Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
Vom Netzwerk:
keine rechte Begeisterung in ihm aufkommen.
    Der Zwerg sammelte zwei Rüstungsteile aus dem Haufen und verband sie mit einem Splint, dessen Enden er mit einer Zange umbog.
    »Stimmt es, was die Leute sagen?«, fragte er, während er die Stücke um Mogdas Waden legte.
    »Was sagen denn die Leute?«
    »Dass die Oger und andere Kreaturen Tabals sich mit den Elfen gegen Menschen und Zwerge verschworen haben. Man sagt, dass ihr die Überfälle an der Küste geplant und das Königreich Braktobils in Schutt und Asche gelegt habt ... und beide Könige getötet.«
    Bei den Worten des Zwergs fielen Mogda wieder die Worte der Prophezeiung ein:
    Zwei Meere sich zu einem verbinden,
    die Steppen dahinter im Wasser verschwinden.
    Zwei Herrscher hat das Land verloren,
    die Völker nur in Angst noch schmoren.
    Zwei Götter kämpfen um die Macht
    Bis der Tag zur Nacht gemacht.
    Dann blickte er in die traurigen Augen des Zwergs, der auf eine Antwort wartete.
    »Wie heißt du, Zwerg?«
    »Kordruk.«
    »Nein, Kordruk, die Zwerge Braktobils waren unsere Freunde. Sie haben uns vieles gelehrt, und wir waren dafür dankbar und standen in ihrer Schuld.«
    Der Zwerg versuchte in Mogdas Augen zu ergründen, ob er die Wahrheit sprach. Nach einiger Zeit nickte er traurig und machte sich wieder an die Arbeit.
    »Wer war es dann?«, fragte er, als beschäftigten ihn die Worte Mogdas weiterhin.
    »Der Alte Feind«, antwortete Mogda, »die Nesselschrecken. Sie haben sich das Volk der Elfen untertan gemacht und wollen mit ihrer Hilfe das beenden, was sie vor sechs Jahren begonnen haben.«
    »Die Rache der Bleichen soll sie holen«, flüsterte Kordruk, während er zwei weitere Rüstungsteile zusammenschraubte.
    Mogda hatte diesen Ausdruck schon häufiger bei den Zwergen gehört, aber nie verstanden, was sie damit meinten.
    »Die Bleichen? Wer soll das sein?«
    Stolz erhob sich Kordruk vor dem Oger.
    »Unsere Brüder im Norden. Sie leben verborgen in Eis und Schnee. Jedes Mal, wenn dem Volk der Zwerge großes Unrecht zugefügt wurde, kamen sie mit ihren Schiffen und forderten Rache.«
    Mogda erinnerte sich an die Ettins, die ihnen vor sechs Jahren zu Hilfe geeilt waren, und er erkannte die Parallelen. Er hoffte für Kordruk, dass die Bleichen genauso wirklich waren wie das Volk der Ettins und dass sie erkennen würden, wer Freund und wer Feind war, wenn sie wirklich hierherkommen sollten.
    »Ich wünsche dir, dass du die Rache findest, nach der du suchst«, sagte Mogda.
    Erneut erhob sich der Zwerg von seiner Arbeit und verbeugte sich vor Mogda.
    »Und ich wünsche dir, Oger, dass du, wenn die Sonne untergeht, aufrecht vor deinen Feinden stehst, nachdem sie ihren letzten Atemzug ausgehaucht haben.«
    Mogda hatte das Gefühl, damit sei alles zwischen ihnen gesagt. Deshalb schwieg er und ließ den Zwerg seine Arbeit machen. Zwei stachelbesetzte Platten zierten schließlich Mogdas Schultern. Seine Oberarme waren fast gänzlich in Metall gehüllt. Der Schienbeinschutz war mit ledernen Bändern befestigt, und vor seiner Brust lag ein fester Panzer mit dem Zeichen Tabals, dem brennenden Turm. Nur ein einziges Teil war noch übrig. Kordruk hielt es in den Händen und betrachtete sein Werk offenbar mit gemischten Gefühlen.
    »Passt sie?«, fragte er.
    Mogda bewegte sich im Rahmen seiner Möglichkeiten und spannte die Muskeln an.
    »Gute Arbeit«, gestand er.
    »Leider sieht sie besser aus, als sie in Wirklichkeit ist«, erwiderte der Zwerg. »Das Metall ist mit Kohlenstaub versetzt und äußerst brüchig. Ein Treffer an der richtigen Stelle, und die Platte zersplittert wie Glas. Auch die Dornen werden deinen Gegnern nichts anhaben können. Sie sind stumpf und aus ebenso schlechtem Material geschmiedet. Lord Sigurt legt viel Wert auf das Äußere.
    »Was ist mit Waffen?«, erkundigte sich Mogda.
    »Sie werden in der Arena für dich bereitstehen«, erklärte Kordruk. »Deine beiden Freunde werden auch dort sein, wenn du den Platz betrittst. Tu mir einen Gefallen und geh es ruhig an«, bat er.
    Mogda nickte.
    »Ach, noch etwas«, sagte der Schmied. »Hier ist ein kleines Geschenk, das dir von Nutzen sein könnte, bis du deine eigenen Waffen hast.«
    Kordruk deutete auf den Ellbogenstachel, den er in seinen Händen hielt, und schnallte ihn Mogda um.
    »Ups, hart wie Mithriel und scharf genug, um die Schuppe eines Drachen zu durchstoßen«, stellte Kordruk mit gespieltem Erstaunen fest. »Die lange Nachtarbeit muss mich verwirrt haben.«
    Mogda betrachtete den

Weitere Kostenlose Bücher