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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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einem Laden kaufen kann. Es ist etwas, das nur du mir geben kannst.«
    Dies klang äußerst verlockend. »Was denn?«
    Ihr Blick war neugierig, als ob sie mich einzuschätzen versuchte, wie sie es auf der Party bei den Bolyns getan hatte. Aber es gab eine Veränderung in ihrer Haltung. Diesmal schien ihr übliches fröhliches Selbstvertrauen gedämpft zu sein. Die Stille, die sie schon den ganzen Abend beeinflusst hatte, hatte ganz sicher mit ihrem Geburtstag zu tun. Manche Leute finden dieses Ereignis nicht besonders angenehm, und ich war überrascht zu erfahren, dass Nora zu ihnen gehörte.
    Ich nahm ihre Hand und beugte mich zu ihr. »Was ist es, was du möchtest?« Ein Schatten, der nicht wirklich sichtbar auf ihrem Gesicht auftauchte, sondern als winzige Verlagerung, die durch ihren ganzen Körper lief, kam und ging.
    »Nora?«
    »Vertraust du mir?«, fragte sie jäh.
    »Ja, natürlich.«
    »Hast du Angst vor mir?«
    »Nora, wirklich! Was für eine absurde Frage.«
    »Findest du?«
    »Erzähl mir, was dich bedrückt.«
    Der Schatten verblasste, und sie schenkte mir ein echtes Lächeln. Sie liebkoste meinen Hals mit ihren Fingerspitzen, mittlerweile eine vertraute Geste, und eine, die es nie versäumte, mich zu erregen. »Nichts, Jonathan, mein Liebling.«
    Ich zweifelte daran. »Bist du sicher?«
    Sie gab mir keine direkte Antwort. »Komm mit nach oben.« Nun ... diese Einladung hatte ich noch nie ausgeschlagen, und ungeachtet ihrer seltsamen Stimmung würde ich heute Nacht nicht damit anfangen.
    Wie wir es bei dieser Art von Aktivität immer taten, nährten wir unsere Leidenschaft gegenseitig, suchten und fanden Erregung mit jeder Berührung und jedem Kuss, bis wir beide von jenem Fieber erfasst waren, das einzigartig für die Sinnlichkeit ist. Wir gaben ihm nach, ergaben uns seiner Hitze mit unseren Gedanken und Körpern. Nora lachte, als sie auf mir ritt, bis sie sich nach vorne fallen ließ und plötzlich meinen Hals mit dieser Gier bedeckte. Ich fühlte den leichten, scharfen Stich ihrer Zähne, und dann hätte ich vor Raserei lachen, weinen oder schreien können, als sie schließlich in die Vene biss und das Leben, das dieser entsprang, aufzusaugen begann.
    Sie hatte exakt den Zeitpunkt getroffen, an dem ich selbst bereit war. Irgendwie schien sie immer genau zu wissen, wann der richtige Moment war.
    Mir schoss die perverse Überlegung durch den Kopf, dass diese jetzige Vereinigung die vorige unmöglich übertreffen könnte.
    Einmal mehr bewies mir Nora das Gegenteil. Bevor mein Körper völlig erschöpft war, schlang sie ein Bein um eins von meinen, und wir rollten herum, bis ich oben lag. Dies war anders als sonst, denn üblicherweise ließ sie meinen Hals noch nicht so früh los. Ein Blutstropfen sickerte aus den winzigen Löchern, die sie gebissen hatte, und tropfte auf ihre Brust.
    »Ich bin dran«, flüsterte sie, indem sie sich immer noch gegen mich drängte. Sie schob ihre Hand nach oben, und einer ihrer langen Nägel stach tief in das weiße Fleisch ihres eigenen Halses. Sie keuchte eine kurze Bitte an mich, sagte mir, was zu tun sei, aber es war unnötig. Ich schloss meinen Mund über die Wunde und trank ...
    Rotes Feuer.
    So fühlte es sich für mich an, als es in meinen Magen floss und sich von dort aus in jeden Körperteil ausbreitete. Es versengte meine Knochen, fraß sich durch das Fleisch, verbrannte meine Haut, bis Nora und ich von der Flamme verzehrt worden sein mussten. Der ungeheure Genuss, den ich nur wenige Sekunden zuvor erlebt hatte, verblasste wie das Licht einer Kerzenflamme gegen die Sonne. Es war zu viel, um es ertragen zu können, viel zu viel – aber ich vermochte nicht aufzuhören.
    Nora hielt sich an mir fest, wie ich es in unserer ersten Nacht bei ihr getan hatte, drängte mich, mehr zu trinken, alles von ihr zu nehmen. Ich hatte nicht den Willen, etwas anderes zu tun. Ich saugte es aus ihr heraus, mir teilweise bewusst, dass die Stärke, die ich ihr aus freien Stücken gegeben hatte, in mich zurückfloss. Es war süß und bitter, heiß und kalt, Genuss und Schmerz, Leben und Tod, alles taumelte durcheinander wie Herbstblätter, die von einem Sturm erfasst werden. Ich fiel hilflos in seinen Strudel, in mich selbst, in alles und nichts, herumwirbelnd in die Endgültigkeit, abwärts, abwärts, abwärts, um süße Ruhe in einer wundervollen, bodenlosen Stille zu finden, die keinen Namen hatte.
    Ich erwachte zuerst, nun ausgestreckt auf dem Rücken liegend, leicht benommen,

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