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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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sie sicherlich Recht.
    »Nun, wenn eine Dame dazu geneigt ist, sollte sie dann nicht die gleiche Freiheit haben wie ein Mann, dies zu tun?«
    »Ich vermute ...«
    »Gönne deinem Geist eine Ruhepause, lieber Jonathan. Meine Tante und ich stimmen hierin völlig überein, wie auch meine Bediensteten. Meine einzige Bitte an dich ist die um Diskretion. Kann ich mich darauf verlassen?«
    Meine Antwort darauf konnte ich gar nicht schnell genug hervorstoßen.
    »Also gut. Nun ... würdest du gerne mein Schlafzimmer sehen?«
    Es lag ebenerdig, aber ich war außer Atem, als seien wir mehrere Treppenzüge hinauf gerannt. Die Luft schien einmal mehr sehr knapp zu sein. Mein Brustkorb fühlte sich eng an, und meine Hände zitterten aufgrund einer faszinierenden Mischung aus Furcht, Vorfreude und Lust. Nora war sich dessen bewusst und genoss ihre Wirkung auf mich, doch auf eine einfühlende Art. Sie nahm meine Hand, küsste sie und drückte sie beruhigend, bevor sie die Tür aufstieß.
    Sie führte mich in einen Raum, der für das Vergnügen dekoriert worden war.
    Überall standen Kerzen, die mit einem eklatanten Mangel an Sparsamkeit herunterbrannten, um für uns Nacht in Tag zu verwandeln. Jede trug ihren kleinen Anteil an Wärme zu der Hitze bei, die vom Kamin ausging, wodurch auf angenehme Weise jede Kälte, die sich von unserer Fahrt noch gehalten haben mochte, zerstreut wurde.
    Die Wände waren bis auf halbe Höhe tapeziert. Die Tapeten zeigten orientalisch aussehende Blumen auf einem dunkelrosa Hintergrund. Das breite Bett war mit einem gestickten Dekorationsstoff geschmückt, der dazu passte, und die Betttücher – ich ging nahe genug heran, um sie zu berühren – bestanden aus elfenbeinfarbener Seide. In einer speziellen Nische einer Wand hing ein hübsches und treffendes Porträt von Nora in antiker Kleidung.
    »Das sieht dir sehr ähnlich«, meinte ich. »Was war der Zweck des Kostüms?«
    »Eine Marotte des Künstlers. Er war sehr talentiert, aber exzentrisch.«
    »Hat er dich geliebt?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Jeder, der diese Arbeit sieht, wüsste das.«
    Ihre Lippen formten ein Lächeln, für das jeder Mann sterben würde, und meine Arme umfingen sie und zogen sie eng an mich heran. Wir fuhren fort mit den Küssen, mit denen wir eine Ewigkeit zuvor im Irrgarten begonnen hatten.
    »Langsam, Jonathan, langsam«, warnte sie. »Dies ist etwas Besonderes für dich.
    Lass es nicht so schnell vorübergehen, dass du dich hinterher nicht mehr an das erinnern kannst, was wir getan haben.«
    Ich lachte über diese Unmöglichkeit. Mit ihrer Hilfe und Ermutigung – denn ich werde nicht abstreiten, dass ich nervös und schüchtern war – begannen wir die ausgedehnte und faszinierende Notwendigkeit, uns gegenseitig auszuziehen. Als die Dinge sich zu entwickeln begannen, entdeckte ich hundert andere Stellen, abgesehen von ihrem Mund, wo sich freudevoll ein Kuss platzieren ließ. Was meinen ersten Anblick einer nackten Frau betraf, gebe ich zu, dass ich etwas über den seidigen Flaum zwischen ihren Beinen überrascht war. Ich vermute, ich war irregeführt worden durch das, was ich in den Sprüchen Salomos gelesen hatte, wo die Reize der Braut mit Edelsteinen verglichen wurden. Jedoch war die Wirklichkeit kaum eine Enttäuschung und ganz sicher eine sorgfältige Erforschung wert.
    »Himmel«, meinte sie ihrerseits, als mein letztes Kleidungsstück zu Boden fiel.
    »Da habe ich mir ja einen eifrigen Hengst ausgesucht. Nun schön sanft, wir werden ihn schon rechtzeitig in den Stall bringen.«
    Das dauerte glücklicherweise nicht lange, denn ich war fast schon an dem Punkt angelangt, an dem ich Erlösung brauchte oder vom Warten verrückt geworden wäre. Aber Nora war unter meinen Händen und meinem Mund ebenfalls so heiß geworden, dass sie sich in einem ähnlichen Zustand annähernder Glückseligkeit befand. Sie stieß einen sanften, glücklichen Schrei aus, als ich in sie eindrang, und klammerte sich so fest an mein Kreuz, dass sie es fast zerbrach, während wir innerhalb weniger» kurzer Momente von der annähernden zur vollkommenen Glückseligkeit drifteten.
    Als ich schließlich meinen Atem anhielt, als der Schweiß an meinen Schläfen erkaltete und trocknete, als mein Herz aufhörte, zwischen meinen Ohren zu hämmern, als meine Augen an ihren angestammten Platz rollten und ich Nora unter mir sah, den Kopf auf dem Kissen zurückgeworfen, wüsste ich, dass ich sie hilflos und hoffnungslos und für immer liebte.
    Nicht in

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