Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
über dem Land verbreiteten, war ziemlich gleichmäßig und diffus, sodass in der umliegenden Umgebung ein eigentümlicher Mangel an dunklen Schatten herrschte. Nur unter den dichtesten Baumgruppen erspähte ich etwas, das wahrer Dunkelheit nahe kam.
    Nash sprach, laut und deutlich. »Miss Barrett?«
    »Ja?«
    »Auf der Straße haben Sie meinem Sergeant erzählt, dass Sie im Namen des Königs unterwegs seien, einer Nachricht wegen.«
    »Was? Oh. Ja. Unser Vater ist ein Freund von Colonel DeQuincey, der sie geschickt hat. Ich fürchte, ich kann Ihnen den Inhalt nicht enthüllen, denn wir stehen beide unter Eid.«
    Nash war enttäuscht, aber willens, beharrlich zu bleiben. »Ich finde es merkwürdig, dass solche Pflichten es erfordern, dass eine Dame so spät noch unterwegs ist.«
    »Mit dieser Meinung stehen Sie nicht allein, Leutnant«, stimmte sie ihm zu.
    »Und auch, dass niemand von meinen Männern von irgendeinem Boten auf der Straße berichtet hat.«
    Da ergriff sie die Gelegenheit, aus dem Lügengespinst auszubrechen, das sie sich ausgedacht hatte und das ich in seinen Gedanken platziert hatte. »Mein Bruder war der Bote. Er ist sehr vertraut mit der geografischen Beschaffenheit dieser Gegend, also ist es nicht erstaunlich, dass er mögliche Begegnungen vermeiden konnte.«
    Er wandte seine Aufmerksamkeit mir zu. »Sie müssen in der Tat über ein erstaunliches Wissen verfügen, Sir. Man kann fast keinen Stein in den Wald werfen, ohne einen meiner Männer zu treffen.«
    »Das ist allerdings wahr. Es war nicht leicht für mich, ihnen aus dem Weg zu gehen.«
    »Aber wenn Sie im Namen des Königs unterwegs waren, dann bestand doch sicher keine Notwendigkeit, sie zu meiden.«
    »Mich zu verspäten war das, was ich vermeiden wollte, Leutnant Nash«, sagte ich steif. »Meine eingeschränkten Kenntnisse der deutschen Sprache, verbunden mit dem Unglück, von meinem Pferd zu fallen und es sowie meine Papiere zu verlieren, dies alles trug dazu bei, mich in den Augen von Sergeant Lauder zu einem höchst verdächtigen Subjekt zu machen. Ich kann verstehen, warum Sie Ihre Männer ausgeschickt haben, nachdem Sie Hultons Geschichte hörten, aber ich muss mich heftig über den Zeitverlust beklagen.« Er wollte etwas entgegnen, aber ich fuhr fort: »Allerdings wird Ihre hurtige Hilfestellung bei der Richtigstellung der Angelegenheit nicht unbeachtet oder ohne Belohnung bleiben.«
    Er verstand die Bedeutung meiner Worte sehr gut und schaffte es, sich im Sattel leicht zu verbeugen. »Ihr Diener, Mr. Barrett.« Er war ein Offizier in der Armee des Königs, was ihn dem Namen nach zu einem Herrn machte, aber die Bezahlung war mager genug, dass er offen war für Kompromisse in einigen Punkten. Indem wir ihm ein baldiges Bestechungsgeld in Aussicht stellten, konnten wir damit rechnen, dass er seine Neugierde im Augenblick für sich behielt – oder auch länger, sollte es für mich notwendig werden, wieder Einfluss auf ihn auszuüben.
    Es wurde langsam ziemlich spät, und trotz – oder vielleicht auch wegen – all der Aufregungen wurde Elizabeth schläfrig. Ihr Kopf sank gegen meine Schulter und nickte im gleichen Rhythmus wie unser schwerfällig stapfendes Pferd. Ohne meine Veränderung hätte ich mich im gleichen Zustand befunden. Obwohl ich eine gewisse mentale Trägheit erlebt hatte, nachdem ich mich mit Nash befasst hatte, fühlte sich mein Körper dennoch energiegeladen an. Wunderlicherweise empfand ich das als störend. Ich sollte mich ebenfalls schläfrig fühlen. Ich vermisste das. Der Brauch unseres Landes, mit der Sonne aufzustehen und uns mit ihr zur Ruhe zu begeben, war mir, wie ich dachte, in Fleisch und Blut übergegangen. Das war nun nicht mehr so. Dieser gesamte Teil meines Lebens hatte sich völlig ins Gegenteil verkehrt. Ich konnte es nicht ertragen, über die Nächte, die vor mir lagen, nachzudenken, denn sie würden wohl ziemlich einsam werden. Ich konnte nicht erwarten, dass alle anderen ihre Lebensgewohnheiten ebenfalls völlig umkehrten, nur um mir Gesellschaft zu leisten.
    Als ich merkte, dass Elizabeths Griff nachließ, weckte ich sie. Sie schreckte mit einem Keuchen auf.
    »Nur noch ein kleines Stückchen«, versprach ich ihr. »Wir sind schon an dem Weg zu unserem Haus vorbei.«
    Sie murmelte etwas Unverständliches und versuchte sich ein wenig zu strecken. »Ich hoffe, Mrs. Montagu hat etwas Tee da. Ich würde wirklich gerne ein oder zwei Tassen trinken.«
    »Ich bin sicher, dass sie welchen hat, aber ich

Weitere Kostenlose Bücher