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Der Ruf der Kiwis

Der Ruf der Kiwis

Titel: Der Ruf der Kiwis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Meinung, sie sei inzwischen abgeflaut. Für George hörte sich das nicht danach an. Und im Gegensatz zu den meisten anderen fiel ihm auch auf, dass Lilian und Ben irgendwann verschwanden. Lilian fand einen Grund dafür – Elaine hatte sie gebeten, ihre Stola zu holen, die sie im Auto vergessen hatte. Ben allerdings schlich sich weg, als er Florence Biller beschäftigt wähnte. Sie stritt heftig mit dem Geschäftsführer der Blackball-Mine wegen irgendeiner Eisenbahnverbindung.
    George beschloss, dass dies der ideale Zeitpunkt war, seine Enthüllung zu machen. Er klopfte an sein Glas.
     
    Ben erreichte Lilian, als sie eben ihr Auto aufschloss. Er strahlte sie an.
    »Ich musste dich allein sehen, Lily!«
    Lilian ließ sich umarmen, wirkte allerdings besorgt. Sie hatte das Auto auf offener Straße geparkt – zumindest der Portier des Hotels konnte es einsehen. Wahrscheinlich hatte er zwar kein Interesse daran, sie zu verraten, aber geheuer war es ihr nicht. Außerdem war ihr kalt. Es war zwar Oktober und damit Frühling, aber das Wetter hielt sich nicht an die Vorgaben. Der Wind wehte eisig von den Alpen herüber.
    Schließlich fasste sie einen Entschluss.
    »Komm gerade mit ins Auto!«, lud sie Ben ein und schlüpfte auf den Rücksitz. Ben rutschte neben sie und begann gleich, sie zu liebkosen. Die Limousine war riesig, sie hatten es nie so behaglich gehabt. Lilian erwiderte seine Küsse lachend.
    »Heb dir noch was auf für die Hochzeitsnacht!«, neckte sie ihn. »Es ist jetzt bald so weit. Wollen wir hier warten, bis du auch Geburtstag hattest, oder gehen wir bald nach Auckland?«
    Ben erschrak, erkannte aber das vorläufige Schlupfloch.
    »Lass uns besser warten. Weil ... also, bevor wir verheiratet sind, wo sollten wir denn da wohnen?«
    Lilian zuckte die Achseln. »Wir suchen uns einen Vermieter, der nicht nach dem Trauschein fragt«, erklärte sie praktisch. »Da kommt’s doch wohl nicht drauf an.«
    Ben errötete. »Du meinst ... wir ... äh ... machen es, bevor ...?«
    Lilian nickte ernst. »Ich denke doch. Schon aus Vorsicht irgendwie. Nicht, dass was schiefgeht, dass was nicht passt oder so.«
    »Wieso nicht passt?«, fragte Ben verblüfft.
    Lilian errötete jetzt ihrerseits. »Na ja ... also, wie ich es verstanden habe ... da hat es ja schon irgendwas mit zusammenstecken zu tun.«
    Ben runzelte die Stirn. »Aber ich glaube, es passt immer«, meinte er dann.
    Lilian sah ihn forschend an. »Woher weißt du das? Hast du es schon mal versucht?«
    Ihre Miene schwankte zwischen der Hoffnung, etwas Erfahrung anzapfen zu können, und dem bitteren Gedanken an Untreue.
    Ben schüttelte empört den Kopf. »Natürlich nicht! Ich würde das nie mit einer anderen tun als mit dir. Aber ...« Wieder schoss ihm das Blut ins Gesicht. »Aber die anderen Jungs auf dem College ...«
    Lilian verstand. Bens Kommilitonen waren durchweg älter gewesen. Natürlich hatten sie mehr gewusst als er.
    »Na schön«, meinte sie. »Aber es kann bestimmt nicht schaden, wenn man es ausprobiert. Du hast doch Lust, oder?«
    »Jetzt?«, fragte Ben. »Hier?«
    Die Versuchung war da. Im Auto war es angenehm warm und viel gemütlicher als sonst im Stall. Aber Lilian wollte vernünftig sein.
    »Nein, jetzt ist es zu früh. Aber in Auckland.«
    Ben küsste sie inzwischen heftiger. Der Gedanke, es hier und jetzt zu versuchen, war unwiderstehlich.
    »Aber dann ist es zu spät. Wir können nicht mehr weg, wenn es dann doch nicht passt ...«
    Lilian überlegte kurz. Dann erlaubte sie ihm, ihr Kleid hochzuschieben und ihre Schenkel zu streicheln. Das hatten sie bisher noch nie gemacht, aber es übertraf alle Glücksgefühle beim Küssen und beim Streicheln ihrer Brüste. Sie stöhnte wohlig.
    »Es wird schon passen ...«, murmelte sie.
     
    Florence Biller raste vor Wut. Wieder dieser Greenwood! Wieder diese Firma, der wohl unbeschränkte Geldmengen zur Verfügung standen und die in die Lambert-Mine investierte. Und klar, dass die Idee mit dem Bau von Tim stammte! Sie selbst hatte natürlich auch schon mal mit dem Gedanken gespielt, aber für genauere Planungen hätte sie ein Ingenieursbüro gebraucht. In aller Stille wie Lambert hätte sie es nie geschafft. Und ohne Investoren wäre es auch nicht gegangen ... Wenn Caleb nur ein bisschen geschickter und interessierter wäre! Es war so mühsam, alles allein machen zu müssen, und wenn sie Geldgeber von außen ansprach, griff ihr altes Handicap. Florence wünschte sich verzweifelt, ein Mann zu sein!

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