Der Ruf der Steine
Peter erkundete alle Rundungen, strich über Brüste, Hüften und Bauch. Und dann hielt er inne. In einem kurzen Moment der Einbildung ertastete er die runzelige Narbe von Andys Geburt, doch sofort war es wieder vorbei.
Schließlich fühlte er, wie Connies Hand ihn dirigierte. »Oh, Gott«, flüsterte sie dabei an seinem Ohr.
Tief in seinem Kopf flüsterte eine Stimme:
Tu ihr weh.
Sein Magen krampfte sich zusammen. Er löste seinen Mund von ihren Lippen und barg sein Gesicht in ihren Haaren. Ihm war schwindlig, und er fühlte sich seltsam losgelöst, als ob er sich von sich selbst entfernte und in einen Schacht stürzte.
Überall Rauch und beißender Qualm, der seine Nase reizte.
Er zog sich zurück und sah auf sie hinunter. Ihre Lider waren geschlossen, aber als er unvermittelt und heftig zustieß, öffneten sie sich.
T U IHR WEH .
Die Stimme klang lauter, drängender.
Er tat es noch einmal, und diesmal erschrak sie. Noch einmal, und sie stöhnte vor Schmerz.
»Was tust du? Hör auf!«
Aber er antwortete nicht.
T U IHR WEH .
Er rammte sich tief in sie hinein.
»Peter, was, zum Teufel, soll das?«
Er starrte sie nur an und tat es wieder und wieder.
»Hör doch auf, um Himmels willen. Hör auf!«
Wilder Lärm erfüllte sein Bewusstsein – zornige Stimmen und lautes Gebrüll, ein Feuersturm, quietschende Bremsen und knirschendes, kreischendes Metall. Alles explodierte nacheinander –
T U IHR NOCH MEHR WEH .
Er verschränkte seine Finger mit den ihren und zog ihre Arme so weit auseinander, dass sie wie gekreuzigt dalag. Ihre Augen waren riesengroß.
»Du tust mir weh.«
S IE MUSS BEZAHLEN .
Sie öffnete den Mund, um zu protestieren, doch diesmal verschloss er ihr die Lippen und presste sie heftig gegen den Boden. Sie zappelte, aber er hielt sie eisern fest und stieß wieder brutal in sie hinein.
»Hör auf!«, rief sie.
Er konnte nicht aufhören – jede Kontrolle war verschwunden. Er war nur ein willenloses Werkzeug, das auf Befehl funktionierte. In seinem Kopf blitzten Bilder von brennendem Fleisch – wie es schmolz, verkohlte und rissig wurde – und ständig dazwischen das Kommando, Connie zu bestrafen.
»Verdammt, geh von mir runter!«
Aber er gehorchte nicht. In sich selbst zurückgezogen, nahm er sie und die Umgebung gar nicht mehr wahr. Sie sah nur noch das blicklose Weiß seiner Augen – ein Gesicht wie eine Faust. Mit zusammengebissenen Zähnen pumpte er wie ein besessenes Tier vor und zurück.
Ein unerwarteter Stoß ihres Knies in seine Weichteile – dann war es vorbei.
Mit lautem Stöhnen klappte Peter wie ein Taschenmesser zusammen, und Connie schob ihn von sich.
Als er die Augen aufschlug, lag er halb nackt rücklings auf der Decke und starrte in die Sterne über sich. Seine Hoden schmerzten, und die Innenseite seiner Schädeldecke brannte wie Feuer.
Connie stand neben ihm und zog sich an. Er begriff gar nichts, aber ganz offensichtlich war sie ärgerlich.
»Was ist passiert?«
»Was passiert ist?«
»Hast du mich getreten?« Seine Erinnerung war ein einziger dunkler Strudel.
»Ja, ich habe dich getreten.« Ihre Stimme klang rau.
»Und warum?«
»Weil mir nicht gefallen hat, was du mit mir gemacht hast!«
»Was habe ich denn gemacht?« Außer an emporquellende Nebelschwaden, undeutliche Stimmen und laute Schreie konnte er sich an nichts mehr erinnern.
Sie beeilte sich, als ob es ihr gar nicht schnell genug gehen könnte. »Ich kenne deine Vorlieben nicht, aber SM oder sonstige Praktiken, oder was auch immer das darstellen sollte, liegen mir nicht.«
»Wovon, um Himmels willen, redest du eigentlich?«
Ungläubig starrte sie ihn an. »Zum Teufel! Kannst du dich etwa nicht mehr daran erinnern?«
Sein Kopf hämmerte, aber er erinnerte sich an nichts. »Ich muss wohl die Kontrolle verloren haben.«
Während sie in ihre Sachen stieg, sah sie auf ihn hinunter und überlegte, ob das stimmen konnte oder ob er sie schlicht und einfach anlog.
»Connie, sag mir bitte ganz genau, was passiert ist. Ich kann mich nur erinnern, dass ich dich geküsst habe.«
Sie wandte sich zum Gehen.
»Bitte, Connie, sag es mir!«
Sie fuhr herum. »Du hast mir die Arme und Beine auseinander gerissen, als ob du mich kreuzigen wolltest, und mich wie ein gottverdammter Presslufthammer gefickt! Als ob ich nur ein Stück Fleisch wäre! Auf meine Bitten, damit aufzuhören, hast du nicht reagiert, und dann habe ich dem eben ein Ende bereitet. Das ist passiert!«
Er sah an sich hinunter.
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