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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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denTodesfürsten entbehrlich waren, musste er die gesamte Bibliothek verladen lassen.
    Irgendwo unter den Gefangenen erkannte Drynn Dur das weiße Haupt des gestürzten Hochkönigs von Algarad, der ebenso wie die anderen niedere Sklavenarbeit verrichten musste. Er und die Krieger seiner Garde würden nach Caithas Dun gebracht werden, wo sie den Rest ihres kläglichen Lebens verbringen sollten. Dieses Schicksal erwartete jeden, der gegen Achest Todesfürst gekämpft hatte. Der Admiral grinste hämisch.
    Seine Krieger hatten überall in der Festung hunderte von Holzbündeln verteilt und alle Räume mit Öl übergossen. Sobald sämtliche Bücher aus dem Turm von Arath auf die Acheron gebracht worden waren, hatten sie Befehl, Feuer zu legen und die Stadt den Flammen zu überantworten. Zwar war es bedauerlich, dass nur wenige Dan Zeuge des Untergangs dieses Symbols ihrer Macht sein konnten, aber es erfüllte ihn mit Genugtuung, dass Andorin, der gestürzte Hochkönig, unter ihnen sein würde. Und er, Drynn Dur, würde sich an seiner Verzweiflung weiden.

10
    Im Inneren eines Bobith-Baums zu schlafen, versprach nicht nur ein gewisses Maß an Sicherheit, sondern bedeutete gleichzeitig auch Behaglichkeit und Komfort.
    Tenan und Urisk hätten wohl bis spät in den Tag hinein geschlafen, wenn sie nicht bereits nach wenigen Stunden von Dienern geweckt worden wären; sie brachten Tabletts, vollbeladen mit Früchten und scharf gewürzten Speisen, und stellten einen großen Krug frischen Quellwassers auf einen Tisch, der aus dem Holz des Bobith-Baumes geschnitzt worden war. »Mandik wünscht euch zu sehen, wenn ihr euch gestärkt habt«, erklärte einer der Fairin. »Er erwartet euch auf dem Balkon vor seiner Halle.«
    Gierig aßen sie und stillten ihren Hunger. Tenan kam es vor, als habe er tagelang nichts mehr zu sich genommen, obwohl er die letzte – zugegeben recht einseitige – Mahlzeit erst in den späten Stunden der Nacht verzehrt hatte.
    Es mochte gegen Mittag sein, als sie abermals mit dem Dorfältesten der Fairin auf der Plattform zusammentrafen. Diesmal trug der alte Weise eine Toga in Grün und Brauntönen, die sich vor dem Hintergrund der Bäume kaum abhob und ihn fast unsichtbar machte. Er stützte sich auf einen sehr viel größeren Stab als zuvor am Morgen, der ihn um zwei Hauptlängen überragte und mit Symbolen und Einkerbungen bedeckt war.
    »Die Zeit des Aufbruchs naht«, verkündete er. »Die Krieger meines Dorfs sind bereit und warten schon am Ufer des Ydrai in den Booten, um uns nach Leremonth zu bringen. Ich werde nun den übrigen Stämmen befehlen, ebenfalls in den Krieg gegen die Gredows zu ziehen. Alle Fairin Gonduns werden sich am Kampf gegen die Unterdrücker beteiligen!«
    Tenan fragte sich, wie diese Botschaft die anderen Fairin in so kurzer Zeit erreichen sollte; selbst für geübte Reiter auf schnellen Pferden bedeutete es einen Ritt von mehreren Tagen, bis sie in den entfernten Ausläufern der Insel angekommen waren, zudem bestand nun die Gefahr durch die überall lauernden Gredows. Neugierig beobachtete er die Vorbereitungen der Waldgeister.
    Unweit des Eingangs zur Halle hatten sie in einem steinernen Ring, der als Feuerstelle diente, einen großen Stapel Brennholz aufgeschichtet. Mandik winkte einen Diener heran, der eine rußende Fackel in der Hand trug und den Holzstapel in Brand setzte. Das Holz entzündete sich augenblicklich, und ein dichter, beißender, tiefschwarzer Qualm stieg gen Himmel. Zu Tenans Erstaunen loderten keine Flammen auf, stattdessen fraß sich eine rote Glut durch das Holz, die enorme Hitze abstrahlte. Der Wind wehte Rauchschwaden in die Gesichter der Umstehenden, und Tenan und Urisk, die zu nahe an der Feuerstelle standen, wurden von heftigem Husten geschüttelt; sie wichen an den äußeren Rand der Plattform zurück und rangen nach Luft.
    Der alte Mandik grinste sie an. »Der Rauch des Ayk-Holzes ist nicht ungefährlich, ich hätte euch warnen sollen. Man muss Abstand halten, sonst bekommt man seine schädliche Wirkung allzu schnell zu spüren. Der Rauch reizt beim Einatmen und kann sogar tödlich sein, wenn man ihm zu lange ausgesetzt ist. Doch so weit kommt es glücklicherweise selten, da man den ätzenden Qualm nicht lange aushält und rechtzeitig die Flucht ergreift. Aber er erfüllt seinen Zweck vortrefflich, wenn es darum geht, Rauchzeichen an die anderen Fairin zu senden, denn er ist weithin übers Land sichtbar.«
    Der Diener, der das Holz entzündet hatte,

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