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Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari

Titel: Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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jedenfalls noch nicht, sonst wäre auf seinem Konto mehr Geld gewesen. Ich bin mir sicher, dass er sie irgendwo im Haus versteckt hat. Sobald wir sie gefunden haben, werden wir Owitambe verkaufen und endlich in Südafrika oder sonst wo ein neues Leben beginnen.«
    »Du hast Sonthofens Tochter vergessen«, knurrte Grünwald. »Sie wird sich nicht damit abfinden, dass sie nichts von dem Erbe abbekommt. Außerdem schnüffelt sie hier viel zu viel rum. Wir sollten sie so schnell wie möglich loswerden.«
    »Mach dir keine Sorgen!« Lucie lachte abfällig. »Sie ist doch nur ein junges, unerfahrenes Ding. Wenn die den Erbschein sieht, wird sie begreifen, dass ich ab jetzt alleinige Besitzerin von Owitambe bin. Zeig ihr von mir aus die Stelle, wo Sonthofen gestorben ist - als Gegenzug verlangen wir von ihr zu verschwinden.«
    »Als ob ich nichts Besseres zu tun hätte!«
    »Ach, Victor.« Lucie schnurrte wie ein Kätzchen und sah ihn besänftigend an. »Bezähme deine Ungeduld. Bald haben wir alles, was wir brauchen!« Sie schmiegte sich an ihn und begann fordernd an seiner Hose herumzuspielen. Grünwald schob sie von sich.

    »Nicht! Wenn uns jemand sieht!«
    »Wer soll uns denn jetzt noch sehen?« Unbeirrt knöpfte sie seinen Hosenladen auf. Jella zog tief Luft ein und wandte ihren Blick ab. Die Beobachtung war ihr äußerst peinlich; andererseits wollte sie auf keinen Fall etwas von dem Gespräch verpassen. Zum Glück schien Grünwald nicht in der Stimmung für weitere Spielchen zu sein. Ziemlich grob stieß er Lucie zurück.
    »Ich will jetzt nicht!«
    Lucie gab nicht nach.
    »Selbst wenn die Schwarzen uns sehen. Sie werden kein Wort über uns verlieren. Dazu haben sie viel zu große Angst, ihre Anstellung zu verlieren.«
    »Im Moment habe ich andere Dinge im Kopf«, meinte Grünwald unwirsch. »Es geht schließlich um unsere Zukunft. Ich glaube nämlich, dass es außer den Steinen, die Sonthofen hatte, noch viel mehr gibt.«
    Lucie ließ von ihm ab und horchte auf.
    »Ach, ja?«
    »Man sagt, dass die Buschmänner wieder in der Nähe sind. Ich konnte sie mit meinem Trupp nicht aufspüren, aber ich weiß, dass sie da sind. Sonthofen muss die Steine von ihnen bekommen haben. Wir müssen herausfinden, wo sie die Diamanten herhaben. Die Fundstelle kann nicht allzu weit von hier entfernt sein. Wer weiß, vielleicht liegen die Steine sogar auf Owitambe . Dann wären wir schön blöd, das kostbare Land voreilig zu verkaufen.«
    »Was willst du tun?«
    »Ich werde in den nächsten Tagen nochmals einen Trupp Männer zusammenstellen und den Buschmännern ein wenig auf den Zahn fühlen. Aber erst muss diese Sonthofen von hier verschwinden.«
    »Nancy sagte, dass sie wieder zurück ist. Ich werde mich um sie kümmern.«

    Jella hatte genug gehört. Sie schlich zurück zum Haus, trat aber in der einsetzenden Dunkelheit auf einen morschen Ast.
    »Was war das?«
    Lucie hatte prompt das Geräusch gehört. Jella huschte schnell weiter und hoffte, dass sie unentdeckt blieb. Die Schatten der Bäume und Gebäude ausnutzend eilte sie unbemerkt zurück in ihr Zimmer. Dort ließ sie sich erst einmal auf ihr Bett fallen.
     
    Die Entdeckungen des heutigen Tages ließen alles in einem neuen Licht erscheinen.
    Wieso war ihr Vater mit Lucie verheiratet gewesen, wenn die Tagebuchaufzeichnungen doch so abfällig von ihr berichteten? Sie musste etwas übersehen haben. Noch einmal zog sie die Tagebücher und den Lederbeutel unter der Matratze hervor und suchte fieberhaft in dem letzten Heft nach Hinweisen auf eine Heirat. Doch die Tagebuchaufzeichnungen endeten kurz nach der Stelle, wo ihr Vater beschrieb, wie er Lucie wieder losgeworden war. Erst beim dritten Durchlesen achtete sie auf das Datum. Lucies beleidigtes Verschwinden und Johannes’ Todesdatum unterschieden sich nur um zwei Tage. Das konnte unmöglich sein! Jella pustete sich aufgeregt eine Locke aus dem Gesicht und rechnete nochmals nach. Es gab keinen Zweifel. Ein flaues Gefühl keimte in ihrem Magen auf, als ihr die Unstimmigkeiten zwischen Lucies Behauptungen und den Tagebuchaufzeichnungen ihres Vaters bewusst wurden. Alles deutete darauf hin, dass Johannes und Lucie gar nicht verheiratet gewesen waren. Das würde so vieles erklären. Wie hatte sie nur so naiv sein können? Sie hatte die Dinge viel zu wenig hinterfragt. Langsam bekam sie Ordnung in ihre Gedanken. Wie war noch mal Lucies Mädchenname gewesen? Jella überlegte. Lucie hatte ihn bei einem ihrer gemeinsamen Essen

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