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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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er sonst tun sollte. »Äh… weil in jener Zeit die Männer vernünftig waren und Ausschau nach Mädchen hielten, die kochen und spinnen konnten und gute Hausfrauen abgeben würden, anstatt sich hübsche Bräute auszusuchen. Aber Maisie…«
    Brianna gab einen tiefen, unmenschlichen Laut von sich. Jamie biß einen Augenblick die Zähne zusammen, erzählte dann aber weiter, während er ihre Hand festhielt.
    »Aber Maisie liebte das Licht in den Feldern und die Vögel des Tals…«

    Das Licht im Zimmer verblaßte nach und nach, und der Duft der sonnengewärmten Blumen wich dem feuchten, grünen Geruch der Weiden am Fluß und dem schwarzen des Holzrauches aus dem Küchenhaus.
    Briannas Hemd war durchnäßt und klebte an ihrer Haut. Ich grub meine Daumen in ihren Rücken, genau über die Hüften, und sie lehnte sich fest gegen mich, um den Schmerz zu bekämpfen. Jamie saß mit gesenktem Kopf da und hielt hartnäckig ihre eine Hand. Er redete immer noch beruhigend vor sich hin, erzählte Geschichten von Silkies und Seehundfängern, von Dudelsackspielern und Feen, von den Riesen in Fingals Höhle und dem schwarzen Pferd des Teufels, das schneller durch die Luft rast als der Gedanke zwischen Mann und Maid.
    Die Wehen folgten jetzt dicht aufeinander. Ich gab Phaedre einen Wink, die loslief und mit einer brennenden Kerze zurückkam, um die Kerzen in den Haltern anzuzünden.
    Es war kühl und halbdunkel im Zimmer, die Wände von flackernden Schatten erleuchtet. Jamies Stimme war heiser; Brianna hatte ihre nahezu verloren.
    Mit einemmal ließ sie los und setzte sich auf. Sie zog die gespreizten Beine an und umfaßte ihre Knie, das Gesicht dunkelrot vor Anstrengung, und preßte.
    »Na dann«, sagte ich. Rasch stapelte ich Kissen hinter ihr auf, ließ sie sich gegen den Bettrahmen zurücklehnen, holte Phaedre, damit sie den Kerzenleuchter für mich hielt.
    Ich rieb mir die Finger mit Öl ein, griff ihr unter das Hemd und berührte sie an Stellen, die ich nicht mehr angefaßt hatte, seit sie selbst ein Baby gewesen war. Ich massierte sie langsam, sanft, redete mit ihr und wußte genau, daß es keine große Rolle spielte, was ich sagte.
    Ich fühlte die Anspannung, die unmittelbare Veränderung unter meinen Fingern. Entspannung, dann noch einmal. Es kam ein plötzlicher Schwall von Fruchtwasser, das über das Bett spritzte, auf den Fußboden tropfte und das Zimmer mit dem Geruch fruchtbarer Flüsse erfüllte. Ich massierte und schob, betete, daß es nicht zu schnell kam, daß sie nicht reißen würde.
    Der Hautring öffnete sich auf einmal, und meine Finger berührten etwas Feuchtes, Hartes. Entspannung, und es wich zurück, fort, und ließ meine Fingerspitzen prickelnd mit dem Wissen zurück, daß ich jemand vollkommen Neues berührt hatte. Noch einmal kam der große Druck, die Dehnung, und noch einmal wich es langsam zurück. Ich schob den Saum des Hemdes hoch, und bei der nächsten Preßwehe
dehnte sich der Ring zu unmöglicher Größe aus, und ein Kopf, der aussah wie ein chinesischer Wasserspeier, kam in einer Flut aus Fruchtwasser und Blut herausgeschossen.
    Ich befand mich Nase an Nase mit einem wachsweißen Kopf, der ein Gesicht wie eine Faust hatte und mir in äußerster Wut Grimassen schnitt.
    »Was ist es? Ist es ein Junge?« Jamies heisere Frage durchschnitt meine Verblüffung.
    »Das hoffe ich doch«, sagte ich und strich ihm hastig mit dem Daumen den Schleim aus Nase und Mund. »Es ist das Häßlichste, was ich je gesehen habe; Gott steh ihm bei, wenn es ein Mädchen ist.«
    Brianna machte ein Geräusch, das vielleicht als Lachen begonnen hatte und dann in ein enormes, angestrengtes Grunzen umschlug. Ich hatte kaum Zeit, meine Finger hineinschlüpfen zu lassen und die breiten Schultern ein wenig zu drehen, um nachzuhelfen. Es gab ein hörbares Pop, und ein langes, nasses Etwas schlitterte auf die durchnäßte Bettdecke hinaus, wo es zappelte wie eine gestrandete Forelle.
    Ich griff nach einem sauberen Leinenhandtuch, wickelte ihn hinein - es war ein er, der Hodensack hing ihm geschwollen und dunkelrot zwischen den fetten Oberschenkeln - und überprüfte rasch seine Apgarwerte: Atmung, Farbe, Bewegung… alles gut. Er gab dünne, zornige Laute von sich, kurze Explosionen seiner Lungen, ohne wirklich zu weinen, und er boxte mit seinen winzigen, geballten Fäusten in die Luft.
    Ich legte ihn auf das Bett, eine Hand auf dem Bündel, während ich nach Brianna sah. Ihre Oberschenkel waren blutverschmiert, doch es gab

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