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Der rote Würfel

Der rote Würfel

Titel: Der rote Würfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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mal, er kommt vom Kommandanten der Militärbasis, von der diese Helikopter aufgestiegen sind.«
»Wir brauchen bloß noch bis zum Wasser zu kommen«, sage ich. »Nie im Leben stellen die sich vor, daß wir unter Wasser verschwinden und dort überleben könnten.«
»Das kann ich mir auch nicht vorstellen. Können wir wirklich den Atem so lange anhalten?«
»Ich schaffe es eine Stunde.«
»Und ich?«
Ich klopfe ihm auf den Schenkel. »Hab Vertrauen. Heute abend hätten wir schon ein Dutzend Mal draufgehen können und leben doch noch. Vielleicht hat Krishna uns ja doch noch nicht verlassen.«
»Wenn sie gleich auf uns feuern, können wir ihn ja persönlich mal danach fragen«, bemerkt Joel trocken.
Die Apaches schwirren noch ein paarmal dicht um uns herum, haben das Katz-und-Maus-Spiel dann aber schließlich satt. Sie geben eine Salve auf unsere Flugbahn ab, und ich muß heftig abbremsen, damit wir nicht in Stücke gerissen werden. Noch immer könnten sie uns jederzeit vom Himmel pflücken. Sie halten sich zurück, wollen aber verhindern, daß ich über den See fliege. Sie versuchen, mir den Weg zu versperren, und ich muß in den Sturzflug, um auf Kurs zu bleiben. Haarscharf über dem Boden fange ich uns ab. Joel steht dicht vor dem Herzkasper.
»Du bist die absolute Wahnsinnspilotin«, preßt er heraus, als er wieder bei Atem ist.
»Im Bett bin ich auch nicht übel«, versetze ich.
»Daran zweifle ich nicht.«
Diese Soldaten sind anders als die Leute vom Einsatzkommando der Polizei. Sie erwarten, daß man ihren Befehlen Folge leistet. Wahrscheinlich haben sie die Order, uns lebendig zu schnappen, aber mit Sicherheit auch die, uns nicht entkommen zu lassen. Einen halben Kilometer vor dem Wasser eröffnen sie mit klinischer Präzision das Feuer, und plötzlich sind unsere Rotorblätter nicht mehr ganz intakt. Wir geraten ins Stocken, bleiben aber in der Luft. Das Geräusch über uns ist ohrenbetäubend. Nichtsdestotrotz halte ich weiter auf den See zu. Ich habe keine andere Wahl.
»Mach dich absprungbereit«, sage ich zu Joel.
»Ich springe erst, wenn du auch springst.«
»Netter Spruch. Du mußt aber abspringen, sobald wir das Wasser erreicht haben. Schwimm auf das gegenüberliegende Ufer zu, nicht auf das nahegelegene. Bleib so lange unter Wasser, wie du kannst.«
Joel zögert. »Ich kann nicht schwimmen.«
»Bitte?«
»Ich sagte, ich kann nicht schwimmen.«
Ich fasse es nicht. »Warum hast du mir das denn nicht früher gesagt?«
»Ich wußte ja nicht, was du vorhast. Du hast mir doch nichts davon erzählt.«
»Joel!«
»Sita!«
Ich hämmere auf das Cockpit. »Verdammt und zugenäht! Also los, dann mußt du eben schwimmen lernen. Du bist ein Vampir. Alle Vampire können schwimmen.«
»Sagt wer?«
»Sage ich, und ich weiß, wovon ich spreche. Und jetzt hör auf, dich mit mir zu streiten, und mach dich fertig zum Absprung.«
»Spring mit mir.«
»Nein. Ich muß noch warten, bis sie uns den Fangschuß geben – auf die Art werden sie glauben, daß es mich erwischt hat.«
»Du bist ja verrückt. Du wirst sterben.«
»Halt’s Maul und mach die Türe einen Spalt auf. Sobald du das gegenüberliegende Ufer erreicht hast, renn den Hang hoch und versteck dich irgendwo. Ich werde dich schon finden. Ich höre den Atem eines Vampirs schon aus zig Kilometern.«
Die Apaches sind nach wie vor fest entschlossen, uns vom See fernzuhalten. Einer kommt von oben her angeschwärmt und wirft sich uns wortwörtlich in den Weg. Um ihm auszuweichen, muß ich erneut in den Sturzflug, was mir nicht schwerfällt, denn wir stehen ja sowieso kurz vor dem Absturz. Das Wasser ist nur noch wenige Meter entfernt. Der Apache hinter uns feuert. Sie verfolgen die gleiche Strategie wie ich zuvor. Sie sprengen mir den Heckpropeller weg. Auf der Stelle geraten wir außer Kontrolle. Wir trudeln wie verrückt nach links ab. Doch plötzlich ist Wasser unter uns.
»Spring!« schreie ich Joel zu.
Er wirft mir einen letzten Blick zu. Sein Gesicht ist seltsam traurig.
Dann ist er verschwunden.
Ich zerre am Steuerknüppel und versuche, Höhe zu gewinnen. Zum einen will ich sie damit von Joel ablenken, zum anderen will ich damit überleben. Hoffentlich haben sie ihn nicht abspringen sehen. Mein Hubschrauber taumelt weiter über das Wasser. Etwas mehr als einen Kilometer vor mir sehe ich den Hoover Damm. Keine Chance, es bis dahin zu schaffen. Mein Hubschrauber bockt wie ein übernervöses Pferd, dem man Aufputschmittel ins Futter gemischt hat. Ich ziehe meine Türe

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