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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Gefühl des Stolzes auf mich selbst verlieh als auch eine gewisse Demut, dass ich die Hochachtung eines solchen Mannes besaß. Er hatte viele Freunde in England zu rückgelassen und ermutigte mich, sie aufzusuchen, um ihnen seine Grüße auszurichten. Was diese Aufgabe betraf, war ich ein wenig nachlässig, denn einige waren gestorben, andere lebten zu weit entfernt, und inzwischen hatte ich eigene Freunde, die meine Zeit in Anspruch nahmen. Ich schaffte es, ein oder zwei alte Burschen zu besuchen, die sich an ihn erinnerten, aber da ich mit ihnen wenig gemein hatte, waren die Besuche dort ein wenig unangenehm. So schnell, wie es die Höflichkeit erlaubte, entschuldigte ich mich und kehrte zu meinen eigenen Lieblingsplätzen zurück.
    Jericho hatte am wenigsten zu sagen, eingeschränkt dadurch, dass es ihm sowohl an Freizeit als auch an Erzählstoff mangelte. Dies war eine Erleichterung, denn es bedeutete, dass im Haushalt wieder alles glatt lief. Er bemerkte, dass Elizabeths stille Fehde gegen Mutter sich ein wenig beruhigt hatte. Sie hatte ihr Ziel bei den wachsameren Mitgliedern der Gemeinde an jenem Sonntag erreicht, aber die weniger sensiblen hatten ihre Blutergüsse ignoriert oder einfach nicht geglaubt, wie sie an sie geraten war. Diese kleine Gruppe wurde Teil des neuen Freundeskreises von Mutter. Obwohl Elizabeth sie mit Verachtung strafte, lenkten sie doch Mutters Aufmerksamkeit von ihr ab.
    Mutter schrieb überhaupt nicht. Das war eine Erleichterung, denn es befreite mich von der Pflicht zurückzuschreiben, und Gott weiß, ich hatte dieser Frau nichts zu sagen. Ich vermute, sie empfand es ebenso.
    Andere Nachrichten waren beigelegt, von Freunden, von Rapelji, und, überraschenderweise, von Dr. Beldon. Er war herzlich, höflich, ja, nahezu kriecherisch. Seine Briefe betrachtete ich mit Widerwillen, aber ich fühlte mich verpflichtet, ihm zu antworten. Meine Antworten waren kurz und ich hoffte, dass sie ihn durch ihre Kürze entmutigten, mir weiterhin zu schreiben. Es wirkte nicht. Er war ein interessanter und intelligenter Mann, aber diese Qualitäten wurden durch seine speichelleckerische Art untergraben; ansonsten hätte ich seine Freundschaft begrüßt.
    Meine Briefe nach Hause handelten von meinem Leben in Cambridge und der Entwicklung meines Studiums. Ich schrieb über meine neuen Freunde und über Vetter Oliver, aber über den Rest der Familie ließ ich vieles aus. Ohne Zweifel würde Mutter sie lesen, und meine wahre Meinung über ihre liebsten Verwandten hätte ihr einen Schlaganfall beschert. Diese Ansichten vertraute ich einem privaten Tagebuch an, das sie niemals sehen würde.
    Über Nora schrieb ich nichts, zumindest nicht in meinen Briefen nach Hause.
    Die letzten Monate dieses Jahres vergingen in Windeseile. Obwohl ich in meinem Studium gut zurechtkam, fand ich es nicht sonderlich interessant. Verglichen mit Rapeljis Lehrmethode schien das, woran ich jetzt arbeitete, kindlich einfach zu sein. Seine wertvollste Lektion war für mich die Pflege eines guten Gedächtnisses gewesen; dies, verbunden mit seinen regelmäßigen Latein- und Griechischexerzitien, half mir durch mein schwierigstes Bücherstudium. Während andere Burschen oft an dem Versuch, sich etwas einzupauken, verzweifelten, schien ich den Lehrstoff aufzusaugen wie einen Putzlappen. Dies freute mich, denn so blieb mir mehr Zeit, die ich Nora widmen konnte. Als die Tage kürzer wurden und der Winter nahte, wurden meine Nächte mit ihr länger und inhaltsreicher.
    »Heute ist mein Geburtstag«, sagte sie an einem Abend im November in dem gleichen Ton, den sie benutzt hatte, um einen Kommentar zum Wetter abzugeben.
    Wir hatten es uns in ihrem Salon gemütlich gemacht und spielten mit einem Pack Karten herum. Seekohle knisterte im Kamin, mir war es warm und wohlig zumute, und ich war zufrieden damit, das exzellente Mahl zu verdauen, das ich kurz zuvor mit Mrs. Poole geteilt hatte. Nora hatte uns am Tisch Gesellschaft geleistet, aber nichts gegessen, wie gewohnt. Als ihre Tante uns verlassen hatte, war sie still geworden.
    Ich drückte meine Glückwünsche aus und mein Bedauern, dass ich kein Geschenk für sie habe, um dieses Ereignis gebührend zu feiern. »Ich wünschte, du hättest es mir früher gesagt.«
    »Ich erzähle das kaum jemandem. Die Leute machen einen solchen Wirbel darum, und es gibt kaum etwas, das ich mir wünsche.«
    »Da muss es doch etwas geben.«
    »Ja, sonst hätte ich es nicht erwähnt. Es ist nichts, was man in

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