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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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mich das wissen zu lassen, findest du nicht?«
    »Wir können noch vor dem Frühstück gehen«, versicherte ich ihr. »Rapelji wird es nichts ausmachen, uns zu verköstigen.«
    »Gott sei Dank. Ich wette, Mutter will sich die Männer der Gegend ansehen, in der Hoffnung, mich mit einem zu verkuppeln. Pfui!«
    »Willst du nicht heiraten?«
    »Irgendwann, aber nicht einen Mann, den sie aussuchen würde.«
    »Sie hat Vater ausgesucht, oder nicht?«
    »Haha. Wenn man sich Beldon so ansieht, dann hat sich ihr Geschmack jedenfalls geändert.«
    »So schlimm ist er doch gar nicht«, neckte ich sie. Sie schnitt mir eine Grimasse.
    »Er hat gute Manieren.«
    »Das hat meine Katze auch.«
    »Das Komische ist, dass ich den Eindruck hatte, er möchte Freundschaft mit uns schließen.«
    »Schön. Dann sei du sein Freund. Ich würde noch lieber Mr. Rapelji heiraten.«
    »Oder deine Katze?«
    Darüber lachte sie richtig laut, und ich stimmte ein, indem ich Witze darüber machte, was ihre Katze wahrscheinlich auf dem Weg zur Kirche tragen würde.
    »Natürlich brauchtest du viel Sahne für das Hochzeitsfrühstück«, machte ich weiter. »Für die Katzenseite der Familie.«
    Sie fügte ihrerseits einen Kommentar hinzu, aber ich konnte ihn nicht verstehen, weil sie so kicherte, und bat sie, ihn zu wiederholen. Sie versuchte, Luft zu holen, um das zu tun, aber in diesem Augenblick sprang die Tür mit einer solchen Gewalt auf, dass sie gegen die innere Wand krachte. Elizabeth erstickte fast vor Überraschung und drehte sich um, um besser zu sehen.
    Mutter stand auf der Schwelle. Augen und Mund waren weit aufgerissen in Unglauben und Schock. Sie blickte vom einen zur anderen, unfähig zu entscheiden, wer von uns ihre direkte Aufmerksamkeit verdiente. Elizabeth und ich starrten in gemeinsamer Verwirrung zurück.
    »Stimmt etwas nicht, Mutter?«, fragte ich, indem ich aufstand.
    Ihr Mund bewegte sich mehrmals. Es hätte komisch sein können, wäre nicht die rohe Wut gewesen, die in ihr loderte. Sie blieb dort nicht lange.
    »Ihr beide ...«, keuchte sie schließlich »Was ist denn los?« Ich machte einen Schritt vorwärts, weil ich annahm, sie sei krank. Sie sah immerhin so aus, als hätte sie Fieber.
    »Ihr ... schmutzigen ... schmutzigen ... abscheulichen Subjekte.«
    »Was ist mit ihr los?«, fragte Elizabeth. »Mutter?«
    Ich streckte die Hand aus. »Komm her, und setz dich hin, Mutter.«
    Sie schlug sie weg. »Du elende, verdorbene Kreatur. Wie konntest du an solch eine Entsetzlichkeit auch nur denken?«
    Elizabeth schüttelte den Kopf in meine Richtung, ein Zeichen, dass ich Abstand halten möge, und um ihre eigene Verwirrung auszudrücken.
    »Mutter ...«, begann ich. Aber sie ging auf mich los, ihre Hand weit geöffnet, und schlug mir mit aller Kraft auf den Mund.
    Mein Kopf flog zu einer Seite, das ganze Gesicht glühend von dem schmerzhaften Schlag. Ich fiel nach hinten und sah sie verständnislos an, noch zu erschrocken, um zu reagieren.
    Sie schlug mich ein weiteres Mal mit ihrer anderen Hand, was ein erhebliches Geratter in meinem Kopf auslöste. Ausgelöst durch den Schmerz, quollen Tränen aus meinen Augen.
    Noch ein Schlag. Ich wich zurück, mir plötzlich der Schmähungen bewusst, die sie ausstieß. Keine davon war besonders zusammenhängend, zerrissen durch die Schläge, die sie mir zukommen ließ, und durch die Intensität der Gefühle in ihr. Ihr Wutanfall von heute Morgen war nur ein Schauer, verglichen mit diesem Ausbruch.
    Elizabeth war mittlerweile vom Bett aufgestanden und schrie sie an. Ich hob die Hände, um mich zu schützen, und versuchte, zur Tür zu gelangen, um zu entkommen. Elizabeth trat zwischen uns und hielt Mutter eisern am Arm fest. Nun schrien sie beide.
    Dann schlug Mutter Elizabeth. Nicht mit der offenen Hand, sondern mit der geschlossenen Faust.
    Elizabeth schrie auf und wurde mit wehendem Haar weggeschleudert. Sie fiel gegen das Bett und dann auf den Boden. Ihr nächster Atemzug war ein bestürztes, wütendes Schluchzen. Mutter ragte bedrohlich über ihr auf und verlagerte ihr Gewicht auf einen Fuß. Bevor sie meiner Schwester einen bösen Tritt in den Magen versetzen konnte, griff ich nach ihr. Ich packte ihre beiden Arme von hinten und zog sie fort. Sie schrie und wand sich, und ihre Absätze droschen auf meine Schienbeine ein.
    »Was ist los? Oh, meine Liebe, was ist los? Marie, was passiert hier?«
    Mrs. Hardinbrook erschien aufgeregt in der Halle und fügte dem Lärm noch ihre Dummheit hinzu.

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