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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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uns einen ausgezeichneten, stabilen Bettrahmen aus Eichenholz gebaut und den Boden raffiniert aus verknoteten Seilen gearbeitet, doch ich hatte es nur mit Zedernzweigen auslegen können, und diese dufteten zwar, waren aber unangenehm knotig.
    Meine genüßlichen Träumereien wurden von Ian und Myers unterbrochen, die aus dem Wald auftauchten, letzterer mit einem Paar Eichhörnchen am Gürtel. Ian präsentierte mir stolz ein riesiges schwarzes Ding, das sich bei näherem Hinsehen als Truthahn entpuppte, der sich an den herbstlichen Körnern fettgeschlemmt hatte.
    »Der Junge hat ein gutes Auge, Mrs. Claire«, sagte Myers und nickte beifällig. »Sind clevere Vögel, diese Truthähne. Sogar die Indianer fangen sie nicht so schnell.«
    Es war noch zu früh für Thanksgiving, doch ich war entzückt über den Vogel, der den ersten größeren Artikel in unserer Speisekammer darstellen würde. Jamie ging es ebenso, wobei er sich eher auf die Schwanzfedern des Vogels freute, die ihn mit einem ordentlichen Vorrat an Schreibkielen versorgen würden.
    »Ich muß dem Gouverneur schreiben«, erklärte er beim Abendessen, »und ihm sagen, daß ich sein Angebot annehme, und ihm Informationen über das Landstück zukommen lassen.«
    »Paß wegen der Nußschalen auf«, sagte ich etwas nervös. »Nicht, daß du dir einen Zahn ausbeißt.«
    Das Abendessen bestand aus über dem Feuer gegrillten Forellen, in
der Glut gebackenen Yamswurzeln, wilden Pflaumen und einem simplen Kuchen aus dem Mehl von Hickorynüssen, die ich in meinem Mörser zerstoßen hatte. Wir hatten zum Großteil von Fisch sowie eßbaren Pflanzen gelebt, wenn ich welche finden konnte, da Ian und Jamie zu sehr mit den Bauarbeiten beschäftigt waren, um sich Zeit zur Jagd zu nehmen. Ich hoffte sehr, daß es Myers möglich war, ein wenig zu bleiben - lange genug, um einen Hirsch oder eine andere schöne, große Proteinquelle einzusacken. Die Aussicht auf einen Winter, in dem es nichts als Trockenfische gab, war etwas entmutigend.
    »Keine Sorge, Sassenach«, murmelte Jamie, den Mund voll Kuchen, und lächelte mich an. »Er ist gut.« Er wandte seine Aufmerksamkeit Duncan zu.
    »Wenn wir fertig gegessen haben, Duncan, willst du dann mit mir zum Fluß gehen und dir dein Grundstück aussuchen?«
    Innes’ Gesicht verlor jeden Ausdruck, dann errötete es in einer Mischung aus Freude und Bestürzung.
    »Mein Grundstück? Du meinst Land, Mac Dubh?« Unwillkürlich zog er die Schulter hoch, an der ihm der Arm fehlte.
    »Aye, Land.« Jamie spießte mit einem angespitzten Stöckchen eine heiße Yamswurzel auf und begann, sie sorgfältig mit den Fingern zu pellen, ohne Innes anzusehen. »Ich brauche dich als meinen Bevollmächtigten, Duncan - wenn es dir recht ist. Es ist nur recht und billig, daß du dafür bezahlt wirst. Also, was ich mir gedacht habe - natürlich nur, wenn es dir recht ist -, ist, daß ich ein Grundstück auf deinen Namen eintragen lasse, aber da du nicht hiersein wirst, um es zu bestellen, werden Ian und ich dafür sorgen, daß auf deinem Land etwas Getreide ausgesät und ein kleines Haus gebaut wird. Da hast du dann später einen Ort, wo du dich niederlassen kannst, wenn du willst, und ein bißchen Getreide. Wärst du damit einverstanden?«
    Während Jamie redete, hatte Duncan eine Vielfalt von Gefühlen gezeigt, die von Bestürzung über Erstaunen bis hin zu einer Art zurückhaltender Aufregung reichte. Eigenes Land zu besitzen war das letzte, womit er jemals gerechnet hatte. Besitzlos und unfähig, sich seinen Lebensunterhalt mit eigener Hände Arbeit zu verdienen, hätte er in Schottland als Bettler gelebt - wenn er überhaupt noch gelebt hätte.
    »Aber«, begann er, hielt dann inne und schluckte, wobei sein knorriger Adamsapfel auf und ab hüpfte. »Aye, Mac Dubh. Damit wäre ich einverstanden.« Ein leises, ungläubiges Lächeln war in seinem Gesicht
aufgekeimt, während Jamie sprach, und es hielt sich dort, als bemerkte Duncan es gar nicht.
    »Bevollmächtigter.« Er schluckte erneut und griff nach einer der Aleflaschen, die er mitgebracht hatte. »Was soll ich für dich tun, Mac Dubh?«
    »Zwei Dinge, Duncan, wenn’s recht ist. Das erste ist, Siedler für mich zu suchen.« Jamie wies mit der Hand auf die Anfänge unserer Blockhütte, die bis jetzt nur aus einem Fundament aus Feldsteinen bestand, dem Balkenwerk für den Fußboden und einer großen Schieferplatte, die wir für die Feuerstelle ausgesucht hatten und die im Augenblick am Fundament

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