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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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dem Meer ausbreitete.
    Amberon stand mit dem Kapitän der Trasé am Vorderdeck. »Gebt den Befehlshabern der anderen Schiffe das Signal, in der Nähe der Drachenzähne vor Anker zu gehen. Sie sollen noch heute Abend mit Beibooten an Bord kommen, um an einer Ratsversammlung teilzunehmen.«
    Als Tenan dies hörte, überlief ihn ein Schauer der Erregung. Die Invasion stand unmittelbar bevor!
    »Ich möchte, dass auch du, Tenan, ab jetzt jedem unsererTreffen beiwohnst«, eröffnete ihm der Erzmagier. »Du kennst dich mit den Gegebenheiten auf der Insel aus und könnest mir später beratend zur Seite stehen. Wir beginnen mit der Ratsversammlung, sobald sich alle Kapitäne und Heerführer eingefunden haben.«
    Tenan verneigte sich stolz. Was für eine Ehre! Er hatte noch nie an einer Ratsversammlung hoher Krieger teilgenommen. Er folgte Amberon und Dualar unter Deck in einen großen Versammlungssaal, in dessen Mitte ein ausladender kreisrunder Tisch stand, der allen Generälen, Hauptleuten, Offizieren und anderen Befehlshabern der Dan-Ritter Platz bot. Ein schwerer Leuchter, auf dessen Armen dicke Wachskerzen steckten, hing an der hölzernen Decke und erhellte die Kajüte mit einem freundlichen Licht. Große, mit Butzenscheiben versehene Fenster boten einen Blick über das Meer und auf die anderen Schiffe der Flotte.
    Kurze Zeit später betraten die ersten Kapitäne und Hauptleute, die von den näher gelegenen Schiffen kamen, den Raum, doch es dauerte mehr als eine Stunde, bis alle eingetroffen waren. Gebannt betrachtete Tenan die mächtigen Breitschwerter, die sie, wie in Kriegszeiten üblich, offen über ihre weißen Roben und Gewänder gegürtet hatten. An den Schwertgurten waren wundervoll verzierte silberne Flöten befestigt, die jeder Dan-Ritter als Zeichen der Verbundenheit mit seinem dhorin trug.
    Tenan erkannte einige der Ritter wieder, die auch anwesend gewesen waren, als er und seine Freunde vor Wochen in Meledin zur Audienz des Hochkönigs gerufen worden waren. Besonders Lord Exans markantes Gesicht und seine listigen Augen zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. Der Lord war für seinen Rang noch jung, vielleicht zwei Jahre älter als Tenan.Irgendetwas an seinem stolzen, zuweilen überheblichen Auftreten weckte Tenans Misstrauen.
    Als alle Krieger ihre Plätze eingenommen hatten, erhob sich Amberon. Er nickte grüßend in die Runde und kam ohne Umschweife zur Sache.
    »Wir befinden uns kurz vor dem Beginn eines lang andauernden Krieges mit dem Heer des Todesfürsten. Es geht nicht nur um die Befreiung Gonduns, sondern um einen Feldzug, der uns bis vor die Tore Nagathas führen wird. Achests Macht hat sich während der letzten Jahre unbemerkt ausgeweitet. Wir wissen nicht, welche Teufeleien und Gefahren er in den Verliesen seiner Festung verborgen hält, aber es ist dringend nötig, dass die Ritter von Dan seinem Treiben ein für allemal Einhalt gebieten. Achest ist zu lange unbeaufsichtigt geblieben, die Gefahr, die von ihm ausgeht, wurde unterschätzt, zumal er sich in den letzten zwanzig Jahren ruhig verhalten hat. Doch nun ist Achest mit der Besetzung Gonduns einen entscheidenden Schritt zu weit gegangen, das ist eine Provokation und offene Kriegserklärung. Die Eroberung der Insel ist, so fürchte ich, nur der Anfang eines Krieges, mit dem er ganz Algarad überziehen will. Nicht ausgeschlossen, dass bald auch Angriffe auf Ealgronth, die Südinseln oder gar Caithas Eri erfolgen. Das Ziel des Todesfürsten ist klar: Er strebt danach, die Herrschaft des Lichts zurückzudrängen und den Kräften der Finsternis und des Chaos zur Macht zu verhelfen. Das aber dürfen wir nicht zulassen. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit, ihn daran zu hindern, denn er sammelt vermutlich ein großes Heer auf der Todesinsel und befindet sich möglicherweise wieder im Besitz des Siegels der Finsternis. Es gilt, eine endgültige Entscheidung herbeizuführen, damit die Völker von Algarad in Frieden und Freiheit leben können.«
    Die Versammelten nickten und murmelten zustimmend.
    Amberon fuhr fort: »Unsere Flotte wäre groß und stark, wenn nicht viele unserer Schiffe beschädigt in den Werften von Ealgronth lägen. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Sturmschäden behoben sind und sie sich uns anschließen können. Und selbst wenn sie rechtzeitig am verabredeten Sammelpunkt eintreffen, sind unsere Streitkräfte vielleicht zu schwach, um Nagatha anzugreifen. Aus diesem Grund wurden sogar Botschafter nach Shon ausgesandt, um

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