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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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aber zufrieden mit meinem Los. Nora lag neben mi r, einen Arm auf meiner Brust, ihre Finger weit ausgestreckt, als sei es ihre letzte Handlung gewesen, das Haar dort zu kraulen. Ich legte meine Hand auf ihre und überlegte faul, ob es die Mühe wert sei, aufzustehen und die Kerzen auszulöschen. Einige von ihnen hatten zu tropfen begonnen, und ihr flackerndes, ungleichmäßiges Licht störte leicht den zufriedenen Zustand meines Geistes und Körpers.
    Auf dem Tisch auf der anderen Seite des Raumes stand eine Uhr. Es war deutlich nach zwei Uhr. Nora und ich hatten stundenlang geschlafen. Ich war seltsam wach. Und hungrig. Diesmal war der Tisch leer, bis auf die Uhr. Das reichte mir, um eine Entscheidung zu treffen. Auf dem Weg nach unten in die Küche würde ich mich um die Kerzen kümmern.
    Ich bewegte mich ganz vorsichtig, um Nora so wenig wie möglich zu stören, und bemerkte dabei, dass ihre Augen leicht offen standen.
    Ich lächelte sie an. »Du bist wahrhaft erstaunlich«, sagte ich sanft, während ich mich zu ihr beugte, um sie zu küssen.
    Sie antwortete nicht. Ihre Augen blieben offen ... und zwinkerten nicht.
    »Nora?« Ich schüttelte sie leicht. Ihr Körper hing träge in meinen Händen.
    Sie schläft, sagte ich zu mir selbst, sie schläft nur. Ich schüttelte sie, bis ihr Kopf von einer Seite auf die andere rollte.
    Nein ...
    Ich griff nach der silbernen Glocke neben dem Bett und läutete sie, indem ich nach Hilfe brüllte. Eine Ewigkeit kroch vorbei, bevor sich die Schlafzimmertür öffnete und Mrs. Poole schlaftrunken und beunruhigt hereinblickte. Sie entnahm meinem gequälten Gesicht, dass etwas nicht stimmte, und eilte hinüber zu Noras Seite des Bettes. Sie legte eine Hand auf die Stirn ihrer Nichte. Mein Herz war bereit zu zerspringen.
    »Ah«, meinte sie. »Sie müssen sich keine Sorgen machen, junger Mann.«
    »Keine ...«
    Sie schnitt mir das Wort ab und deutete auf das Mal an Noras Hals, dann auf mein eigenes. »Ihr habt voneinander getrunken, nicht wahr?«
    »Ich ...«
    »Das ist alles. Dadurch fällt sie in einen tiefen Schlaf, bis sie sich wieder erholt.«
    Die Frau musste blind sein. »Sie atmet nicht, Mrs. Poole.«
    »Nein, das tut sie nicht, aber ich habe Ihnen gesagt, dass Sie sich keine Sorgen machen müssen. Es ist eine Art Starrkrampf. Die Wirkung wird nachlassen, und sie wird ohne Schaden aufwachen. Du meine Güte, sie hätte Sie warnen sollen, dass das passieren würde.«
    Ich konnte ihr einfach nicht glauben. Nora war so vollkommen, abscheulich still.
    Mrs. Poole tätschelte mir freundlich die Schulter. Plötzlich wurde mir klar, dass ich ziemlich nackt war, nur bedeckt von den Betttüchern. Nora war ebenso entblößt. Wie auch immer, Mrs. Poole ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen; ihre Besorgnis erstreckte sich einzig und allein auf meine Aufregung.
    »Nun, nun, ich verstehe Ihre Aufregung. Warten Sie hier, und ich bringe es gleich in Ordnung.«
    Sie schwankte davon; ihre Pantoffeln schabten und schlurften, als sie durch die Halle und die Treppe hinunterging.
    Nora blieb, wie sie war, die Augen offen und blind, die Lippen geöffnet, das Herz... so reglos wie ein Stein. Ich wich zurück vor ihr, vor meiner Furcht. Nicht in der Lage, woandershin zu sehen, griff ich planlos nach meiner Kleidung und zog sie an, um die Kälte zu vertreiben, die mich ergriffen hatte. Ich war fast vollständig angekleidet, als Mrs. Poole zurückkam. Sie trug einen Becher mit etwas, von dem ich zuerst glaubte, dass es Rotwein sei.
    »Das wirkt ganz bestimmt«, versprach sie, indem sie mir ein Lächeln zuwarf. Sie stellte sich über Nora, tauchte einen Finger in den Becher und benetzte die Lippen des Mädchens. »Nur ein paar Tropfen vom Zauber des Lebens ...«
    »Was ist das?«, fragte ich unwillkürlich.
    »Rinderblut«, antwortete sie. »Wir hatten heute einen frischen Braten, und dies ist abgetropft. Der Koch hatte es für etwas anderes aufbewahrt, aber ...«
    »Rinderblut?«, echote ich.
    »Nora bevorzugt – nun, Sie und diese anderen feinen jungen Herren wissen, was sie bevorzugt – aber dies hier funktioniert bei ihr genauso gut.« Sie ließ noch ein paar Tropfen zwischen Noras Lippen fallen. Mein eigenes Herz hielt fast an, als diese Lippen sich plötzlich gegeneinander bewegten. Ihre Zunge erschien und zog sich wieder zurück, als sie kostete.
    »Das ist mein Mädchen. Werde wach, damit Jonathan weiß, dass es dir gut geht.«
    Ihre toten Augen schlössen sich langsam und öffneten sich

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