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Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari

Titel: Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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fangen Sie endlich an!«
    »Die Kleine hat recht«, krächzte der Hagere mit seiner rauen Stimme. »Wir haben schon viel zu viel Zeit verplempert. Sie soll ihr Temperament beim Fotografieren ausleben.«
    Unter den Blicken der Männer musste Jella auf dem Podium auf einen Sockel aus Pappmaché steigen, um dort in der Pose der Diana einen imaginären Pfeil abzuschießen. Widerstrebend tat Jella, wie ihr geheißen wurde. Der Untersetzte hatte mittlerweile hinter einem Vorhang eine Fotokamera auf drei Beinen hervorgezogen und sich unter dem Tuch verkrochen. Er drückte den Auslöser, wobei gleichzeitig ein gleißend helles Magnesium-Blitzlicht explodierte. Unterdessen schoben der Blassblonde und der Hagere ihre Stühle näher an die Bühne heran und begutachteten genüsslich Jellas Beine unter dem Chiton.
    »Nun zeig doch noch mal ein bisschen mehr Bein!«, forderte der Untersetzte ungeduldig, während er sich den oberen Hemdknopf aufknöpfte. Das Fotografieren hatte ihn sichtlich erregt.
    »Nicht so hastig, Willi! Jeder kommt hier auf seine Kosten. Ich habe eine viel delikatere Idee.«
    Der Blassblonde sprang behände zu Jella auf das Podium und zog hinter den Kulissen einen lebensgroßen, schwarzen Stier auf Rädern heraus.
    »Zeus und Europa«, verkündete er mit einem vielsagenden Lächeln in Richtung seiner Freunde. »Der allseits zeugungsbereite Gottvater Zeus verführt Europa. Das scheint mir die geeignete Einstimmung auf den weiteren Verlauf unseres Abends.«
    Er rückte einen kleinen Schemel an den Stier heran und forderte Jella auf, im Damensitz auf dem Ungetüm Platz zu nehmen. Es gelang ihr nur mit viel Mühe, weil der knielange Chiton dabei immer wieder nach oben zu rutschen drohte.

    »Nun stell dich mal nicht so an«, lachte der Blassblonde und klatschte ihr in einem günstigen Augenblick mit der Hand auf den eben blank gewordenen Oberschenkel. Jella spürte, wie sie knallrot wurde.
    »Was fällt Ihnen ein?«, schnaubte sie aufgebracht. »Das gehört nicht zu unserer Abmachung!«
    »Das glaube ich allerdings schon«, grinste der Blassblonde unverschämt. »Du vergisst, dass wir dich für heute Abend gekauft haben!«
    Jella war entsetzt. Empört rutschte sie von dem Stier.
    »Das reicht! Ich gehe!«
    Sie versuchte, an den Männern vorbei zu dem Paravent zu kommen, um sich wieder anzukleiden. Den Herren gefiel ihre katzenartige Wildheit. Sie warfen einander zufriedene, erregte Blicke zu. Allerdings waren sie überhaupt nicht bereit, ihre Flucht zuzulassen. Erst jetzt wurde Jella bewusst, dass sie sich in keiner besonders günstigen Ausgangsposition befand.
    »Die Sitzung ist beendet«, sagte sie forsch. »Was Sie hier von mir verlangen, ist in höchstem Maße unanständig. Ich werde jetzt gehen.«
    Der Hagere und der Untersetzte standen auf und versperrten ihr den Weg. »Sieh einmal einer an. Unsere kleine Katze ist von der moralischen Sorte. Das wird ja mal eine ganz neue Nummer heute Abend.«
    Jella versuchte, sich an ihnen vorbeizuschieben. Aber der Blassblonde hielt sie grob an der Schulter zurück. Alle Zurückhaltung und Höflichkeit war mit einem Mal von den drei Männern abgefallen. Mit einer heftigen Bewegung drehte er sie zu sich hin und zog sie so weit an sich heran, bis sie seinen nach Tabak und Alkohol riechenden Atem spüren konnte. »Ich möchte der Erste sein«, forderte er kalt. »Schließlich bezahle ich auch am meisten.« Jella bekam Panik. Sie musste so schnell wie möglich weg
von hier. Mit ihrer freien Hand schlug sie dem Blassblonden mit voller Wucht ins Gesicht. Dabei fiel sein Monokel herunter und zersprang auf dem Boden. Überrascht von ihrer Wehrhaftigkeit, ließ der Mann sie für einen Augenblick los. Sie nutzte die Gelegenheit, um in Richtung Tür zu fliehen. Allerdings kam sie nicht weit, da sie über einen der wertvollen Perserteppiche strauchelte und der Länge nach hinschlug. Bevor sie sich wieder aufrappeln konnte, hatte sie der Hagere bereits erreicht. Er bekam einen Zipfel ihres dünnen Seidenkleides zu fassen und zog daran. Mit einem sirrenden Geräusch riss der Stoff und legte Jellas Mieder frei. Hastig befreite sie sich aus dem Rest des Chitons und rannte fast unbekleidet weiter in Richtung Tür. Die drei Männer blieben nicht untätig und folgten ihr. Doch Jella war schneller. Mit großen Schritten gelangte sie an die große Schwingtür und versuchte sie zu öffnen. Leider musste sie feststellen, dass sie von außen verschlossen war.
     
    Sie äugte wie ein in die Enge

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