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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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hinauswirft. Hast du gesehen, wie diese Hexe mir ihren Bruder aufdrängen wollte?«
    »Ich habe bemerkt, dass er es abgelehnt hat.«
    »Soll das heißen ...«
    »Ich wollte dich nicht kränken, liebe Schwester. Ich wollte damit nur sagen, Beldon war bewusst, dass er sich mit einer solchen Liaison Mutters absolutes Missfallen zuziehen würde. Du hast nichts von ihm zu befürchten, was unliebsame Aufmerksamkeit betrifft.«
    »Gott sei Dank«, seufzte sie. »Glaubst du, es würde helfen, an den König zu schreiben? Wir könnten ihn bitten, Soldaten nach Philadelphia zu schicken, um die Ordnung dort wiederherzustellen. Dann könnten Mutter und ihre Freunde uns in Frieden lassen.«
    »Ich bin sicher, er fände das von großem Interesse für seine Politik.«
    Nachdem ihre und meine gute Laune wiederhergestellt waren, begleitete ich Elizabeth zu ihrem Zimmer und kehrte dankbar zu meinem eigenen zurück. Jericho hatte die Dinge, die ich für die Nacht benötigte, bereitgelegt, und wie üblich brannte ein schönes Feuer. Das Tablett von unserem kleinen Mahl war fortgeräumt, aber er hatte ein Glas Wein und einen Teller mit Gebäck für später auf den Kaminsims gestellt und zudem die Lampe auf dem Tisch angezündet, wo meine Studien warteten. Nun, sogar Griechisch war der Gesellschaft im Salon vorzuziehen. Ich machte mich bettfertig, hüllte mich in den warmen Morgenrock und öffnete das erste Buch.
    Rapelji hatte eine besonders schwierige Passage zum Übersetzen ausgesucht, aber das lenkte meinen Geist von den Rätseln des heutigen Tages ab.
    Ich blickte nur einmal auf, als Mutter und Mrs. Hardinbrook auf dem Weg zu ihren Räumen an meiner geschlossenen Tür vorbeigingen. Ihre Stimmen wurden mit ihren Schritten lauter und leiser. Ich nutzte die Gelegenheit, mich zu strecken und aus dem Fenster zu sehen.
    Hoch am Himmel verbargen Wolken die Sterne und den Mond und sorgten dafür, dass es sehr dunkel war. Jericho hatte den Jungen mit seiner Laterne jetzt gewiss schon hereingerufen. Wenn Vater zu dieser späten Stunde noch nicht aufgetaucht war, konnte das nur bedeuten, dass er noch eine weitere Nacht fortbleiben würde. Verdammnis!
    Die Schwierigkeiten eines antiken Krieges und der Soldaten, die ihn ausfochten, beanspruchten meine Aufmerksamkeit für eine weitere Stunde. Dann klopfte jemand leise an meine Tür. Ich wusste, wer es war, und antwortete mit einem leicht ärgerlichen Seufzen.
    Elizabeth stand draußen, bleich und mit müden Augen. »Ich konnte nicht schlafen«, erklärte sie entschuldigend.
    Mein Ärger verschwand. In der Vergangenheit war es unsere Gewohnheit gewesen, uns gegenseitig zu einem nächtliche Gespräch zu besuchen, wenn wir keinen Schlaf finden konnten. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich diese Gespräche vermisst hatte.
    Ich ließ sie herein und schloss die Tür leise. »Ich könnte dir ein Stück von diesem griechischen Text geben. Das ist eine Heidenarbeit.«
    Sie warf sich auf das Bett, mit dem Gesicht nach unten, und stützte ihr Kinn auf die Hände. »Mutter ist mit dieser Frau in ihrem Zimmer, und die beiden quasseln immer noch. Ich hatte keine Ahnung, dass zwei Leute, die so wenig zu sagen haben, das so lange tun können.«
    »Warum hörst du nicht zu? Das könnte unterhaltsam sein.«
    »Ich habe es versucht, aber sie sprechen über nichts Interessantes. Es geht immer um Kleidung, Essen oder Leute, von denen ich noch nie gehört habe und denen ich auch nicht begegnen möchte. Unsinn, alles miteinander. Was hast du gesagt, was du tust?«
    »Griechisch. Hast du Lust, es zu versuchen?« Ich ging zurück zu meinem Stuhl und hielt ihr das Buch hin, mit dem ich arbeitete.
    Sie dachte über das Angebot nach, aber lehnte es ab. »Wirst du morgen zu Mr. Rapelji gehen?«
    »Ja, wenn ich dies hier beenden kann. Er wird mir wahrscheinlich wieder die Hölle heiß machen, wie üblich.«
    »Oh, kann ich mitkommen und zusehen?«
    »Klar, das kannst du gerne; du bist sehr willkommen. Mit dir wird es nicht ganz so schlimm sein.«
    »Was für eine Übertreibung. Du weißt, dass er niemals auch nur die Stimme erhebt.«
    »Die Art, wie er sie nicht erhebt, beunruhigt mich.«
    Sie lachte ein wenig, was schön zu hören war. »Vielleicht findet er auch für mich etwas Interessantes zu tun. Ich will morgen absolut nicht hier sein. Eins der Dinge, die ich durch die Wand hören konnte, war, dass Mutter Pläne machte, einige Nachbarn zu besuchen, um diese Frau vorzustellen. Sie sagte, ich würde mitkommen. Nett von ihr,

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