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Der Ruf der Pferde

Der Ruf der Pferde

Titel: Der Ruf der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Beyrichen
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Kloß in ihrer Kehle, als die Graue ein wenig die Nase hob und ihr sanft in die Handfläche blies.
    Damian hatte sie schon beinahe wieder vergessen, als dieser plötzlich näher trat.
    »Was hast du denn da an deiner Hand? Du blutest ja!«
    Patricia besah prüfend ihre Rechte. Die Verletzung von vorhin, richtig. Ein hässlicher Kratzer, der ganze Handrücken war blutverschmiert und es tat wirklich immer noch ziemlich weh. Aber das Blut war bereits geronnen, es konnte also nicht so schlimm sein.
    Deshalb winkte sie ab.
    »Nichts.«
    »Na, das sieht mir aber nicht so sehr nach nichts aus«, widersprach Damian und begutachtete ihre Hand argwöhnisch. »Da hast du dir einen ganz schönen Schnitt geholt und die Wunde ist schmutzig. Du solltest sie desinfizieren und verbinden lassen.« Er sah genauer hin. »Und außerdem scheint noch was drinzustecken, siehst du?«
    »Quatsch!« Patricia schüttelte heftig den Kopf und zog ihre Hand zurück. »Das ist nichts! Ich mach nachher zu Hause ein Pflaster drauf, das reicht.«
    »Nein, das reicht nicht«, versetzte Damian in entschiedenem Ton. »Ich habe schon Blutvergiftungen erlebt wegen solcher Sachen. Da sollte man wirklich vorsichtig sein.« Er griff Patricia beim Arm. »Komm mal mit.«
    »Ich will aber nicht!« Patricia blieb stocksteif stehen und riss ihren Arm weg.
    Im ersten Moment verstärkte Damian stur seinen Griff, doch plötzlich grinste er wie ein kleiner Junge. »Aha, das ist also der Respekt, den du vor Reitlehrern hast! Im Gegensatz zu gewissen anderen uns beiden bekannten Personen, was?«
    Patricia sah ihn an, und abrupt verflog ihr Zorn.
    Er hatte natürlich recht und sie verhielt sich wirklich unvernünftig. Es war albern, so ein Theater zu machen. Und die Hand pochte, das musste sie zugeben.
    Aber Dallis . . .?
    Damian interpretierte ihren Blick auf das Pony richtig.
    »Keine Sorge, Dallis geschieht nichts, ich passe selbst auf sie auf. Du kannst sie nachher auf ihre Koppel zurückbringen, wenn du möchtest.«
    Patricia zögerte noch kurz, dann stieß sie den Atem aus und nickte.
    Zu ihrer Überraschung lotste sie Damian zum Haupthaus.
    Ach, du Schande, dachte Patricia. Jetzt wird’s richtig offiziell!
    Damian stieß die schwere Eichentür auf und ließ Patricia den Vortritt.
    »Bitte schön«, sagte er. »Nach dir.«
    »Muss das sein?«
    »Ja, das muss sein.« Er schob sich an Patricia vorbei und ging ihr voraus den dunklen Flur entlang.
    Patricia blickte sich neugierig um. Das Haus musste uralt sein. Der Boden bestand aus ausgetretenen Steinfliesen, die Wände waren dunkel getäfelt und ebenso wie die Reihe Zimmertüren und das wuchtige Holzgeländer der Treppe mit Schnitzereien verziert. Einige Ölgemälde mit Jagd-und Pferdemotiven hingen an der Wand, doch da lediglich ein einziges kleines Fenster am Ende des Gangs Licht spendete, vermochte Patricia, keine Details darauf zu erkennen.
    Sie schrak zusammen, als plötzlich eine massige Gestalt neben ihr auftauchte. »Was ist denn das?«
    Damian lachte. »Och, darüber stolpert hier jeder, der das erste Mal hereinkommt.« Er grinste ein wenig. »Aber keine Angst, es beißt nicht!«
    Patricia hatte inzwischen selbst erkannt, dass es sich bei dem Ding neben dem Treppenabsatz um ein ausgestopftes Wildschwein handelte, und sie genierte sich ein wenig, weil sie sich so erschrocken hatte.
    Zum Glück achtete Damian nicht weiter darauf, sondern öffnete eine Tür am Ende des Flurs.
    »Silas?«
    Im Zimmer bewegte sich etwas, ein Sessel knarrte und gleich darauf kam ihnen der alte Mann entgegen.
    »Na, wen haben wir denn da?« Sein faltiges Gesicht strahlte die gleiche anziehende Freundlichkeit aus, die Patricia schon bei ihrem ersten Zusammentreffen aufgefallen war. Sie merkte, dass sie sich irgendwie freute, ihn wiederzusehen.
    »Kleine Verletzung«, erklärte Damian, während Patricia einen leisen Gruß murmelte. »Ich war der Meinung, man solle was drauftun.«
    Silas nickte bedächtig und wandte seinen Blick von Patricias Gesicht zu ihrer Hand, die ihm Damian entgegenhielt. Er betrachtete die Wunde aufmerksam und nickte wieder.
    »Ich kümmere mich schon um die junge Dame«, sagte er und lächelte Damian an. »Du hast ja sicher keine Zeit, mit einem alten Mann zu schwatzen, was?«
    Damian grinste. »Erraten. Ich muss wieder rüber zu den Kindern, wer weiß, was die sonst wieder alles anstellen.« Er warf einen Blick über Silas’ Schulter. »Außerdem, erzähl mir bloß nicht, du bräuchtest mich so dringend zu

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