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Der rote Würfel

Der rote Würfel

Titel: Der rote Würfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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dabei vorgeblich umkam. Der Schmerz in der Brust ist noch immer wach, hat aber nachgelassen, seit ich Yakshas Blut getrunken habe. Was Yaksha wohl jetzt von mir halten würde, nachdem ich das Versprechen gegenüber Krishna gebrochen habe, keine neuen Vampire zu erschaffen? Nachdem ich so viele unschuldige Menschen umgebracht habe? Bestimmt würde er sagen, daß ich verflucht bin.
Ich vermisse Yaksha. Und Ray. Und Krishna.
»So kannst du getötet werden«, antworte ich mit ruhiger Stimme.
Zehn Minuten später erreichen wir die Bergspalte, und ich halte mich nach Norden, gewinne dabei an Höhe. Der Paß liegt fast anderthalb Kilometer über dem Meeresspiegel. Die Polizeihubschrauber sind nun fünfzig Kilometer hinter uns, nichts als kleine blinkende Pünktchen am Nachthimmel. Höchstens vier Stunden Nacht stehen uns noch bevor. Bevor sie um sind, muß ich für Joel und mich ein Versteck gefunden haben, wo wir ausruhen und die nächsten Schritte planen können. Während mein Blick nach links und rechts wandert, denke ich darüber nach, wie ich den Helikopter loswerden kann. Die Klippen auf dem Paß bieten mehr Verstecke an, als die Wüste es tun wird. Aber noch will ich nicht landen. Ich habe da noch so eine Idee, wie unsere Verfolger abzuschütteln sind.
Was, wenn ich den Helikopter in einen See stürzen lasse?
Er würde versinken und – hoffentlich – keine Spuren hinterlassen.
Ein guter Plan. Der Benzinanzeiger bestimmt, daß ich mich für den nächstgelegenen See entscheide, für Big Bear oder Arrowhead. Aber erneut sträube ich mich dagegen, in das verschneite Gebirge hinein zu steuern. Als sozusagen Neugeborenem wird es Joel dort nicht besonders gut ergehen. Ich erinnere mich daran, wie kälteempfindlich ich war, nachdem Yaksha mich verändert hatte. Vampire, Schlangen, die Abkömmlinge der Yakshinis – wir stehen alle eher auf Wärme.
Was ich brauche, ist eine Sanddünenoase mit einem See mittendrin.
Wir fliegen über den Paß hinweg und in die Wüste hinein.
Unter uns streckt sich die trostlose Landschaft aus.
Die Zeit vergeht. Ich kann keinen Verfolger mehr sehen.
»Ewig können wir hier nicht mehr bleiben«, meint Joel schließlich.
»Weiß ich.«
»Worauf wartest du dann noch?«
»Lake Mead.« Der Hoover-Damm ist bloß zwanzig Minuten entfernt, schätze ich.
Doch ich habe zu lange gewartet.
Fünf Minuten später sichte ich zwei Militärhubschrauber, die von Westen, nicht von Norden her auf uns zufliegen. Weil ich so gute Augen habe, sehe ich sie schon von weitem, schon aus hundert Kilometern Entfernung. Ich glaube, daß wir es immer noch bis zum See schaffen können. Aber mir ist klar, daß sie uns auf ihrem Radarschirm haben. Als ich unseren Kurs leicht verändere, tun sie es mir nach. Joel bemerkt, daß ich mir Sorgen mache, versteht zunächst aber nicht, warum. Obwohl er ein anderer geworden ist, hat er noch lange nicht so gute Augen wie ich.
»Was gibt es denn?« will er wissen.
»Wir bekommen Gesellschaft«, entgegne ich.
Er schaut sich um. »Schaffen wir es noch bis zum See?«
»Möglich. Haben wir eine Chance gegen zwei Apache-Helikopter?« frage ich scherzhaft.
»Keine Chance.«
Um was für einen Hubschraubertyp es sich bei unseren Verfolgern handelt, habe ich nur vermutet; ein paar Minuten später stellt sich aber heraus, daß ich damit recht hatte. Besonders genau kenne ich den Apache nicht, habe allerdings genug gelesen, um zu wissen, daß wir hier den tödlichsten Kampfhubschrauber der Welt vor uns haben. Die beiden Helikopter halten sich dicht beieinander und schneiden uns den Weg ab. Schwarz wie der Wüstenhimmel, mit hypnotisierenden Propellern. Sie sind schneller als wir. Wie gefährliche Fäuste hängen Maschinengewehre und Raketenwerfer an ihren Seiten herab. Sie rauschen auf uns zu, um uns den letzten Schlag zu verpassen. Joel schaut sie an.
»Vielleicht sollten wir uns ergeben?« schlägt er vor.
»Ich ergebe mich nie.«
Fünf Kilometer vor dem See haben sie uns. Die weite, glatte Wasseroberfläche ist klar in Sicht, was uns jetzt aber auch nichts mehr nutzt. Genausogut könnte sie auf der Rückseite des Mondes liegen. Allerdings richten die Apaches nicht sofort ihre Waffen auf uns. Statt dessen fliegen sie gefährlich nahe über und unter uns, wollen uns so zur Landung zwingen.
»Jemand hat ihnen befohlen, uns lebendig zu schnappen«, bemerkt Joel.
»Wer denn?«
Joel zuckt nur mit den Schultern. »Der Befehl könnte vom Präsidenten der Vereinigten Staaten stammen. Ich vermute aber

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