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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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keine Anzeichen für einen Blutsturz. Die Nabelschnur pulsierte immer noch, eine dicke, feuchte Schlange, die sie beide verband.
    Sie lag keuchend auf den zerwühlten Kissen, das feuchte Haar an ihre Schläfen geklebt, ein breites Lächeln der Erleichterung und des Triumphes im Gesicht. Ich legte eine Hand auf ihren Bauch, der plötzlich schwammig geworden war. Tief innen spürte ich, wie die Plazenta nachgab, als ihr Körper die letzte physische Verbindung mit ihrem Sohn preisgab.
    »Noch einmal, Schätzchen«, sagte ich leise zu ihr. Die letzte Kontraktion ließ ihren Bauch erschauern, und die Nachgeburt glitt heraus. Ich band die Nabelschnur ab und durchtrennte sie, dann legte ich ihr das solide, kleine Bündel mit dem Kind in die Arme.
    »Er ist wunderschön«, flüsterte ich.
    Ich überließ ihn ihr und wandte meine Aufmerksamkeit dringenderen Angelegenheiten zu. Ich knetete ihren Bauch fest mit meinen
Fäusten, damit sich ihr Uterus zusammenzog und zu bluten aufhörte. Ich konnte hören, wie sich aufgeregtes Geplapper im Haus ausbreitete, als Phaedre nach unten eilte, um die Nachricht zu verbreiten. Ich blickte auf und sah, daß Brianna leuchtete. Sie lächelte immer noch von einem Ohr zum anderen. Jamie war hinter ihr. Auch er lächelte, die Wangen tränennaß. Er sagte etwas in heiserem Gälisch zu ihr, strich ihr das Haar vom Hals und beugte sich vor, um sie sanft zu küssen, dicht hinter dem Ohr.
    »Hast du Hunger?« Briannas Stimme war tief und gebrochen, und sie versuchte, sich zu räuspern. »Soll ich ihn füttern?«
    »Probier’s und schau einfach. Manchmal sind sie direkt danach müde, aber manchmal wollen sie auch nuckeln.«
    Sie nestelte am Halsausschnitt ihres Hemdes herum, zog das Band auf und entblößte eine hochstehende, volle Brust. Das Bündel machte kleine Geräusche, die sich wie grauf anhörten, als sie es umständlich zu sich hindrehte, und ihre Augen sprangen vor Überraschung weit auf, als der Mund mit plötzlicher Heftigkeit ihre Brustwarze umschloß.
    »Ganz schön stark, nicht wahr?« sagte ich, und erst als das Salz meiner Tränen mir in die lächelnden Mundwinkel lief, merkte ich, daß ich weinte.
    Etwas später, als Mutter und Kind gewaschen waren, für ihre Bequemlichkeit gesorgt war, Essen und Trinken für Brianna gekommen war und eine letzte Untersuchung ergeben hatte, daß alles in bester Ordnung war, trat ich in die tiefen Schatten der oberen Etage hinaus. Ich fühlte mich angenehm abwesend von der Realität, so als schwebte ich ungefähr einen halben Meter über dem Boden.
    Jamie war nach unten gegangen, um John Bericht zu erstatten; er wartete am Fuß der Treppe auf mich. Er zog mich wortlos in seine Arme und küßte mich; als er mich losließ, sah ich die dunkelroten Halbmonde, die Briannas Nägel in seine Hände gegraben hatten und die noch nicht verblichen waren.
    »Du hast es auch gut gemacht«, flüsterte er mir zu. Dann leuchtete die Freude hell in seinen Augen auf und erblühte zu einem breiten Grinsen. »Oma!«
     
    »Ist er dunkel oder hellhäutig?« fragte Jamie plötzlich und erhob sich neben mir im Bett auf seinen Ellbogen. »Ich habe seine Finger gezählt und bin noch nicht einmal auf die Idee gekommen, nachzusehen.«
    »Das kann man jetzt noch nicht genau sagen«, antwortete ich schläfrig. Ich hatte seine Zehen gezählt, und ich war auf die Idee gekommen.
»Er ist irgendwie rosarot, und er ist immer noch über und über mit Käseschmiere - das ist das weiße Zeug - bedeckt. Es wird wahrscheinlich noch ein paar Tage dauern, bevor seine Haut eine natürliche Farbe annimmt. Er hat ein paar dunkle Haare, aber die sind von der Sorte, die bald nach der Geburt ausfallen.« Ich räkelte mich und genoß den angenehmen Schmerz in Beinen und Rücken; Wehen waren harte Arbeit, auch für die Hebamme. »Es würde nichts beweisen, wenn er hellhäutig wäre, da Brianna es auch ist; er könnte es so oder so sein.«
    »Aye… aber wenn er dunkel wäre, dann wüßten wir es mit Bestimmtheit.«
    »Vielleicht auch nicht. Dein Vater war dunkel; meiner auch. Er könnte rezessive Gene haben und auch dann noch dunkel werden, wenn -«
    »Er könnte was haben?«
    Ich versuchte vergeblich, mich zu erinnern, ob Gregor Mendel schon angefangen hatte, mit seinen Erbsenstauden herumzuexperimentieren, gab es aber auf, weil ich zu müde war, um mich zu konzentrieren. Jamie hatte sowieso offenbar noch nicht von ihm gehört.
    »Egal, welche Farbe er annimmt, wir würden keine Gewißheit haben«,

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