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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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»Ich bin froh, sagen zu können, dass Mr. Warburton, als ich ihm erklärte, dass ich nicht den Wunsch zu heiraten hege, sich verpflichtete, stattdessen mein sehr guter Freund zu bleiben.«
    Was meinte sie damit? Ich entschied, dass mir das egal sei. »Vielleicht könnten wir auch Freunde werden, Miss Jones.« Meine Worte klangen unbeschwert, aber ich brachte sie nur schwer über die Lippen. Ohne wirklich zu wissen, was ich sagen oder tun sollte, plapperte ich weiter. »Darüber würde ich mich sehr freuen.«
    »Natürlich, Mr. Barrett. Daher habe ich meine Tante gebeten, Sie herzubringen.
    Ich wollte Sie ebenfalls näher kennen lernen. Ich hoffe, Sie denken deshalb nicht nachteilig über mich.«
    »Überhaupt nicht.«
    »Gut. Ich bin der ganzen Regeln überdrüssig, die die Gesellschaft erfunden hat, um Männer und Frauen davon abzuhalten, sich intelligent miteinander zu unterhalten. Manchmal ist das eine ermüdende Unmöglichkeit. Wenn meine liebe Tante nicht wäre ...«
    Bei dieser zweiten Erwähnung von Mrs. Poole blickte ich mich um, da ich dachte, sie würde diese Gelegenheit vielleicht nutzen, um eine Bemerkung einzuwerfen, aber sie war nicht zu sehen. Uns allein zu lassen schien nicht ganz angemessen – wenigstens zu Hause nicht. Hier in England konnten die Dinge auch anders liegen.
    »Sie geht ein wenig den Weg entlang spazieren«, sagte Miss Tones, die meine Gedanken richtig gelesen hatte.
    »Tatsächlich?« Mich überlief es wieder heiß und kalt.
    Ihr Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln. »Oh, mein Lieber, das ist schwierig für Sie, nicht wahr?«
    »Ich ... äh ... das heißt ...«
    Nun nahm sie meine Hand und trat so nahe an mich heran, dass alles, was ich sehen konnte, ihre wundervollen Augen waren. Sie waren dunkler als hundert Mitternächte, aber irgendwie fingen sie das schwache Licht ein und warfen es wie das Funkeln eines Diamanten zurück. Bei diesem Anblick musste ich blinzeln.
    »Es ist in Ordnung, Mr. Barrett«, flüsterte sie beruhigend.
    Und das war es. Eine große Ruhe und Labsal überkam mich, als sie sprach; ein heiteres Gefühl von Frieden schien mich in der nun folgenden Stille zu erfüllen. Meine Sorgen und Selbstzweifel über diese neue Situation verschwanden, als habe es sie niemals gegeben, und mir wurde klar, dass meine Unerfahrenheit auf sie vollkommen bezaubernd wirkte, anstatt ihre Geduld auf die Probe zu stellen.
    Ohne zu wissen, wie wir hierhergekommen waren, fand ich mich zusammen mit ihr auf einer Bank im Schatten wieder. Wir unterhielten uns, als ob wir uns bereits seit Jahren kannten. Sie bat mich, ihr alles über mich zu erzählen. Das nahm nicht viel Zeit in Anspruch, da ich mit meinem Leben bisher noch nicht viel angefangen hatte und annahm, dass ausführliche Erinnerungen sie langweilen könnten. Ich hätte mir keine Sorgen zu machen brauchen, denn sie schien alles, was ich sagte, interessant zu finden. Es war höchst schmeichelhaft und für mein Selbstwertgefühl äußerst ermutigend, aber schließlich ging mir der Stoff aus. Ich brannte darauf, mehr über sie zu hören, und hoffte, dass ich alles erfahren würde, wenn ich die richtigen Worte fände.
    Während ich eine Pause machte, um nachzudenken, nutzte, sie die Gelegenheit, dem Thema eine etwas andere Richtung zu geben.
    »Sie sind wirklich wunderschön«, sagte sie zu mir, wobei ihre Finger über meine Wange strichen.
    »Sollte ich nicht derjenige sein, der das zu Ihnen sagt?«, fragte ich. Ich verhielt mich überraschend ruhig, aber im Inneren hatte ich das Bedürfnis, aufzuspringen und Handstandüberschläge zu machen.
    »Wenn Sie es wünschen.«
    »Vielleicht hören Sie es zu oft.«
    »Oft genug«, gab sie zu. »Und es gibt andere Themen, über die man mit dem gleichen Enthusiasmus reden kann.«
    »Wenn Sie mich bitten würden, eins zu nennen, glaube ich nicht, dass ich der Herausforderung gewachsen wäre.«
    »Ich vermute, Sie unterschätzen sich selbst, Mr. Barrett. Was ist mit Liebe? Haben Sie je eine Frau geliebt?«
    Ein Teil meiner früheren Verlegenheit kehrte zurück.
    »Oh, es ist in Ordnung, mit mir über solche Dinge zu reden. Andere Mädchen mögen anders gesonnen sein, aber ich war schon immer sehr neugierig. Bei manchen Männern vermutet man das sofort, aber bei einigen ...« Sie zuckte die Achseln. »Also erzählen Sie mir, haben Sie ...?«
    »Ich habe noch nie eine Frau geliebt«, gab ich zu. »Ich war noch nie verliebt... zumindest nicht, bis ich Sie sah.«
    Sie war erfreut, was mir

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