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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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nach River Run zurückkehren.
    Doch das war eine schwache Hoffnung. Während des bitteren Streits mit Brianna hatte Jamie gestanden, daß er Ian aufgetragen hatte, dafür zu sorgen, daß Roger nicht zurückkehrte. Tennago war ungefähr zehn Tagesreisen von uns entfernt; viel zu nah für die Zwecke eines aufgebrachten Vaters.
    Ich hätte gern die Frauen, die mich gastlich aufnahmen, nach Roger gefragt, doch niemand in dem Haus sprach Französisch oder Englisch, und mein Tuscarora reichte gerade aus, um grundlegende Höflichkeiten auszutauschen. Besser, ich überließ Ian und Jamie die diplomatischen Verhandlungen. Dank seines Sprachtalents konnte sich Jamie in der Tuscarorasprache verständigen; Ian, der die Hälfte seiner Zeit auf der Jagd mit den Indianern verbrachte, beherrschte sie fließend.
    Eine der Frauen bot mir einen Teller an, auf dem dampfende Körnerhäufchen lagen, die mit Fisch gekocht waren. Ich beugte mich vor, um mir mit dem flachen Holzstück, das sie mir zu diesem Zweck gegeben hatten, einen Bissen herunterzunehmen, und spürte dabei, wie das Amulett unter meinem Hemd nach vorn baumelte. Das kleine Gewicht erinnerte mich an meinen Schmerz und tröstete mich zugleich darüber hinweg.
    Ich hatte sowohl Nayawennes Amulett als auch den gravierten Opal mitgebracht, den ich unter dem Lebensbaum gefunden hatte. Ersteres hatte ich mitgebracht, um es zurückzugeben - nur wem, das wußte ich nicht. Letzterer konnte vielleicht dem Whisky nachhelfen, falls wir zusätzliche Verhandlungsargumente brauchten. Aus demselben Grund hatte Jamie alles mitgenommen, was er an kleinen Wertgegenständen besaß - nicht viel -, mit Ausnahme des Rubinrings seines Vaters, den Brianna ihm aus Schottland mitgebracht hatte.
    Wir hatten Brianna den Rubin für den Fall dagelassen, daß wir nicht zurückkehrten - man mußte diese Möglichkeit einkalkulieren. Niemand konnte sagen, ob Geillis Duncan mit ihren Theorien über den Nutzen von Edelsteinen recht gehabt hatte oder nicht, doch zumindest würde Brianna einen haben.
    Sie hatte mich fest umarmt und geküßt, als wir River Run verließen.
Ich hatte nicht gehen wollen. Doch ich hatte auch nicht bleiben wollen. Ich war erneut zwischen ihnen hin- und hergerissen; zwischen der Notwendigkeit, zu bleiben und mich um Brianna zu kümmern, und der nicht minder großen Notwendigkeit, Jamie zu begleiten.
    »Du mußt gehen«, hatte Brianna nachdrücklich gesagt. »Mir passiert schon nichts; du hast selbst gesagt, ich bin gesund wie ein Pferd. Du wirst lange zurück sein, wenn ich dich brauche.«
    Sie hatte einen Blick auf den Rücken ihres Vaters geworfen; er stand im Stallhof und beaufsichtigte das Beladen der Pferde und Maultiere. Sie wandte sich wieder an mich, ausdruckslos.
    »Du mußt gehen, Mama. Ich baue darauf, daß du Roger findest.« Es lag eine unangenehme Betonung auf dem du , und ich hoffte sehr, daß Jamie sie nicht hören konnte.
    »Du glaubst doch nicht etwa, daß Jamie -«
    »Ich weiß es nicht«, unterbrach sie. »Ich weiß nicht, was er tun würde.« Sie hatte die Zähne auf eine Art zusammengebissen, die ich nur zu gut kannte. Widerspruch war zwecklos, doch ich versuchte es trotzdem.
    »Schön, aber ich weiß es«, sagte ich bestimmt. »Er würde alles für dich tun, Brianna. Alles. Und selbst, wenn es nicht um dich ginge, würde er alles Menschenmögliche tun, um Roger zurückzubekommen. Sein Ehrgefühl -« Ihr Gesicht verschloß sich wie eine Falle, und ich erkannte meinen Fehler.
    »Seine Ehre«, sagte sie tonlos. »Darum geht es hier. Das ist schon in Ordnung; solange er nur Roger zurückholt.« Sie wandte sich ab und senkte den Kopf zum Schutz gegen den Wind.
    »Brianna!« sagte ich, doch sie schob nur die Schultern nach vorn und zog ihr Tuch fest.
    »Tante Claire? Wir sind jetzt fertig.« Ian war neben mir aufgetaucht und sah erst mich an, dann Brianna, das Gesicht voller Sorge. Ich ließ meinen Blick von ihm zu Brianna wandern und zögerte, denn ich wollte sie nicht so stehenlassen.
    »Brianna?« sagte ich noch einmal.
    Schon hatte sie sich in einem Wirbel aus Wolle umgedreht und mich umarmt, ihre Wange kalt an der meinen.
    »Komm zurück!« flüsterte sie. »Oh, Mama - komm heil zurück!«
    »Ich kann dich nicht allein lassen, Brianna, ich kann’s nicht!« Ich hielt sie fest, starke Knochen und sanfte Haut, das Kind, das ich verlassen hatte, das Kind, das ich zurückbekommen hatte - und die Frau, die jetzt meine Arme von sich schob und aufrecht dastand,

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