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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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nachdem sie rasch an die Tür gepocht hatte, um sich anzukündigen.
    »Du wirst deine eigenen Schlüsse ziehen müssen.«
    »Jonathan, noch bist du kein Anwalt, also sag's mir.«
    »Speichellecker, ohne jeden Zweifel. Aber sie scheinen gerissen dabei zu sein, also sei vorsichtig bei ihnen. Du weißt, was Vater sagt.«
    Das tat sie, und sie eilte in ihr Zimmer, um sich für das Abend- essen umzuziehen. Ich wartete in meinem, bis die Zeit kam, und begleitete sie nach unten. Sie sah perfekt aus in ihrem Kleid, das eine so blassgraue Farbe hatte, dass es fast weiß war, und ein Muster in einem dunklen Rosa aufwies. Das Letztere harmonierte, wie ich plötzlich bemerkte, auf eine subtile Art mit meinem weinroten Jackett. Wir würden eine geschlossene Front gegen diese Eindringlinge bilden, wenn sie sich überhaupt die Mühe machen würden, darauf zu achten.
    Mrs. Hardinbrook war wieder überschwänglich in ihren Lobpreisungen, als sie und Elizabeth einander vorgestellt wurden. Elizabeth erwiderte eines der Komplimente auf Französisch. Unser Gast war erstaunt, dass sie so mühelos imstande war, eine fremde Sprache zu sprechen.
    »Das ist doch nichts Besonderes«, wandte Elizabeth ein. »Soweit ich weiß, tun alle Kinder in Frankreich das.«
    Dies ging über Mrs. Hardinbrooks Horizont hinaus, Mutter machte erfolglos ein finsteres Gesicht, aber Beldon unterdrückte ein wissendes Lächeln. Als er an die Reihe kam, beugte er sich würdevoll über ihre Hand und drückte sein Entzücken aus. Sie war auf artige Weise kühl und gab bis auf ein höfliches Nicken keine Antwort. Sogar Mutter hatte an diesem Betragen nichts auszusetzen.
    Wir gingen hinein zum Abendessen, welches, seltsam genug, durch die Anwesenheit der Gäste erträglich wurde. Sie lenkten Mutter ab, und zum ersten Mal seit einem Monat war das übliche lastende Schweigen am Tisch aufgehoben. Die Entspannung währte die ganze Mahlzeit lang. Elizabeth und ich sagten währenddessen fast kein einziges Wort. Wir spitzten instinktiv die Ohren, um Informationen über diese Fremden zu erhalten.
    Mrs. Hardinbrook schaffte es, gleichzeitig zu essen und in einem rasenden Tempo zu reden, wobei sie ihren Teller bis zum letzten Krumen leerte. Sie sprach über Ereignisse oder Personen, die Mutter vertraut waren, aber uns nicht. Ab und zu berührte sie eine Zeit lang ein allgemeines Thema, und dann war es weniger ermüdend für uns, zuzuhören.
    Beldon blieb wortkarg im Vergleich zu seiner Schwester, die genug für beide redete. Wir wussten bereits, dass er Arzt war, und erfuhren, dass seine Praxis ungerechterweise an den Unannehmlichkeiten in Philadelphia zu Grunde gegangen war. Einer der letzten Leute, zu denen er gerufen worden war, war ein Opfer eines Mobs von Rebellenrüpeln gewesen.
    »Der arme Kerl wurde geradewegs aus seinem Haus gezerrt und verprügelt.
    Sie sagten, er entkam nur durch die Ankunft einiger seiner Freunde ganz knapp dem Teeren und Federn. Dann hieß es Rohrstöcke gegen Knüppel, Herren gegen Radaubrüder, die selbst gehörig verprügelt und heulend in die Flucht geschlagen wurden.«
    »Da es Bestien waren, bekamen sie nur, was sie verdienten«, fügte Mrs.
    Hardinbrook mit einem Kichern über ihren eigenen Scherz hinzu.
    »Bestien, in der Tat.« Mutter rümpfte die Nase. »Warum wurde er verprügelt?«
    »Er ist ein Tory, was für sie Grund genug war«, antwortete Beldon. »Diese Rebellenrüpel haben nichts Besseres zu tun, als die meiste Zeit betrunken zu sein, und das heizt das Gehirn an. Dann braucht es nichts weiter als ein falsches Wort ins richtige Ohr, um den Zunder zu entflammen. Einige dieser Rebellen sind gebildete Männer, aber die meisten scheinen Flegel der niedrigsten Sorte zu sein, die mehr leeres Geschwätz von sich geben als Verstand zu zeigen Und lieber den König für ihren Kummer verantwortlich machen, als sich anständiger Arbeit zu widmen. Würde das Gesetz vernünftig durchgesetzt , wären sie jetzt wegen Aufwiegelung im Gefängnis, anstatt von den Unwissenden als Helden gefeiert zu werden. Das wird zu nichts Gutem führen, denken Sie an meine Worte.«
    »Was passierte mit dem Verletzten?«, fragte Elizabeth.
    »Oh, er wird bald wieder in Ordnung sein, aber er ging fort, um auf einer Farm bei seiner Tochter zu leben. Nachdem ich mich um den armen Kerl gekümmert hatte, wurde mir klar, dass die liebe Deborah und ich selbst nicht mehr lange in Sicherheit sein würden. Also schlössen wir das Haus ab und kamen hierher, um die freundliche

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