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Der Ruf der Steine

Der Ruf der Steine

Titel: Der Ruf der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Goshgarian
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Peter drehte sich einmal um sich selbst und landete dann seine Faust genau in Jackies Magengrube. Er hörte ein Stöhnen und Sparkys lauten Aufschrei. Jackie knickte ein wenig nach vorn, und diesen Augenblick nutzte Peter, um sich nach seinem Messer umzudrehen. Als er sich gerade danach bücken wollte, schlug Jackie ihm mit voller Wucht beide Fäuste zwischen die Schultern.
    Mit dem Gesicht voran fiel Peter auf den Boden. Der Aufprall war so schmerzhaft, dass er einige Augenblicke lang atemlos im Dreck lag. Die Taschenlampe war ein Stück weiter gerutscht, und in ihrem Schein sah er, wie seine Finger wie eine Krabbe nach dem Messer tasteten. Er sah auch, dass Jackie sich zurückzog, und Augenblicke später rannten sie alle den Gang entlang.
    Aber sie würden ihm nicht entkommen, diese Verräter.
    Als er auf die Füße sprang, stieß er mit der Schulter gegen das Regal. Sofort gab die wackelige Konstruktion nach und brach samt Knochen und Schädeln über ihm zusammen. Er heulte laut auf und sank, am Kopf verletzt, zu Boden. Das Messer hielt er noch in der Hand, aber Linda hatte er verloren.
    Es herrschte ein unglaubliches Durcheinander. Weit entfernt, wie aus dichtem Nebel, hörte er Andy schreien, dass sein Daddy verletzt sei. Aber die Worte gingen ohne Reaktion durch seinen Kopf, denn von der absoluten Panik trennte ihn jetzt nur noch eine hauchdünne Membran. Dass er seine Linda verloren hatte, machte ihn halb wahnsinnig. Wütend schleuderte er die Bretter beiseite.
    Unterhalb des Knochenhaufens leuchtete seine Taschenlampe, und als er mit der Hand danach grub, fühlte er, wie die morschen Knochen unter seinen Bewegungen zu Staub zerbröselten. Er war über und über mit dem Staub der Knochen bedeckt. Und irgendwo dort lag seine Linda.
    In seiner Panik schrie er laut auf. Er durfte sie nicht noch einmal verlieren!
    Wie wild wühlte er in dem Haufen und atmete den säuerlichen Staubgeruch ein. Er konnte kaum etwas erkennen. Alle Schädel sahen gleich aus, alle waren schwarz. Aber wo waren die großen, strahlenden Augen?
    Die Stimmen im Gang wurden immer leiser.
    Das Licht seiner Lampe war fast erloschen. Er kam auf die Füße. Sein Körper war über und über mit Staub bedeckt, und Knochensplitter klebten auf seiner Haut. Er konnte nicht nach Linda suchen und gleichzeitig die Verräter aufhalten!
    Als die Taschenlampe nur noch ganz schwach orangefarben leuchtete, rannte er los, und das Splittern der Knochen unter seinen Füßen begleitete ihn noch eine ganze Weile.
    Linda.
    Er platschte durch das Wasser auf dem Gang. Sein Blut pulsierte so heftig in seinen Adern, dass seine Augen schmerzten. Ganz vage erkannte er ein schwaches Licht vor sich und knipste die Taschenlampe aus. Irgendwo in seinem Schädel, unter dichten schwarzen Wolken, begriff er, dass er sich in einem Fluchttunnel befand, den die Unions-Soldaten für den Fall einer Besetzung des Hafens erbaut hatten. Er führte wahrscheinlich quer unter den flachen Wiesen hindurch und endete irgendwo im Eichenwald.
    Das Licht am Ende wurde heller und heller, und er konnte erste Schatten erkennen.
    Als Ersten erkannte er Merritt, der gebückt ging und sich dabei auf Jackie und Sparky stützte.
    Peter rannte hinter ihnen her. Zur Not würde er sie alle erledigen.
    Der Tunnel endete an einer Mauer.
    »Neiiiiin!«, schrie Connie, als er sie eingeholt hatte. Entsetzte Gesichter. Merritts Hemd war inzwischen blutdurchtränkt – offenbar eine Fleischwunde.
    Über ihren Köpfen führte eine ebenfalls mit Backsteinen ausgemauerte Röhre senkrecht nach oben. Er hatte sie genau in dem Augenblick erreicht, als Connie Andy gerade auf die erste der eisernen Sprossen hinaufhob. Von oben fiel Licht herunter. Peter sah hinauf und entdeckte im Schein der Laterne Hannahs Gesicht. Über ihr glitzerten die Sterne.
    »Los, steig hinauf!«, flüsterte Connie.
    »Nein!«, brüllte Peter.
    »Lass es gut sein, Peter«, sagte Jackie. Er stützte Merritt und starrte Peter wütend an. Merritts Augen waren riesengroß. So viel Blut, dachte Peter. So viel Blut. Blut. Was habe ich getan?
    Lass dich nicht von ihnen aufhalten, Peter.
    »Andy?« Peter streckte seinem Sohn den Ellenbogen des Arms hin, der auch das Messer hielt. »Komm zu mir.«
    »Nein, Andy«, sagte Connie mit schreckgeweiteten Augen und drückte den Jungen an sich.
    »Daddy, ich habe Angst.«
    »Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin ja jetzt da. Sie können dir nichts mehr tun.«
    Jackie und Sparky bestürmten Peter, sich zu

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