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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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werden kann: durch das Haupttor. Niemand kann unbemerkt in die Festung eindringen!«
    »Na ja, auch dem Dan-Ritter ist es damals gelungen, als er den roten Zauberkristall aus den Verliesen stahl«, gab Gomm zu bedenken. »Irgendwie muss er hereingekommen sein, er kann ja nicht einfach durch die Festungsmauern gehen.«
    »Könnte es sein, dass der Dan den Geheimen Weg entdeckt hat?«
    »Den Geheimen Weg? Unmöglich!«, rief Gomm. »Der Gang ist Achests Geheimnis, es gibt keinen, der ihn kennt.«
    »Ach ja? Dann lass dich eines Besseren belehren: Ich habe ihn entdeckt!«, brüstete sich Ucek.
    »Achest wird dich in die Grauen Sphären schicken, wenn er mitbekommt, dass du von dem Gang weißt«, rief Gomm erschrocken.
    Ucek aber fletschte die Zähne. »Er wird nichts davon erfahren.«
    Gomm glotzte eine Weile brütend vor sich hin. »Wie hast du ihn ausfindig gemacht?«
    »Unsere Wachdienste sind einsam, wie du weißt. Man hat genügend Zeit, sich in den abgelegenen Bereichen der Verliese umzusehen und sie auszukundschaften. Alles andere geht dich nichts an ... Los, lass uns nun diesen Tunnel untersuchen! Wenn wir Glück haben, finden wir den entflohenen Dan. Das gibt eine stattliche Belohnung!«
    Die beiden Gredows betraten vorsichtig den Gang und näherten sich Osyns Versteck.
    »Sollen wir nicht lieber Verstärkung holen?«, fragte Gomm. Er erstarrte, als sich eine Gestalt aus dem Dunkeln löste und ihnen entgegentrat.

33
    Dualar erstattete Amberon am nächsten Tag über die Arbeit der Okuren Bericht. Auch Tenan durfte in der Kajüte des Erzmagiers anwesend sein. Er hatte eine unruhige Nacht verbracht. Wieder hatten ihn Albträume von Schattenwesen geplagt, die in stummem Schmerz nach ihm riefen.
    Der Hauptmann wirkte abgekämpft von den Anstrengungender Suche nach dem Kristall. »Lord Amberon, die Wächter und ich haben die Schiffe durchsucht. Wir haben keine Anzeichen gefunden, die auf den Meledos oder sonst etwas Ungewöhnliches hindeuten. Lediglich auf einer der letzten Galeeren haben wir ein etwas schwächeres magisches Kräfteverhältnis als üblich entdeckt, was aber nichts weiter bedeuten mag.«
    »Hm.« Der Erzmagier strich sich über den Bart. »Das ist beruhigend und enttäuschend zugleich. Zum einen befindet sich der Kristall wohl doch nicht in der Nähe und bildet keine unmittelbare Gefahr, zum anderen haben wir so auch keine Gelegenheit, ihn außer Kraft zu setzen.«
    Tenan konnte es nicht fassen. »Der Meledos muss irgendwo in der Nähe sein!«, beharrte er. »Ich habe seine Anwesenheit gespürt. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber ... die Kräfte des Kristalls – die Schatten – suchen nach mir, sobald ich mich in seiner Nähe aufhalte.«
    Dualar lächelte über die Bestimmtheit, mit der sein Schüler sprach. »Die Okuren kann man nicht täuschen, ihr Urteil ist unfehlbar. Der Meledos befindet sich nicht auf einem unserer Schiffe, glaube mir. Diesmal täuscht dich deine Intuition.«
    Tenan, der den versteckten Tadel in seiner Stimme wahrnahm, wurde rot. Trotzdem mochte er den Worten Dualars keinen Glauben schenken, schließlich wusste er, was er erlebt hatte. Irgendetwas war den Okuren auf ihrer Suche entgangen, davon war er überzeugt.
    »Wir werden wachsam bleiben«, versicherte ihm Amberon. »Arbeite in der Zwischenzeit weiter an deinen Übungen.«

34
    Nach vielen Tagen auf hoher See erreichte die Flotte der Dan in den frühen Abendstunden die Ausläufer einer kleinen Inselgruppe, die als die Drachenzähne bekannt und gefürchtet waren. Die Inseln erhoben sich wie spitze Nadeln aus den Fluten und sahen in der Tat wie die abgebrochenen Zähne eines Ungeheuers aus. Sie waren von Riffen und Untiefen umgeben und wurden von Seefahrern gemieden. Tenan war zusammen mit Amris vor einigen Jahren in einem kleinen Boot zu den Drachenzähnen gesegelt und hatte die Inseln erkundet. Sie waren unbewohnt, bestanden nur aus kahlem Felsgestein, das hier und dort von etwas Moos und Gras überwuchert wurde. Tenans Herz schlug beim Anblick der Inseln schneller, denn er wusste, dass Gondun nun nicht mehr weit entfernt war.
    Angestrengt spähte er in die Ferne. Irgendwo dort hinten würden sich bald die mächtigen Klippen der Steilküste Gonduns erheben. Obwohl das stürmische Wetter, das sie in den letzten beiden Tagen begleitet hatte, langsam abflaute, war die Sicht nicht gut und der Horizont stets wolkenverhangen. Das milchige Grau des Tages wich nun einer bedrückenden Dunkelheit, als sich der Abend über

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