Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari

Titel: Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
Vom Netzwerk:
erwähnt, als sie ihr erzählt hatte, dass ihr Vater ein Engländer gewesen sei. Jetzt fiel er ihr wieder ein.

    »Greenwood«, murmelte Jella laut vor sich hin. Was war sie doch nur für eine Idiotin gewesen! Plötzlich fügte sich alles wie ein Puzzlespiel zusammen. »Greenwood ist die englische Übersetzung für Grünwald.«
    »Was flüstern Sie da?«
    Lucies scharfe Stimme riss Jella aus ihren Überlegungen. Die vermeintliche Witwe ihres Vaters war ohne anzuklopfen unbemerkt in ihr Zimmer getreten. Wer weiß, wie lange sie schon dort stand.
    »Was machen Sie hier in meinem Zimmer? Können Sie nicht anklopfen?«, fuhr Jella sie schroff an. Gleichzeitig versuchte sie das Heft mit den Aufzeichnungen unbemerkt unter der Bettdecke verschwinden zu lassen. Doch Lucie hatte längst Verdacht geschöpft.
    »Darf ich mal?«
    Ehe Jella reagieren konnte, entriss sie ihr das Tagebuch. Empört sprang Jella auf.
    »Was fällt Ihnen ein? Geben Sie mir sofort das Heft zurück. Es ist mein Eigentum!«
    »Das werden wir ja sehen.«
    Lucie trat einen Schritt zurück und blätterte das Tagebuch auf. Wenige Blicke genügten, bis sie erkannte, um was es sich handelte. Sie wurde blass und brauchte einen Augenblick, bevor sie die Fassung wiedererlangte.
    »Woher hast du das?«, fragte sie, sämtliche Höflichkeiten beiseite lassend.
    »Das geht Sie gar nichts an!«
    Jella versuchte, das Heft wieder an sich zu nehmen, doch Lucie wich ihr geschickt aus und schubste sie mit erstaunlicher Kraft zurück aufs Bett. Jella wurde jetzt erst richtig wütend. Für sie gab es keinerlei Gründe mehr, Rücksicht zu üben.
    »Sie sind eine Betrügerin, eine Erbschleicherin«, zischte sie aufgebracht.
»Sie waren gar nicht mit meinem Vater verheiratet. Sie haben mir die ganze Zeit etwas vorgemacht!«
    Lucie lachte laut auf. In ihren Augen blitzte es böse.
    »Wer behauptet das? Dein Vater etwa in seinen Schmierereien? Darin scheinen ja einige interessante Dinge zu stehen. Du wirst sicher nichts dagegen haben, wenn ich mir die Tagebücher deines Vaters mal genauer ansehe.«
    Lucie presste besitzergreifend das Tagebuch an sich.
    »Und dir rate ich, schleunigst von hier zu verschwinden. Im Gegensatz zu dir besitze ich eine gültige Heiratsurkunde. Damit gehört das Erbe von Owitambe mir. Du dagegen hast nur ein paar Briefe, die jeder kleine Gauner gefälscht haben könnte. Geh zurück nach Deutschland. Afrika ist nichts für dich.«
    Jella rappelte sich auf. Sie erinnerte sich, dass sie Lucie körperlich weitaus überlegen war. Mit zwei Griffen entwand sie ihr wieder die Aufzeichnungen ihres Vaters.
    »Ich werde zur Polizei gehen und Sie damit überführen. Sie und diesen Grünwald, mit dem Sie eindeutig unter einer Decke stecken! Ich habe das Gespräch in der Scheune belauscht!« Jella fühlte, wie ihr Selbstvertrauen wieder wuchs. Mit diesem Pack würde sie schon fertig werden. Sie musste nur sehen, dass sie von hier fortkam. Doch Lucie war gewiefter, als sie geahnt hatte. Als sie an ihr vorbei aus dem Zimmer gehen wollte, blickte sie plötzlich in die Mündung eines handlichen Revolvers. Lucie hatte ihn unbemerkt aus der Rocktasche gezogen.
    »Was fällt Ihnen ein?«
    Anstatt zu erschrecken, wurde Jella nur noch aufgebrachter. »Stecken Sie sofort das Ding wieder ein!«
    Lucie lachte überlegen.
    »Oh nein, meine Liebe. Das wird hier ein ganz anderes Spiel. Du wirst nämlich jetzt genau das machen, was ich von dir verlange. Her mit dem Tagebuch!«

    Jella gehorchte erst, als Lucie den Revolver entsicherte. Widerwillig gab sie es aus der Hand.
    »Sie Miststück«, fauchte sie zähneknirschend. »Stecken Sie gefälligst das Ding da wieder weg.«
    Lucie dachte gar nicht daran. Die Mündung des Revolvers blieb weiterhin auf sie gerichtet. Ihre Augen waren zu zwei engen Schlitzen verengt, so als überlege sie angestrengt.
    »Wollen Sie mich etwa erschießen?«
    Jella wurde es nun doch etwas mulmig.
    »Das wagen Sie nicht. Das würde viel zu viel Aufmerksamkeit erregen. Nancy ist sicherlich noch im Haus.«
    Jella hoffte jedenfalls, dass das stimmte. Lucie lachte nur boshaft.
    »Spar dir deine einfältigen Bemerkungen. Den Schwarzen hier ist es völlig egal, was mit dir passiert. Sie machen genau das, was ich ihnen sage, weil sie sonst alles verlieren, was sie besitzen.«
    Plötzlich fiel ihr Blick auf Jellas Bett und den Lederbeutel.
    »Was ist das?«, fragte sie misstrauisch.
    Jellas Antwort kam zögernd.
    »Nichts von Bedeutung.«
    »Gib es her!«
    Jella

Weitere Kostenlose Bücher