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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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ich die Frau nicht beschrieben, die sich hinter ihm' versteckt hielt. Verbraucht und gierig drängte sich eher auf. Sie war ebenfalls betrunken.
    »'Ne gute Hausfrau un' Näherin. Die weiß, wie man n Faden einfädelt, haha!« Er stieß mir einen Ellbogen in die Seite.
    Die Chancen standen gut, dass mich sein Atem umwerfen würde, wenn es schon seine zotige Fröhlichkeit nicht tat. Ich stieß ihn fort und überprüfte, ob mein Geld noch an seinem Platz war. Gott sei dank war es das. Also kämpfte ich mich an ihm vorbei und suchte Zuflucht im Gasthaus.
    »'Ne hübsche Ehefrau, Sir. 'Ne gute Frau, die den Familiennamen weiterträgt!«, rief er mir hoffnungsvoll hinterher.
    Nun, das wäre doch eine Idee. So ein Frauenzimmer als Schwiegertochter mit nach Hause zu bringen ... würde Mutter jedenfalls aufregen oder sie sogar über die Klippe treiben. Ich lächelte über das Fantasiebild. Eine angemessene Entschädigung für alles, was ich durchmachen musste.
    Meine Gedanken waren so bitter wie der Seegestank, der an meinen Kleidern haftete. Anstatt nach klarer Luft, rein gewaschen durch Meilen von Ozeanwellen, stanken sie nach schmutzigen Körpern, feuchtem Holz und Rattenexkrementen – ekelhaft. Auf deren Rückstände war ich in einer Truhe auf der Suche nach frischer Wäsche gestoßen. Ich hatte grimmig das am saubersten aussehende Hemd und Halstuch ausgewählt und beides angezogen. So schmutzig wie sie waren, waren diese Sachen immer noch besser als die, die ich getragen hatte. Ich sollte mich heute mit meinem englischen Vetter in diesem Gasthaus treffen und hoffte vergeblich, einen guten Eindruck zu machen.
    »'Ne hübsche Ehefrau für Sie!«, sagte der Kuppler zu dem nächsten Mann, der aus der Kutsche ausstieg. Dies er fluchte und stieß ihn beiseite, wie man einen lästigen Hund behandelt.
    Die Tür des ›The Three Brewers‹ lockte. Ich verschwand schnell hinein und stieß gegen einen anderen Mann, der vor mir stand. In der Eingangshalle war es dunkel im Vergleich zu draußen, und er war stehen geblieben, um seinen geblendeten Augen Gelegenheit zu geben, sich an die veränderten Lichtverhältnisse anzupassen. Wir entschuldigten uns gegenseitig, und ich gab vor, es nicht zu bemerken, als er verstohlen nach einer Tasche griff, in der er wohl seinerseits sein Geld aufbewahrte. Vielleicht war ich nicht so gut gekleidet, wie ich dachte, oder aber Taschendiebe hatten in London ein so gutes Einkommen, dass sie sich bessere Kleidung leisten konnten, um als Herren durchzugehen.
    In diesem Moment schaltete sich der Portier ein, begrüßte uns fröhlich und klingelte nach einem Diener. Wir wurden mit anderen aus der Kutsche in den Raum für Neuankömmlinge geführt und nach unserem Begehr gefragt. Ich war am Verhungern und bat um etwas zu essen, noch bevor ich mich hinsetzte. Gewohnt, sich mit einer endlosen Zahl von Gästen auseinander zu setzen, die ähnlich ausgehungert waren, verschwendete der Mann keine Zeit damit, sich um jedermanns Wohl zu kümmern. Dieses Gasthaus hatte einen guten Ruf, und ich war dankbar und befriedigt, dass es dem Lob gerecht wurde.
    Eine lärmende Familie mit einem schreienden Säugling auf dem Arm der Amme traf ein. Sie verschmähten den Raum für Neuankömmlinge und wurden in einen hinteren Raum geführt, ungestört und weit weg von den anderen Gästen. Sehr schön, denn mein Gehirn fieberte von der Reise und dem Nahrungs- mangel, und ich wäre versucht gewesen, Unschuldige niederzumetzeln, wären sie geblieben.
    Erst als eine Holzplatte mit fettem, dampfendem Rindfleisch vor mir abgestellt wurde, gemeinsam mit einem hohen Kelch Wein, besserte sich meine Laune. Ich gab dem Mann eilig einen Schilling und fiel mit wilder Hemmungslosigkeit über mein Essen her. Als die Platte leer war, ließ ich eine Taubenpastete und einen gekochten Pudding folgen. Als ich fast zum Bersten satt war, füllte der Nachtisch aus Äpfeln und Walnüssen die letzten leeren Winkel meines Magens. Es war die erste frische Speise, die ich zu mir genommen hatte, seit uns auf dem Schiff die Eier ausgegangen waren – und mit Schaudern dachte ich an das von Getreidekäfern verseuchte Brot und das Pökelfleisch zurück.
    Hätte ich die Möglichkeit gehabt, noch heute umzudrehen und nach Long Island zurückzusegeln, hätte ich sie ergriffen. Ich war krank vor Heimweh und würde es sicherlich auch bleiben. Rapelji hatte gesagt, ich solle dies als Abenteuer betrachten. Wenn Abenteuer schlechtes Essen, ungehobelte Gesellschaft,

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