Eindruck, dass die uns die gleiche Frage stellen wollen. Pass auf den Schurken am Ende auf. Er ist nicht gerade höflich.«
Sie nickte kurz und murmelte zustimmend.
Der Neuankömmling war der Sergeant, der den Oberbefehl über diejenigen hatte, die uns angehalten hatten, und auf den ersten Blick schien er ein vernünftiger, solider Typ zu sein. Er grüßte mich in einem Englisch, das weitaus erträglicher als mein Deutsch war, und besprach sich dann mit seinen Männern. Ich entnahm ihrem Gespräch, dass eine Anzahl anderer vor und hinter uns diesen Teil der Straße erkundeten.
»Wonach suchen Sie?«, fragte ich ihn, als er bereit war, seine volle Aufmerksamkeit mir zuzuwenden.
»Vielleicht nach Ihnen, junger Sir«, sagte er. »Es gibt hier überall Rebellen. Warum sind Sie und diese Frau so spät noch draußen?«
Mit aller Arroganz, die ich in Cambridge gelernt hatte, richtete ich mich auf und stellte uns formell vor. Ich achtete darauf, nicht zu herablassend aufzutreten, aber machte deutlich, dass er die Angelegenheit falsch angefangen hatte. Die ungehobelte Art, in der er über meine Schwester gesprochen hatte, hätte es mehr als gerechtfertigt, ihn herauszufordern, aber im Moment erforderten es die Umstände, dass ich flexibel war, was die Ehre anbetraf.
Der Sergeant, der seinen Namen mit Lauder angegeben hatte, war nicht beeindruckt.
»Haben Sie Papiere dabei, Sir?«
»Papiere?«
»Papiere, auf denen steht, wer Sie sind.«
»Das Wort meines Bruders gilt hierzulande genug, Sergeant Lauder«, meinte Elizabeth. »Wenn Sie mehr als das brauchen, sind Sie eingeladen, uns zu folgen, und unser Vater wird mehr als glücklich sein, Ihnen das zu bestätigen.«
»Ihr Vater wird herkommen müssen, um Sie zu besuchen, Miss. Meine Befehle lauten, jeden, der sich während der Ausgangssperre draußen aufhält, festzunehmen.«
»Das ist vollkommen lächerlich«, entgegnete ich. »Was für eine Ausgangssperre?«
»Die Ausgangssperre, die angeordnet wurde«, antwortete er blasiert, als ob keine weitere Erklärung erforderlich sei.
»Ich habe niemals von so einer ...«
Er hob eine Hand. »Sie
Weitere Kostenlose Bücher