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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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kräftig. Irgendwann in den nächsten Stunden wird er wieder aufwachen.«
    Neugierig beäugte auch Barrasch den kleinen Pfeil.
    »So haben sie es also gemacht. Sie haben die Zwerge betäubt und dann einfach abgestochen.«
    Mogda steckte sich Kurzschwert und Hammer an die Seite und übergab die Ausrüstung der anderen Wache an Barrasch. Die beiden ledernen Schürzen, die er den Zwergen abgenommen hatte, schnallte er sich über seine Oberschenkel, und den verbleibenden Schild stopfte er sich vor den Bauch.
    »Was soll das werden?«, fragte Cindiel.
    »Wir werden nicht hier in der Dunkelheit hocken und darauf warten, dass sie uns erneut angreifen. Wir versuchen, weiter vorzudringen und woanders Deckung zu finden.«
    »Und was machen wir mit Finnegan? Wir lassen ihn auf keinen Fall zurück«, verkündete sie entschieden.
    »Wenn er ohnehin schläft, könnt ihr ihn ruhig mitschleifen«, erwiderte Mogda. »Hauptsache, ihr bleibt hinter mir in Deckung.«
    Mogda schritt voraus und versuchte den anderen beiden beim Tragen von Finnegan möglichst viel Schutz zu geben. Er vertraute darauf, dass ihn seine neue Rüstung vor Angriffen schützen würde oder dass das Gift nicht stark genug war, um einen Oger zu betäuben. Barrasch hatte Finnegan an den Armen gepackt und zog ihn hinter sich her, während Cindiel versuchte, seine Füße hochzuhalten. Von Zeit zu Zeit verließ sie allerdings die Kraft, sodass der Hauptmann die Arbeit allein verrichten musste.
    Mogda wollte keine Zeit verlieren, damit die unbekannten Angreifer keine Möglichkeit hatten, Verstärkung zu holen. Über zwei Meilen legten sie so zurück, bis sie vor sich ein hölzernes Doppelportal erkennen konnten.
    »Dort ist der Zugang zur Esse«, sagte Mogda. »Sie können nur ins Innere der Zwergenstadt geflüchtet sein, was bedeutet ...«
    Er sprach nicht weiter. Die wenigen Erklärungsmöglichkeiten verhießen nichts Gutes, und alle wussten es.
    »Dort liegen weitere tote Wachen«, fügte der Oger düster hinzu.
    Zwei der Krieger hockten an die Wand gelehnt und sahen genauso aus wie die Zwerge, die man zu Dutzenden in den Städten sehen konnte, wenn die Tavernen schließen mussten. Der Unterschied lag darin, dass diese hier zwar den Mund geöffnet hatten, aber nicht sangen; und sie atmeten nicht, sondern bluteten. Zwei weitere lagen fünf Schritt vom Portal entfernt. Sie waren nicht völlig überrumpelt worden, denn sie hatten ihre Waffen gezogen.
    »Hier sind wir für den Moment sicher«, sagte Barrasch und deutete auf verschiedene Ketten und Zahnräder an der Wand. »Das Portal lässt sich nur über diesen Mechanismus öffnen. Wenn wir ihn blockieren, bleibt das Tor geschlossen.«
    Barrasch untersuchte die komplizierte Mechanik, nahm ein loses Ende der Kette und hakte es in eine anscheinend für diesen Zweck eingelassene Angel ein.
    »Schon erledigt«, erklärte er stolz.
    Cindiel kümmerte sich inzwischen um Finnegan, der während der ganzen Zeit nur ein leises Stöhnen von sich gegeben hatte.
    »Die Wirkung des Gifts lässt langsam nach«, verriet sie. »Es dauert nicht mehr lange, dann kommt er wieder zu sich.«
    »Das ist gut«, erwiderte Mogda. »Es könnte von Vorteil sein, dass wir keinen schlafenden Prinzen mehr tragen müssen, wenn wir das Tor öffnen und sie auf uns einstürmen.«
    Er legte ein Ohr an die schweren Torflügel und versuchte herauszufinden, was dahinter vor sich ging.
    »Nichts, absolute Stille«, teilte er den anderen schließlich mit.
    »Barrasch, nimm die Waffen und Schilde der Zwerge und versuch, dich und die anderen damit auszurüsten. Cindiel soll den Umhang überwerfen, vielleicht schützt er ein wenig gegen die Giftpfeile. Wenn der Junge wieder auf den Beinen ist, öffnen wir das Tor. Wer weiß, was uns dahinter erwartet.«
    Finnegan warf den Kopf wie im Fiebertraum hin und her. Cindiel träufelte etwas Wasser auf seine Stirn und benetzte seine Lippen. Die Betreuung schien ihm gut zu tun.
    Barrasch kümmerte sich um die Ausrüstung der toten Zwerge und legte die Rüstungsteile an. Die übrigen Sachen warf er Cindiel zu.
    »Igitt, was ist das denn?«, fluchte er dabei. »Das ist kein Umhang, Mogda.«
    Der Oger drehte sich um und sah, wie der Hauptmann etwas vom Boden hochnahm. Anfänglich dachte Mogda, es sei ein schwarzer Umhang, den einer der Angreifer verloren hatte, doch bei näherem Hinschauen ähnelte es eher einem Stück gegerbtem Leder. Barrasch zog seinen Fund unter den Zwergen hervor und breitete ihn vor sich aus. Ein Geruch,

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