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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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nur noch eine halbe Tagesreise bis zum Drachenhorst, doch wie es dann weiterging, wusste Rator auch nicht.
    Die Abenddämmerung war hereingebrochen, und Rator sah in einiger Entfernung den mit Fackeln beleuchteten Eingang zum Berg. Zwei Wachen hatten sich wie angewiesen davor postiert und achteten darauf, dass niemand unangekündigt das Heim der Oger betrat.
    Die beiden Oger am Eingang kannte Rator nur vom Sehen. Ihrer Kleidung, ihrem Auftreten und ihrer Körperfülle nach zu urteilen, waren sie aus dem Hinterland von Nelbor gekommen und somit wenig kampferfahren.
    Sie schenkten Rator und dem restlichen Gefolge nur wenig Beachtung, aber sie erkannten den großen Kriegsoger offensichtlich und versuchten um seinetwillen eine halbwegs stattliche Figur zu machen.
    Rator stellte keine großen Ansprüche an die Oger aus dem Hinterland. Er wusste, dass sie nur wenig Kontakt zu ihresgleichen hatten, und jede andere Begegnung war nicht gerade durch einen anregenden Gedankenaustausch geprägt. Meistens beherrschten sie nur die notwendigsten Worte, um sich untereinander verständlich zu machen. Solange sie ihre Arbeit gut machten, war ihm das egal.
    Rator übertrug Gnunt die Aufsicht über die Karren mit den Lebensmitteln.
    »Ich snollen Aufsicht haben?«, fragte dieser verwundert.
    »Ja, du nicht können?«
    »Nie dnürfen sagen was machen andere.«
    Rator klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
    »Dann jetzt Zeit dafür. Bringen Hagmu in Quartier, dann du warten auf mich.«
    Rator wendete sich ab und folgte einem breiten Gang, den die Oger mit Hilfe der Zwerge angelegt hatten, um die schweren Karren mit Granitblöcken in die Stollen hinunterzufahren. Die tiefen Furchen im Boden waren dazu gedacht, den Wagen nicht seitlich ausbrechen zu lassen, wenn er voll beladen nach oben geschoben wurde. Hunderte von Fuhren hatten diesen Weg schon genommen, und der von den Rädern fein zerstoßene Gesteinsstaub hatte sich in den Rillen gesammelt. Rator wunderte sich über die Stille hier unten. Es gab kaum eine Zeit, in der nicht gehämmert oder geklopft wurde. Die Oger waren in acht Schichten eingeteilt, um sicherzustellen, dass sie genug Marmor förderten, um die Händler am Pass beliefern zu können. Kruzmak, Rators langjähriger Kampfgefährte und Freund, war dazu eingeteilt, den reibungslosen Abbau des Gesteins zu überwachen, und er nahm seine Aufgabe sehr ernst. Die meiste Zeit war er hier unten in den Minen und passte auf, dass die eingeteilten Oger keine Schläfchen hielten, um sich vor der Arbeit zu drücken.
    Eine einzelne Schicht dauerte zwar nur zwei Stunden, aber wenn ein Oger zwischen zwei Stunden Arbeit oder keiner Arbeit wählen konnte, fiel ihm die Entscheidung nicht sonderlich schwer. Es hieß, dass jeder, der seinen Anteil an der anfallenden Arbeit nicht leistete, zuerst auf halbe Ration gesetzt und bei erneutem Verstoß aus dem Drachenhorst vertrieben wurde. Zu solch drastischen Maßnahmen war es bis jetzt aber noch nie gekommen, da allein die Androhung, nicht so viel Essen zu bekommen wie die anderen, jeden Oger zu Höchstleistungen antreiben konnte.
    Außerdem handelte es sich dabei eher um eine Richtlinie als eine Regel, und in Wirklichkeit erstreckte sich Kruzmaks Aufgabe eher auf die gerechte Verteilung des Schlafens während der Arbeit, da es ohnehin jeder tat, auch Kruzmak.
    Auf halben Weg in die Stollen kam Rator einer der Minenarbeiter entgegen. Er hatte sich einen Stamm über die Schultern gelegt und an jedem Ende einen großen Bottich, gefüllt mit Geröllsplitt, befestigt. So wie es ihnen die Zwerge gezeigt hatten, sollten sie den Abraum in die ausgebeuteten Schächte bringen. Rator erkannte den Oger erst, als er vor ihm stand. Es war Tastmar, einer der beiden Brüder, die sie vor über sechs Jahren aus der Gefangenschaft von Ursadan, dem Orkhauptmann, befreit hatten. Seit dieser Zeit waren sie treue und loyale Gefährten, wie die meisten Oger im Drachenhorst. Tastmar war über und über mit rotem Staub bedeckt, der sich mit seinem Schweiß zu einer festen Kruste verband, die wie ein Panzer auf seiner Haut klebte.
    »Tastmar, du gesehen Kruzmak?«
    Tastmar schien erschöpft, fast am Ende seine Kräfte. Er deutete nur mit einer Handbewegung nach unten in die Mine, als er an Rator vorbeiging.
    Oger konnten merkwürdig sein, das wusste auch Rator, besonders wenn sie ihre Zeit mit Arbeit verbringen mussten. Doch die beiden Brüder, die sonst stets zusammen waren, gehörten zu denen, die ihr Tagwerk für

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