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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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sagte ich. Ich gähnte herzhaft. »Wir werden es erst erfahren, wenn er alt genug wird, um anzufangen… jemandem ähnlich zu sehen. Und selbst dann…« Ich verstummte. Spielte es eine große Rolle, wer sein Vater gewesen war, wenn er sowieso keinen haben würde?
    Jamie schmiegte sich an meinen Rücken und nahm mich in den Arm. Wir schliefen nackt, und die Haare auf seinem Körper strichen über meine Haut. Er küßte mich sanft auf den Nacken und seufzte, und sein Atem kitzelte mich warm am Ohr.
    Ich schwebte am Rande des Einschlafens, zu glücklich, um vollständig den Träumen zu verfallen. Irgendwo in der Nähe hörte ich ein kurzes, unterdrücktes Quäken und Stimmengemurmel.
    »Aye, na ja«, weckte mich Jamies Stimme ein paar Sekunden später. Er klang trotzig. »Ich kenne zwar seinen Vater nicht, aber wenigstens bin ich mir sicher, wer sein Großvater ist.«
    Ich langte hinter mich und täschelte sein Bein.
    »Ich auch - Opa. Gib Ruhe und schlaf jetzt. ›Ein jeder Tag hat seine eigene Plage.‹«
    Er schnaubte, doch die Anspannung wich aus seiner Umarmung, und Sekunden später war er eingeschlafen, eine Hand um meine Brust geschlossen.
    Ich lag mit weit geöffneten Augen da und beobachtete die Sterne
durch das offene Fenster. Warum hatte ich das gesagt? Es war Franks Lieblingszitat, eines, das er immer benutzte, um Brianna oder mich zu trösten, wenn wir uns Sorgen machten: Ein jeder Tag hat seine eigene Plage.
    Die Luft im Zimmer war lebendig; eine Brise bewegte die Vorhänge, und Kühle berührte meine Wange.
    »Weißt du?« flüsterte ich tonlos. »Weißt du, daß sie einen Sohn hat?«
    Es kam keine Antwort, doch in der Stille der Nacht kam nach und nach Friede über mich, und schließlich fiel ich über den Rand der Träume.

65
    Rückkehr nach Fraser’s Ridge
    Jocasta trennte sich nur ungern von ihrem jüngsten Verwandten, doch wir waren schon sehr spät dran mit der Frühjahrsaussaat, und unsere Niederlassung war furchtbar vernachlässigt; wir mußten ohne Verzögerung auf den Berg zurückkehren, und Brianna wollte nichts davon hören, zurückzubleiben. Was auch gut so war, weil man Dynamit benötigt hätte, um Jamie von seinem Enkelsohn zu trennen.
    Lord John ging es wieder so gut, daß er reisen konnte; er begleitete uns bis zur Great Buffalo Trail Road, wo er Brianna und das Baby küßte, Jamie und - zu meinem Schrecken - mich umarmte, bevor er sich nordwärts wandte, nach Virginia, zu Willie.
    »Ich vertraue darauf, daß Ihr gut auf sie aufpaßt«, sagte er leise zu mir und wies kopfnickend auf den Wagen, wo sich zwei leuchtende Köpfe in geteilter Faszination über das Bündel auf Briannas Schoß beugten.
    »Das könnt Ihr«, sagte ich und drückte ihm die Hand. »Ich vertraue auch auf Euch.« Er hob meine Hand kurz an seine Lippen, lächelte mich an und ritt fort, ohne sich noch einmal umzublicken.
    Eine Woche später rumpelten wir über die grasüberwucherten Wagenspuren auf den Berghang, wo die wilden Erdbeeren wuchsen, grün, weiß und rot, Beständigkeit und Mut, Süße und Bitterkeit im Schatten der Bäume vermischt.
    Das Blockhaus war schmutzig und vernachlässigt, die Schuppen leer und mit toten Blättern gefüllt. Der Garten war ein Gewirr aus vertrockneten, alten Stengeln und zufälligen Schößlingen, die Pferdekoppel eine leere Umzäunung. Der Rohbau des neuen Hauses stand als schwarzes Skelett vorwurfsvoll auf dem Bergkamm. Das Ganze sah kaum bewohnbar aus, eine Ruine.
    Ich hatte mich noch nie so gefreut, nach Hause zu kommen.

     
    Name, schrieb ich und hielt inne. Weiß Gott, dachte ich. Sein Nachname stand ja noch zur Debatte; über seinen Vornamen war noch nicht einmal nachgedacht worden.
    Ich nannte ihn »mein Süßer« oder »Schätzchen«, Lizzie nannte ihn »lieber Junge«, Jamie nannte ihn mit gälischer Formalität entweder »Enkelsohn« oder »a Ruaidh« , den Roten - seine schwarze Babywolle und die dunkle Haut waren einer flammenden Röte gewichen, die es auch dem zufälligsten Betrachter klarmachte, wer sein Großvater war -, wer auch immer sein Vater gewesen sein mochte.
    Brianna fand es nicht nötig, ihn irgendwie zu bezeichnen; sie hatte ihn ständig bei sich und behütete ihn mit einer Ausschließlichkeit, die keine Worte brauchte. Sie wollte ihm keinen offiziellen Namen geben, sagte sie. Noch nicht.
    »Wann denn?« hatte Lizzie gefragt, doch Brianna antwortete nicht. Ich wußte, wann: wenn Roger kam.
    »Und wenn er nicht kommt«, sagte Jamie unter vier Augen zu

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