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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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meinen, wenn jemand Vieh oder Korn vor ihnen versteckt?«
    »Genau, Miss Barrett. Sie werden wie ein Nordostwind über diese Insel fegen und das nehmen, was ihnen gefällt – alles im Namen des Königs, natürlich, und zum Teufel mit dem Volk, entschuldigen Sie den Ausdruck.«
    »Woher wissen Sie, wie sie arbeiten?«
    Er hielt inne, festgehalten von Elizabeths durchdringenden Augen. Sie würde sich mit nichts anderem als der Wahrheit begnügen, und er wusste es. »Von '57 bis '59, während des Feldzugs gegen die Franzosen, habe ich unter General James Wolfe gedient«, sagte er nüchtern.
    Wir warfen uns gegenseitig Blicke zu, mit hoch gezogenen Augenbrauen. Seine Enthüllung warf Fragen auf.
    »Sie haben in der Armee gedient?«, fragte Vater nach einem Moment.
    »Ja«, antwortete er kurz. »War damals nicht viel älter als Ihr Sohn hier.«
    Es war nicht seine Absicht gewesen, uns zu überraschen, denn sonst hätte der Speichellecker in ihm eine Geschichte mit großartiger Dramaturgie um die Fakten aufgebaut.
    »Warum haben Sie das nicht schon früher erzählt?«, fragte Vater, nachdem er sich von seiner Überraschung erholt und Beldon erstaunt neu eingeschätzt hatte. Elizabeth und ich taten es ihm gleich.
    Beldon schürzte seinen Mund, als bedauere er es, uns diese Information mitgeteilt zu haben. »Das war vor langer Zeit, Sir. Es gehört nicht zu meinen glücklicheren Momenten, und ich bitte Sie, dass niemand das meiner Schwester gegenüber erwähnt. Wie Sie bemerkt haben dürften, redet sie gerne, und ich fürchte, dass sie jedermanns Geduld damit auf die Probe stellen könnte.«
    Plötzlich kam mir der Gedanke, dass Mrs. Hardinbrook nichts über dieses Kapitel von Beldons Leben wusste; sonst hätte sie gewiss schon vor langer Zeit darüber gesprochen, in der Hoffnung, ihn für Elizabeth attraktiver zu machen. Die großen Leistungen eines Kriegshelden aufzuzählen wäre für sie unwiderstehlich gewesen – nur dass Beldon nicht besonders heldenhaft gewesen war ... Ich schob diese unwürdige und unehrenhafte Überlegung beiseite.
    Einige von Vaters Freunden waren ebenfalls in diesen großen Kampf verwickelt gewesen und waren ebenso zurückhaltend, was Erzählungen über ihre Erlebnisse anging. Welchen Grund Beldon auch haben mochte, nicht darüber zu sprechen, er würde respektiert werden.
    Ähnliche Gedanken mochten auch Vater durch den Kopf Begangen sein, denn er erwiderte: »Sie haben unser Wort, dass wir es weder Ihrer Schwester oder irgendjemand anderem gegenüber erwähnen, Doktor.« Ein rascher Blick auf uns beide, und wir gewährten unser Einverständnis durch Nicken. »Nun erzählen Sie uns, was wir von diesen Soldaten zu erwarten haben.«
    »Eine Fortsetzung der bisherigen Vorgehensweise, darf ich vermuten«, antwortete er. »Niemand würde übermäßig unter den Sammlungen leiden, wenn sie ehrlich genug wären, das, was sie nehmen, angemessen zu bezahlen, aber wir haben gesehen, wie unwahrscheinlich es ist, dass dies passieren wird. Mein Vorschlag ist es, die Bürgerschaft in dieser Gegend zu verständigen, um neue Orte einzurichten, wo sie ihren Überschuss verstecken können. Eine gewisse Menge wird zur Seite gelegt, die genommen werden kann, eine gewisse Menge wird wie üblich in den Lagerräumen aufbewahrt, und der ganze Rest wird versteckt.«
    »Eine Täuschung für die Soldaten des Königs?«, neckte Vater.
    »Eine Verteidigung gegen die Betrüger, denen diese Soldaten dienen«, konterte Beldon, indem er sich auf die Kommissare bezog. »Sie dienen nur sich selbst und werden das auch in Zukunft tun. Ich habe Leute ihrer Art schon früher gesehen, und egal, wie wohlgenährt sie sind, ihr Appetit auf Geld wird niemals gestillt sein. General Howe kann Washington und seinen Pöbel von einer Kolonie zur anderen jagen, bis der Winter kommt, damit den ganzen Haufen das Verderben ereilt, aber diese Kerle haben keine solchen Zerstreuungen. Sie werden ihre Plündereien fortsetzen, bis nichts mehr übrig bleibt.«
    Das zweifelte niemand von uns an. In seinen zahlreichen Briefen an mich hatte Vater oft erwähnt, was für ein Gewinn Long Island sein würde, sollte es dort eine wirklich große Rebellion geben. Im Juli hatten wir gehört, dass Washington plane, Männer in die Landkreise zu entsenden, um alle Rinder und Schafe, die sie fanden, entweder ans östliche Ende der Insel zu treiben, oder die Herden zu erschießen, um sie dem Zugriff der Briten zu entziehen. Dieser Plan stieß, was nicht weiter

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