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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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quillt. Ihre Brustwarzen starrten sie im Spiegel an, tiefdunkel verfärbt wie Himbeerwein.
    Doch es war nicht die Sorge darüber, welche Rundungen sie entblößte, die sie dazu brachte, Phaedres letzte schwungvolle Handgriffe zu ignorieren; es war das beiläufige Ein Freund von Eurem Papa .
     
    Es war keine große Gesellschaft; bei Jocasta gab es selten große Gesellschaften. Da sie sich in bezug auf gesellschaftliche Untertöne nur auf ihre Ohren verlassen konnte, riskierte sie keine Menschenmengen. Dennoch befanden sich mehr Leute als üblich im Empfangszimmer; Anwalt Forbes natürlich mit seiner unverheirateten Schwester; Mr. MacNeill und sein Sohn, Richter Alderdyce und seine Mutter, ein paar von Farquard Campbells unverheirateten Söhnen. Aber niemand, der nach Phaedres Lordschaft ausgesehen hätte.
    Brianna lächelte säuerlich vor sich hin. »Sollen sie doch schauen«, murmelte sie und richtete sich gerade auf, so daß ihr Bauch sich stolz vorwölbte und unter der Seide glänzte. Sie klopfte ihn ermutigend.«Na komm, Osbert, dann wollen wir uns mal in Gesellschaft begeben.«
    Ihr Eintreten wurde von einem allgemeinen Ausruf der Herzlichkeit begrüßt, bei dem sie sich ein wenig für ihren Zynismus schämte. Diese Männer und Frauen meinten es gut, Jocasta eingeschlossen; und schließlich waren nicht sie an der Situation schuld.
    Trotzdem genoß sie den leicht schockierten Ausdruck, den der Richter zu verbergen suchte, und das allzusüße Lächeln im Gesicht seiner Mutter, als ihre kleinen Papageienknopfaugen Osberts unübersehbare, ungehemmte Anwesenheit registrierten. Jocasta würde sie vielleicht anbieten, doch die Mutter des Richters würde dankend ablehnen, kein Zweifel. Brianna begegnete ihrerseits Mrs. Alderdyces Blick mit einem betont vergnügten Lächeln.
    Mr. MacNeills wettergegerbtes Gesicht zuckte sacht vor Belustigung, doch er verbeugte sich ernst und erkundigte sich ohne die geringste Spur von Verlegenheit nach ihrem Wohlbefinden. Was Anwalt Forbes anging - falls ihm irgendein Mangel an ihrer Erscheinung auffiel, so zog er den Schleier seiner professionellen Diskretion darüber und begrüßte sie auf seine übliche, liebreizende Weise.

    »Ah, Miss Fraser!« sagte er. »Auf Euch haben wir gewartet. Mrs. Alderdyce und ich waren gerade in eine freundschaftliche Auseinandersetzung über eine Frage der Ästhetik vertieft. Bei Eurem Instinkt für alles Schöne wäre mir Eure Meinung besonders wertvoll, falls Ihr geneigt wärt, sie mir mitzuteilen.« Er ergriff ihren Arm und zog sie glattweg an seine Seite - fort von MacNeill, dessen buschige Augenbraue in ihre Richtung zuckte, der aber keine Anstalten machte, einzuschreiten.
    Er führte sie zum Kamin, wo vier kleine Kästchen auf dem Tisch standen. Indem er feierlich deren Deckel abnahm, enthüllte der Anwalt nacheinander vier Edelsteine, jeder von der Größe einer frischen Erbse, jeder auf ein dunkelblaues Samtkissen gebettet, um seine Leuchtkraft besser zu betonen.
    »Ich habe vor, einen dieser Steine zu erwerben«, erklärte Forbes. »Um ihn in einen Ring zu fassen. Ich habe sie aus Boston kommen lassen.« Er grinste Brianna breit an, denn er stand offensichtlich unter dem Eindruck, daß er die Konkurrenz hinter sich gelassen hatte - und dem schwachen Funkeln in MacNeills Gesicht nach hatte er das wirklich.
    »Sagt mir, meine Teuerste - welchen bevozugt Ihr? Den Saphir, den Smaragd, den Topas oder den Diamanten?« Mit stolzgeschwellter Brust über seine eigene Gewitztheit sank er auf seine Absätze zurück.
    Zum ersten Mal in ihrer Schwangerschaft spürte Brianna einen kurzen Anflug von Übelkeit. Ihr Kopf fühlte sich leicht und schwindelig an, und ihre Fingerspitzen waren taub und kribbelten.
    Saphir, Smaragd, Topas, Diamant. Und der Ring ihres Vaters enthielt einen Rubin. Fünf Steine der Macht, die Spitzen des Pentagramms der Reisenden, die eine sichere Passage garantierten. Für wie viele? Unbewußt breitete sie schützend eine Hand über ihren Bauch.
    Sie erkannte die Falle, in die Forbes sie zu locken gedachte. Wenn sie eine Entscheidung traf, würde er ihr auf der Stelle den ungefaßten Stein schenken, ein öffentlicher Antrag, der - so dachte er - sie entweder dazu zwingen würde, augenblicklich einzuwilligen, oder dazu, durch ihre direkte Ablehnung eine unangenehme Szene zu verursachen. Gerald Forbes verstand wirklich nichts von Frauen, dachte sie.
    »Ich - äh - ich möchte nicht gern meine eigene Meinung kundtun, ohne nicht zuerst Mrs.

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